Life Ball 2015: Tränen und Lebensfreude
Bereits zum 23. Mal ging heute am Wiener Rathausplatz der Life Ball über die Bühne. Das Charity-Event, das sich zum Ziel gesetzt hat, Gelder für den Kampf gegen HIV/ Aids zu sammeln, war auch heuer wieder prominent besetzt.
Oscar-Preisträgerin Charlize Theron fand sich ebenso auf dem pinkfarbenen Ehren-Teppich ein wie Sängerin Mary J. Blige und Serienstar Roseanne Barr. Auch Sean Penn begleitete seine Lebensgefährtin Theron nach Wien, um in Vertretung von Life-Ball-Urgestein Bill Clinton eine Rede zu halten.
Für den emotionalsten Moment des Abends sorgte jedoch Life-Ball-Gründer Gery Keszler, der den Ball einem verstorbenen Freund widmete und davon sprach, dass er selber einer der ersten HIV-Infizierten Österreichs gewesen sei.
Secession: Goldener Aufbruch in eine neue Zeit
Mit "Ver sacrum" (lateinisch für "heiliger Frühling") würdigte der Life Ball das Leitbild der Wiener Secssionisten. Der Dresscode? Gold.Den KURIER-Ticker zum Abend können Sie unten nachlesen.
Darüber hinaus, haben wir folgende Themenschwerpunkte für Sie zusammengefasst:
– Jean Paul Gaultier: Die schönsten Bilder der Fashion-Show
– Storify: Wie das Web auf die Keszler-Rede reagierte
– Schräg & schrill: Die besten Kostüme am Magenta Carpet
– Gäste aus aller Welt: Promis am 23. Life Ball
– Großes Kino: Die Eröffnung in Bildern
Life Ball 2015: Tränen und Lebensfreude
Was bleibt zu sagen nach einem Abend voller Gold und Tränen, voller Kitsch und Überlebenswillen? Vielleicht nur das: Bleiben Sie gesund. Verwenden Sie Kondome. Und unterstützen Sie den Kampf gegen HIV und AIDS mit Ihrer Spende.
Keep on dancin'!
Der Auftritt der Wurst und die abschließenden worte von Alice Tumler und "Vorstadtweiber"-Star Jürgen Maurer markieren das Ende der Eröffnung. Und somit den Anfang der Party.
Das Newsroom-Team Julia Gschmeidler, Peter Temel und Nicole Kolisch bereitet noch rasch die letzten Bilder und schönsten Momente für Sie auf, während sich Nina Ellend, die Frau vor Ort, ins Getümmel stürzt.
Zusammengefasst:
- Die schönsten Bilder der Fashion-Show
- Storify: Wie das Web auf die Keszler-Rede reagierte
Wer Gaultier sagt, muss auch Conchita sagen. Schließlich sind die beiden seit über einem Jahr das Traumpaar der Szene. Und da ist sie auch schon wieder, in einem Kleid von... ach, das wissen Sie inzwischen ohnedies, und mit ihrer neuen Single "Firestorm", die ein bißchen langweilig klingt, aber wir verzeihen ihr das. Es ist ein Abend der Großzügigkeit.
Dass Gaultier eine Ikone der 1980er Jahre ist, macht sich auch in seiner Musikauswahl bemerkbar. Von "Tainted Love" zu "Personal Jesus". Wessen Fuß da noch nicht zuckt, der hat wahrscheinlich keinen Ton am Empfangsgerät.
Apropos: Paula Abdul, stolze 152cm groß, hüftwackelt über den Laufsteg. Das ist schön. Aber, hey, wir wollen sie s.i.n.g.e.n. hören! "Straight up now tell me do you really want to love me forever oh, oh, oh..."
Es kann nur eine geben. Dagmar Koller ist mit Sicherheit die größte Rampensau, die die Republik gesehen hat. Und dafür muss man sie lieben. 76 Jahre alt und mehr frivolen Vorwitz im kleinen Finger als so manch 17jährige im ganzen Körper.
Wie versprochen...
