Langeweile in Saarbrücken, (gespielte) Harmonie am Ballhausplatz

"Renadeeeh" zielt, schießt, trifft und das Motorrad brennt.
Über "Söhne und Väter", den faden "Tatort" aus dem Saarland und die Einigung im Bundeskanzleramt.

Ein "Tatort" aus Saarbrücken. Saarbrücken. Das klingt nach großer Langeweile, nach deutscher Korrektheit, nach Tristesse, nach Spießbürgertum. Aber wo genau in Deutschland ist bitteschön dieses Saarbrücken eigentlich? Aha, fast schon in Frankreich. Très bien, Google Maps. Es ändert aber nichts daran, dass das Saarland eine sonderbare Gegend ist. Die Menschen dort sind es scheinbar auch: durch und durch schrullig. Das vermittelte zumindest der gestrige Tatort "Söhne und Väter" (Sonntag, ORF2).

Die Ermittlungen aus Saarbrücken zählen mitunter zu den schlechtesten der aktuellen Reihe. Daran hat sich seit Sonntagabend nichts geändert. Denn auch gestern war ein Desaster. Die Story: Drei gut vom Wodka motivierte Schüler wollen ihrem Lehrer einen Streich spielen. Dass der Lehrer zu diesem Zeitpunkt bereits tot ist, ist den drei Lausbuben aber egal. Sie stecken dem einstigen Radsportler, Lokalhelden und bei den Schülern verhassten Lehrer Dirk Rebmann einen vom Schlachtabfall stammenden Ringelschwanz in sein Hinterteil. Schweinisch! Das wäre jetzt vielleicht alles halb so wild, würde dabei nicht einer der drei Spitzbuben ums Leben kommen.

Langeweile in Saarbrücken, (gespielte) Harmonie am Ballhausplatz
"Tatort", "Söhne und Väter." Nachdem Karim, Pascal und Enno ihrem toten Lehrer Dirk Rebmann im Beerdigungsinstitut ein Ringelschwänzchen zwischen die Pobacken geklemmt haben, um ihm so posthum ihre Verachtung zu zeigen, schläft der total betrunkene Enno auf einer Rollbahre ein. Seine Freunde lassen ihn zurück, am nächsten Morgen ist der Junge tot. Erfroren in der Kühlkammer. Doch was zunächst wie ein Schülerstreich mit tödlichem Ausgang aussah, entpuppt sich plötzlich als Mordfall. An Rebmanns Leiche entdeckt Hauptkommissar Stellbrink Vergiftungserscheinungen, und schon müssen zwei Todesfälle aufgeklärt werden. Stellbrink und seine Kolleginnen ermitteln zunächst im Freundeskreis des toten Jungen und stoßen dabei auf einige problematische Vater-Sohn-Konstellationen.Im Bild: Devid Striesow (Jens Stellbrink). SENDUNG: ORF2 - SO - 29.01.2017 - 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/ARD/SR/Manuela Meyer. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606

Natur

Das "Warum?!" klärt Kommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow), der dann bereits etwas abgelutschte Sätze wie "Ich bin für die Wahrheit zuständig, nicht für die Gerechtigkeit" sagen muss. Dieser Krimi über überforderte Teenager und Väter war ein weiterer Tiefpunkt in der Geschichte der ohnehin nicht gerade von Höhepunkten strotzenden "Tatort"-Reihe aus dem Saarland. So etwas wie Spannung kam nie auf. Dafür gab es schöne Naturaufnahmen aus dem Saarland. Viel schlechter kann es auch Rosamunde Pilcher nicht erzählen.

Der gesellschaftspolitische Auftrag hieß diesmal: Passt besser auf eure Kinder auf. Oder so.

Was konnte man sonst noch lernen? Mütter im Saarland lösen Probleme gerne mit dem Jagdgewehr. Wenn der Sohn mal wieder Mist gebaut hat, ballern sie drauf los und setzen dadurch das Motorrad des Sohnes in Brand. Und die Väter? Die sind völlig überfordert und verstehen die Reaktion der Mama nicht: "Renadeeeeh, das ist unverhältnismäßich."

Harmonie

Weißer Rauch stieg gestern Abend auch am Ballhausplatz auf. Gut für die Journalisten und Kameraleute, die damit ihre Zelte räumen konnten und nicht mehr auf heiße Luft aus dem Verhandlungszimmern warten müssen. Die SPÖ und die ÖVP haben wieder zu sich und zueinander gefunden. (Gespielte) Harmonie am Ballhausplatz. Was das nun vorliegende Programm kann, wird hier analysiert.

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