In diesen zwei Hotels dreht sich alles um Sex und Erotik

Der "Clinic Room" im Soho Graz, einem hochkarätigen Stundenhotel
Zwei Luxushotels wollen Paaren nach einem monotonen Beziehungsjahr wieder prickelnde Momente bescheren.

An der schwarzen Wand steht ein großes Bett mit weißen Laken, darüber leuchten drei Buchstaben: S E X. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass die Stühle und Geräte im Raum nicht für Untersuchungen gedacht sind, sondern für frivole Lustspiele. Der fetischfreundliche „Clinic Room“ ist eines von 15 Themenzimmern im „Soho Graz“, in dem Paare – oder Gruppen – ihrer Fantasie freien Lauf lassen können: Eines ist etwa im Art-Déco-Stil eingerichtet, eines mit frei stehender Badewanne, eines ganz in Weiß, eines ist fast zur Gänze verspiegelt.

Vier Jahre hat Klaus Kremnitzer an seinem Luxushotel (soho-rooms.at) geplant, antike Möbel gesucht, restauriert, vergoldet. Hochkarätig und gediegen sollte es sein, weg vom schmuddeligen Image, das Stundenhotels normalerweise umweht. Sobald die Regierung grünes Licht gibt, wird geöffnet. „Ich wollte etwas machen, das den Menschen Freude bereitet“, sagt der studierte Elektrotechniker. Wegen Dauer-Stress verkaufte er seine Sicherheitsfirma und steckte sein ganzes Geld und Herzblut ins Soho.

Versteckspiel

Hier soll man in dekadenter Umgebung seiner Lust frönen können, ohne die Sorge, erkannt zu werden. Der Zugang erfolgt über einen Zugangscode, die Autos verschwinden hinter Hecken. In der Stadt gebe es viele Fremdgeher, Swinger oder nicht geoutete Homosexuelle, die nicht auffliegen wollen, sagt Kremnitzer, der seit 13 Jahren mit seiner Frau Birgit zusammen ist.

In diesen zwei Hotels dreht sich alles um Sex und Erotik
In diesen zwei Hotels dreht sich alles um Sex und Erotik

Stuck, antike Möbel: Das Soho ist aufwendig eingerichtet und kann stundenweise gebucht werden – Diskretion wird groß geschrieben

Die Hauptzielgruppe sind Liebespaare, die sich eine Auszeit vom Alltagstrott gönnen, erklärt der 35-Jährige. „Gerade mit Kindern und beruflichem Stress bleibt die Leidenschaft oft auf der Strecke. Nicht jeder kann oder will sich einen Kurzurlaub im Romantikhotel leisten – also warum nicht für ein paar Stunden nach dem Abendessen ins Hotel einchecken?“

Nach einem Jahr Parallel-Homeoffice im Schlabberlook und gemeinsamem Unterrichten der Kinder ist die Lust in vielen Beziehungen sanft entschlummert (siehe unten). Auch im beschaulichen Lech hat sich ein Hotelierspaar daher entschlossen, den Sommer ganz der Liebe und Leidenschaft zu widmen. Das sonst kinderliebe Jagdhaus Monzabon, ein Vier-Sterne-Haus mit Zwei-Hauben-Restaurant am Fuße der Alpen, wird ab Juni vorübergehend zu einem Tempel der Lust nur für Erwachsene umfunktioniert. „Wir wollen Paaren die Zweisamkeit zurückgeben, die sie im letzten Jahr nicht hatten“, sagt Melanie Schneider, die das Hotel mit Ehemann Wilfried führt.

Federn und Toys

Auf der Hotel-Website (monzabon.at) heißt das, in Anlehnung an den Sadomaso-Roman, „Shades of Lech“ – eine Ankündigung, die quer durch das Land für Auf- und Erregung sorgte. „Da ist wohl einigen das Kopfkino durchgegangen“, sagt die Hotelchefin und Dreifachmama lachend. „Erotik ist ja nicht nur Sexuelles, sondern die Anziehung zweier Menschen. Wir wollen dieses Gefühl wieder herauskitzeln.“

In diesen zwei Hotels dreht sich alles um Sex und Erotik

„Shades of Lech“ versprechen Wilfried & Melanie Schneider 

Apropos Kitzeln: Die Gäste können Straußenfedern und andere „Erotik Packages“ (Massageöl, Sexspielzeug, Schlagobers usw.) diskret auf ihr Zimmer kommen lassen, tagsüber werden etwa Liebeskräuterwanderungen oder Tantraseminare angeboten. Die Resonanz sei bisher sehr positiv. „Erst kürzlich hat mir eine Frau geschrieben, die mit ihrem Mann bei uns ihren 40. Hochzeitstag feiern will. Es soll so wild und romantisch werden wie am ersten Tag ihrer Beziehung.“

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