Große Mode-Momente der Fashionshow
Jean Paul Gaultier
"Mode ist ein Spiel. Nichts davon ist Ernst, meine Damen und Herren, also seien Sie verrückt" – Jean Paul Gaultier.
Die Fashionshow, Highlight jeder Life Ball Eröffnung kann beginnen. Und einmal ehrlich: Mode zu tickern ist wie über Sex reden – ein matter Abklatsch. Wir tun das deshalb nicht. Aber wir zeigen Ihnen die schönsten Bilder der Gaultier-Extravaganza, sobald wir ihrer habhaft werden können!
It's murder on the magenta carpet!
... auch wenn Sophie Ellis-Baxtor ihrem Text treu bleibt und "Dance Floor" singt. Aber das tut der Stimmung keinen Abriss. Der Rathausplatz tanzt. Hier zum Mitwippen.
Best dressed
Ein Haufen goldener Pailletten auf zwei Beinen wird von der Kostüm-Jury zur "Life Ball Queen 2015" gewählt, sprich: zum besten Kostüm des Abends. Unter uns: Es gab bessere. Aber der Pailetten-Träger nützt seine Chance gut und bittet Organisator Gery Keszler, den Life Ball auch im nächsten Jahr wieder auszurichten. "Wir brauchen das!" Zuvor hatte Keszler in einer emotionalen Rede davon gesprochen, dass er nicht wisse, ob er "kommendes Jahr die Gala noch brauche."
Aus aktuellem Anlass hier noch einmal der Text des Mary J. Blige bzw. U2 Hits "One":
One love, one blood One life, you've got to do what you should
One life with each other Sisters and my brothers
One life but we're not the same We get to carry each other, carry each other
Mary J. Blige vertritt amfAR, eine Organisation, die schon lange mit dem Life Ball zusammen arbeitet. Ihr Motto: "Making AIDS history."
Nach der Videobotschaft von Bill Clinton, dessen Foundation maßgeblich daran beteiligt war, kostengünstige Generika zur Bekämpfung zu AIDS auf den Markt zu bringen, spricht nun Oscar-Preisträgerin Charlize Theron. Sie selbst stammt aus Südafrika, einem Land mit einer hohen Zahl HIV-positiver Menschen. Sie spricht über ihre eigene Charity-Organisation und über die Hoffnung auf eine AIDS-freie Zukunft.
"Es gibt ein Sprichwort in Afrika: Wenn Du schnell gehen willst, gehe alleine. Aber wenn Du weit gehen willst, gehe gemeinsam mit anderen.", erklärt Theron, "Ich denke, wir sind einen sehr weiten Weg gegangen. Gemeinsam."
Sean Penn betritt die Bühne. Er vertritt Bill Clinton. "Ich glaube, dass wir jetzt einen der bedeutendsten Meilensteine setzen können in der Bekämpfung von AIDS", sagt Penn, "Das ist auf das Engagement und die tatkräftige Unterstützung vieler Menschen zurückzuführen."
Und weiter: "Viele Menschen glauben, wir können es uns nicht leisten AIDS zu kurieren, es sei zu teuer. Ich sage: Wir können es uns nicht leisten, AIDS nicht zu kurieren. Wir können es uns nicht leisten zu sagen, AIDS ist zu teuer. AIDS muss behandelt werden!" Schon Medikamente um 200 Dollar im Jahr retten einem HIV-infizierten Menschen das Leben.
Ein sehr emotionaler Moment: Ball-Organisator Gery Keszler widmet den diesjährigen Life Ball einem kürzlich verstorbenen Freund und Mitstreiter. Er selber sei einer der ersten HIV-infizierten in Österreich gewesen. "Ich weiß nicht, warum ich noch hier stehe. Ich weiß nicht, warum ich gesund bin. Ich habe so viele Freunde verloren." Sein Appell: "Seid großzügig!" Die Therapien gegen AIDS seien besser, aber das "soziale AIDS", die Ausgrenzung von HIV-positiven Menschen, sei immer noch erschreckend. "Auf euch kommt es an!"
