Anthony wirft zunächst ein Auge auf Edwina Sharma (Charithra Chandran) – nicht, weil er sich in sie verliebt hätte, sondern weil er sie für eine vernünftige und angemessene Wahl hält. Edwinas große Schwester Kate Sharma (Simone Ashley) ist von Anthony jedoch weniger begeistert. Denn was für Anthony die familiären Pflichten sind, ist bei Kate das „Glück“ ihrer Schwester (Trinkspieltipp Nummer 2). Kate und Anthony streiten mit großer Leidenschaft, bis sie endlich merken, dass sie ganz andere Gefühle verbinden. Die sorgen für knisternde Momente und große Gewissensbisse.
In den Hintergrund gerät dabei Anthonys Schwester Eloise (Claudia Jessie): Die Feministin im Hause Bridgerton, die eine tiefe Abneigung gegenüber den Gepflogenheiten der Reichen und Schönen hegt, sollte sich nach einem passenden Bräutigam umsehen. Sie erkundet aber lieber Stadtviertel, die sich nicht für eine Dame ihres Standes schicken.
All das geschieht unter dem wachsamen Blick von Lady Whistledown (Nicola Coughlan), für die es immer schwieriger wird, ihre Identität geheim zu halten. Sie versorgt London mit ihren Flugblättern nach wie vor mit Klatsch und Tratsch, ihr Urteil ist gefürchtet. Eine gute Erinnerung daran, wie viel befreiter es sich lebt, wenn man nicht davon abhängig ist, was andere über einen denken.
Die neue Staffel braucht ein wenig, bis sie in Fahrt kommt und die komplizierte Liebesgeschichte zwischen Anthony und Kate ihren Sog entfaltet. Edwina bleibt dabei leider etwas konturlos. Dafür verleiht ein Einblick in die mitunter Familiengeschichte den Bridgertons etwas mehr Tiefe. Und Lady Danbury (Adjoa Andoh) ist nach wie vor der Star jeder Szene.
Überraschend dürfte für manche Fans vielleicht sein, dass es wesentlich weniger nackte Haut zu sehen gibt als noch in der ersten Staffel. Sonst ist „Bridgerton“ keine Serie der unerwarteten Entwicklungen. Man kann sich hier aber ganz angenehm für ein paar Stunden in einer Geschichte verlieren, die in all den bunten Zuckerlfarben strahlt, die unserer Welt gerade fehlen.
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