Graham Norton spielt König Midas und philosophiert bzw. witzelt mit Alice Tumler auf der Bühne über Gold. Wenn er nicht so "delightfully british" wäre, wär's peinlich. Apropos Graham Norton... Kollege Peter Temel erinnert sich gerade daran, dass Conchita letztes Jahr nach dem ESC-Sieg bei ihm zu Gast war. Hier nachzulesen.
Meanwhile on Twitter...
Jemand hat Elton John gesichtet. Echt jetzt? Oder fake? Wird er singen? War er angekündigt? Schockschwerenot!
Wenn Sie sich über die Arbeit von Sentebale in Lesotho informieren wollen, können Sie das hier.
Crystal of Hope 2015
Der Crystal of Hope wird vergeben. Er wird verliehen an "wichtige und bahnbrechende Projekte, durch die auch Nachhaltigkeit entsteht", so die Veranstalter. Bereits elf Mal wurden herausragende Projekte mit dem von der Tiroler Schmuckfirma Swarovski mit 100.000 Euro unterstützten Preis "Crystal of Hope" ausgezeichnet.
Im Vorjahr bekam Alie Eleveld von der Organisation SWAP Kenya ("Safe Water and Aids Project") den Preis. Davon konnte sich Eleveld und ihr Team, die in Kisumu am Viktoriasee HIV-positive Frauen in Gesundheitsvorsorge und der Aufbereitung von sauberem Trinkwasser schulen, u.a zwei neue Fahrzeuge, den Aufbau eines Lagers für Grundnahrungs- und Hygieneartikel, Mobiltelefone, Solarleuchten und Fahrräder leisten. 18 neue Groundworker konnten ausgebildet werden, die nun wiederum in Kenia 300 Haushalte erreichen können.
In diesem Jahr wird die vom britischen Prinz Harry und Prinz Seeiso von Lesotho gegründete Organisation "Sentebale" ("Vergiss mein nicht") mit dem "Crystal of Hope" ausgezeichnet. Damit wurde ermöglicht, dass Hirtenbuben aus dem Gebirge von Lesotho untertags auf die Weideplätze gehen und sich um ihr Vieh kümmern können, am Abend besuchen sie eine von zwölf Schulen, die vom "Herd Boys Programme" von "Sentebale" gefördert wird. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen lernen die Buben auch den Umgang mit HIV/Aids.
Life Ball backstage
Während auf der Bühne Mahler gesungen wird, treibt sich KURIER-Society Reporterin hinten bei "den beiden Carmens" herum. "Electra ist die Schönste", schwärmt sie.
Na schau an, die Life Ball Show zitiert Wolf Biermann: "Wer heut' noch hoffen macht, der lügt! Doch wer die Hoffnung tötet, ist ein Schweinehund."
"Ich bin ein Kind des Life Balls" sagt die Wurst und verneigt sich graziös in ihrem Gaultier-Kleid.
Ach, Conchy ist halt einfach schön. Mehr "camp" geht nicht. (Ich will ihre Haare haben!)
"Äh, Nicole... was ist camp?" fragt die Kollegin neben wir im Newsroom. Ja, also... definieren ist ein bißchen schwer. Aber Conchita ist es. Und Wikipedia hilft!
Hier ein bisschen Nachhilfe in Sachen Beethovenfries. Wir wollen ja heute Abend auch was lernen, nicht nur gold-bepinselte Sixpacks bewundern, nicht wahr?
Ah, der Hausherr kommt. Bürgermeister Häupl trägt goldene Krawatte und erinnert daran, dass der Life Ball ein politisches Statement ist: gegen Ausgrenzung, für Toleranz, für ein friedliches Miteinander. Er wünscht daher nicht nur ein tolles Fest, sondern auch ein klein wenig Nachdenklichkeit.
"Im Leben brauchen wir Toleranz, Akzeptanz – and fun!" spricht der goldene Mars, der sich als Brigitte Nielsen entpuppt. "We need to respect our diversity in our equality!"
"Ungeduld, ach immer diese Ungeduld!" tönt es nun über die Bühne. Der goldene Mars hat das Wort ergriffen. Hat er unseren Gorilla-Kommentar gelesen?
Beat 4 Feet geben nun den Takt an. Und die Klimt'schen Figuren treffen sich zum Tanz: "A love child is what I am!" Aber Moment mal! wo bleibt der Gorilla?! Wo es ein Beethovenfries gibt, muss es doch auch einen Gorilla geben! Der ist doch die beste Figur.
Das Orchester wechselt von Strawinski zu Beethoven. Denn was wäre die Wiener Secession ohne den Beethovenfries, den Österreich ja nun doch behalten darf? Die Szenen des Beethovenfries (und ja natürlich, der Life Ball Style Bible) werden auf der Bühne nachgestellt. Zu Klängen der 9. Symphonie.
Nun holt der römische Gott des Krieges die Debütanten und Debütantinnen herein. Sie tragen Fackeln und die Kostüme römischer Opfertiere. „Im ‚Sacre du Printemps‘ wollte ich die leuchtende Auferstehung der Natur schildern, die zu neuem Leben erweckt wird […] , die Auferstehung der ganzen Welt.“ schrieb einst Igor Strawinski über sein Werk.
Zu den Klängen von Igor Strawinskis "Le sacre du printemps" beginnt die Eröffnung mit einer römischen Frühlingsweihe. Mars sitzt am goldenen Stier – eines der Motive der diesjährigen Style Bible.
Toleranz, Akzeptanz und eine Feier für das Leben: Das ist die Botschaft die der 23. Life Ball heute an die Welt schicken will. Es waren genau diese Werte, die im Zentrum der Wiener Secessionisten standen – ein Aufbruch in die Moderne. An ihren Stil lehnt sich die Eröffnung heute an.
Kollegin Nina Ellend ist am Rathausplatz dennoch "underwhelmed": "Der Platz ist heuer nicht so pompös wie sonst, weniger VIP-Tribünen", schreibt sie. Ihr Fazit über das Schaulaufen: "Viele Conchita-Imitatoren!"
Es geht los. Das von Jean Paul Gaultier gestaltete Life Ball Auto fährt ein. Am Steuer: Laureen. Die Show kann beginnen: Aufbruch in eine goldene Nacht, befreit durch des heiligen Frühlings Macht...
Laureen wird Teil der Eröffnung sein und ihre neue Single "Paper Light" zum Besten geben. "Unterhaltung und Charity: Das ist die perfekte Kombination!", zeigt sie sich begeistert. Wobei ihr gerade der politische Aspekt wichtig sei.
Immerhin hat die heute 31-Jährige schon vor drei Jahren, als sie mit "Euphoria" beim Song Contest in Baku (Aserbaidschan) erfolgreich war, ihr Engagement unter Beweis gestellt und sich mit örtlichen Menschenrechtsaktivisten getroffen - was ihr vom Gastgeberland des eigentlich dezidiert unpolitischen Gesangswettbewerbs übel genommen wurde. Es ist aber nicht Loreens Art, sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen. "Mehr Künstler sollten sich für etwas einsetzen. Aber leider ist Popmusik etwas seicht geworden", betonte sie.
Wie wichtig Loreen gesellschaftspolitische Inhalte sind, unterstreicht auch ihr Song, der auf dem gleichnamigen, im Herbst erscheinenden Album enthalten sein wird. "Wir diskutierten darüber, was diese Begriffe eigentlich bedeuten: männlich, weiblich, schwul. Im Text ist es dann zwar etwas kryptisch, aber ich glaube, die Botschaft kommt schon an. Es ist mein Aufruf an die nächste Generation: Wir müssen Verantwortung übernehmen und dürfen nicht in Schubladen denken, wenn es um Gender, Sexualität und Gleichheit geht."
Apropos Songcontest: Conchita und Dana International sind nicht die einzigen ESC-Gewinnerinnen, die sich heute beim Life Ball ein Stelldichein geben. Auch Laureen ist da. Erinnern Sie sich? "Euphoria" hieß die Hymne, mit der sie 2012 die Herzen des Regenbogen-Publikums eroberte.
Alfons Haider fragt ROMY-Gewinnerin Hannelore Elsner, warum sie nicht bei der ROMY war. Danke, das interessiert uns natürlich auch ;-) Sie hätte eine andere Verpflichtung gehabt an dem Abend, aber sie freut sich natürlich rasend über ihren Preis, vor allem – und da sind sich alle ROMY-Preisträger gemeinhin einig – da es ein Publikumspreis ist. (Alles über die Gala können Sie übrigens hier nachlesen: kurier.at/romy)
Oh fein! Dana International ist da, quasi die Vorgängerin von Conchita Wurst und sie outet sich auch gleich als riesiger Conchita-Fan. Hier zur Erinnerung noch einmal ihr Siegertitel vom Eurovision Songcontest 1998:
Das Transgender-Model Carmen Carrera zierte im Vorjahr das kontrovers diskutierte Life Ball-Plakat. ORF-Moderator Alfons Haider hat sie im Vorjahr bei den Interviews übersehen. Heute hätte er die Gelegenheit, es wiedergutzumachen.
Die Stars am Life Ball
"Niemand kann mehr einen Cocktail trinken, ohne sich Dita Von Teese darin zu wünschen" sprudelt Mirjam Weichselbraun hervor. Danke für das Kopfkino, Madame...
Etwas weniger turbulent, aber nicht weniger feierlich ging es gestern Abend beim traditionellen Life Ball Auftakt im Burgtheater zu, dem Red Ribbon Celebration Concert. Die Verknüpfungen zwischen dem Ballmotto "Ver Sacrum", 60 Jahren Staatsvertrag und der Leitfarbe Gold bewältigten die Künstler so gut, dass es ihnen Standing Ovations einbrachte. Alles darüber lesen Sie hier.
Good News erreichen uns indes von der parallel zur Eröffnung stattfindenden Aids-Solidarity Gala: Für das Adele-Kleid von Conchita Wurst wurden 20.000 Euro geboten, ein Reiseset von Louis Vuitton wechselte für 18.000 Euro den Besitzer. Ka-Ching.
Auf die Frage, warum Miss Osbourne ein schlichtes schwarzes Kleid statt einer goldenen Robe trägt, gesteht sie kleinlaut: ""Ich habe das Email nicht gelesen, dass es ein Gold-Thema gibt". Tja, so ein kleiner Schnitzer kann jedem mal passieren.
Ein erster Blick über den Magenta Carpet
Während Charlize Theron und Sean Penn die Hintertüre und den direkten Weg in die Hofburg nahmen, marschierten Dita von Teese, Nationalratspräsidentin Doris Bures und Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (beide SPÖ) durch das Blitzlichtgewitter der Fotografen. Auch Sängerin Paula Abdul stellte sich den Fragen und zeigte sich als "Life Ball-Neuling" aufgeschlossen: "Ich werde völlig überrascht sein", meinte sie. Der Besuch in Österreich und des Balls sei jedenfalls ein "dream come true", also ein wahr gewordener Traum. Besonders freue sie sich aber auf die Modenschau von Gaultier, bei der sie auch laufen werde. "Auch wenn ich nicht so groß bin wie die normalen Models", lachte die Sängerin.
Unter den Hammer kommt heute auch die Fotografie von Ellen von Unwerth, die Conchita Wurst als Adele Bloch-Bauer zeigt. "Ein bisschen nervös bin ich. Ich hoffe, jemandem gefällt es und er will das Foto kaufen", so die deutsche Fotografin: "Aber vor allem hoffe ich, dass es viel Geld für die gute Sache einbringen wird." Sie selbst werde vielleicht das eine oder andere Gebot abgeben - wenn auch natürlich nicht für das eigene Werk. "Wenn mir etwas ins Auge sticht bestimmt, aber ich bin zum ersten Mal am Life Ball, ich weiß noch gar nicht, wie das hier ablaufen wird", sagte Unwerth. Die Arbeit mit Conchita sei jedenfalls "super" gewesen. "Wir hatten viel Spaß und haben viel gelacht - und sie hat auch gleich verstanden, dass sie dieses Mal ausnahmsweise die Haare hochstecken muss", schmunzelte die Fotografin.
Abseits des Magenta Carpets: Bei der Aids Solidarity Gala in der Wiener Hofburg kommen heute Abend allerlei Unikate unter den Hammer. So etwa der von Jean Paul Gaultier designte Audi oder das Klimt-Kleid, das Conchita Wurst beim Fotoshooting zum Life Ball-Plakat trug. Einige Promis hatten beim Empfang im Schweizerhof auch schon Favoriten - andere waren immer noch in Sachertorten-Euphorie.
"Ich bin ein bisschen früher vom Ladies Luncheon weggegangen, um noch eine Sachertorte zu probieren", berichtete Sängerin Kelly Osbourne. "Jeder hat mir das empfohlen. Zuerst war ich eine Ungläubige, aber schon nach zwei Bissen wollte ich nie wieder aufhören, diesen Schokokuchen zu essen." Wien wird trotzdem aus einem anderen Grund für immer eine ihrer liebsten Städte auf der Welt bleiben: "Wie es der Life Ball schafft, in einem Wochenende so viel Geld für den Kampf gegen Aids einzunehmen, das macht mich jedes Mal fassungslos", so Osbourne, die das Event bereits zum zweiten Mal besucht.
Für Schauspielerin Lydia Hearst geht es nicht nur um den Kampf gegen Aids, sondern vor allem auch um den Kampf gegen das Stigma, mit dem HIV-positive Menschen heute immer noch belegt sind. Deshalb ist sie bereits zum sechsten Mal in Wien und auch bereit für den guten Zweck in die eigene Tasche zu greifen: "Möglicherweise werde ich bieten", meinte sie. Ein Auge habe sie vor allem auf ein schönes Kleid oder Schmuck geworfen. Auch der Gaultier-Audi gefiel Hearst. "Das könnte aber ein bisschen problematisch sein, den nach Los Angeles zurückzufahren", scherzte ihre Begleitung.
Osbourne ist durstig. Sie bestellt Champagner ;-)
Und es ist soweit. Der red – nein Verzeihung! – magenta carpet ist eröffnet!
Sehr umstritten übrigens die aktuelle Karikatur unseres Zeichners Tex Rubinowitz – auch redaktionsintern umstritten, das geben wir hiermit unumwunden zu. Homophob oder tief in des Österreichers Seele geblickt? Geschmacklos oder völlig ok im Rahmen des klassischen Rubinowitz-Stils? Was darf Karikatur? Und: wofür steht Karikatur im KURIER? Twittern Sie uns Ihre Meinung an @KURIERat. Hashtag: #teletex.
Entwarnung an dieser Stelle an alle, die schon einmal in einem Hauch von Nichts auf den Tribünen gefroren haben. "Es ist sonnig und warm", schreibt uns Kollegin Ellend vom Rathausplatz, "Nur ein wenig windig." Die Herren auf dem Foto können also getrost noch weitere Hüllen fallen lassen. Das Wetter bleibt dem Frühlingsmotto des Balles treu.
Passend zum Motto des 23. Life Balls ("Ver Sacrum – heiliger Frühling!") wurde heuer auch die Bühne gestaltet. Als 1:10 Nachbau der Wiener Secession. Kollegin Nina Ellend ist vor Ort und hat sich schon einmal einen Platz gesichert.
No more drama!
Sängerin Mary J. Blige, die als Repräsentantin der weltweit tätigen Non-Profit-Organisation Foundation for AIDS Research (amfAR) nach Wien kam, wird bei der Eröffnungsshow den U2-Hit "One" interpretieren.
Hier zur Erinnerung die Nummer, mit der Blige ihre größten Charterfolge einfuhr:
Ein Gast, auf den wir besonders neugierig sind, ist übrigens Roseanne Barr.
Die Kultserien-Ikone wurde Ende der 1980er-Jahre mit der Sitcom "Roseanne" weltberühmt. Sie spielte an der Seite von John Goodmann ("The Big Lebowski") eine dreifache Mutter, die ständig mit ihrem Gewicht zu kämpfen hatte. Dafür wurde sie mit dem "Emmy" und "Golden Globe" ausgezeichnet. 1989 spielte sie in der Komödie "Die Teufelin" eine betrogene Ehefrau, die sich an ihrer Nebenbuhlerin rächt. Neben ihrer Arbeit als Moderatorin hatte sie in den 1990er-Jahren auch Gastauftritte in Serien wie "General Hospital" oder "Die Nanny".
Erst kürzlich berichtete sie in einem Interview über ihre Augenkrankheit. Sie leidet unter Grünem Star und Makuladegeneration, einer Erkrankung der Netzhaut, dadurch verliert die Schauspielerin ihre Sehkraft.
Hier für die Serien-Nostalgiker ein kleines Update:
Was die "Roseanne"-Stars heute machen
Bereits heute Vormittag wurden im Rahmen einer Pressekonferenz erste Details zur Eröffnungsshow verkündet. Die Eckpunkte: Hollywoodstar Sean Penn, der seine Lebensgefährtin Charlize Theron nach Wien begleitete, wird eine Rede halten. Prinz Harry - sein Projekt wird am Abend ausgezeichnet - sendet eine Videobotschaft.
Penn, dessen Teilnahme am Freitag offiziell bestätigt wurde, wird anstelle von Bill Clinton als Repräsentant der Aidshilfeorganisation Clinton Health Access Initiative (CHAI) auftreten. Clinton unterstützt derzeit den Wahlkampf seiner Frau und hat sein Kommen für den diesjährigen Life Ball abgesagt, hofft aber im kommenden Jahr wieder dabei sein zu können.
Penn saß gemeinsam mit Sängerin Kelly Osbourne im Publikum der Pressekonferenz, während seine Freundin Charlize Theron über ihre Organisation "Charlize Theron Africa Outreach Project" (CTAOP) berichtete. Die von der Schauspielerin in ihrer Heimat gegründete Organisation hat sich eine Aids-freie Generation zum Ziel gesetzt. Dass vor allem junge Leute in Südafrika zu wenig über HIV/Aids informiert wären und keinen Zugang zu Medikamenten hätten, sei "eine Schande", sagte Theron, die sich auch als UN-Friedensbotschafterin einsetzt. "Eine Aids-freie Zukunft kann Wirklichkeit werden", betonte Theron und Sean Penn nickte im Publikum zustimmend. Am Life Ball sollte lautstark das Leben gefeiert werden, denn die Menschen in Afrika hätten keine Stimme, sagte der Hollywoodstar.
Wer kommt? Wer schwänzt?
Klatschthema Nummer 1 an der güldenen Life Ball Bassena ist natürlich die internationale Prominenz: Wer steigt aus dem Life Ball Flieger? Wer kommt als Überraschungsgast oder sagt gar in letzter Minute ab?
Hier ein Überblick über die Stars, die sie heute Abend vor dem Wiener Rathaus erwarten können:
- Sean Penn
- Charlize Theron
- Carmen Electra
- Mary J. Blige
- Conchita Wurst
- Roseanne Barr
- Dita Van Teese
- Kelly Osbourne
- Brigitte Nielsen
Herzstück der Eröffnungsshow ist alljährlich die Modeschau. Sie wird heute bereits zum zweiten Mal von Jean Paul Gaultier ausgerichtet, der schon vor 20 Jahren seine Kreationen am Life Ball präsentierte. Auch die KURIER-Style-Redaktion verneigt sich vor dem Enfant terrible und lässt für Sie noch einmal die geschichtsträchtigsten Gaultier-Kreationen Revue passieren.
Kommentare