Lang Lang freut sich aufs Sommernachtskonzert

Lang Lang zählt zu den wichtigsten und erfolgreichsten Pianisten der Gegenwart.
Der chinesische Starpianist über Neue Medien, seine Tätigkeit als Lehrer und Wien-Pläne.

Lang Lang auf Facebook, Lang Lang auf Twitter, Lang Lang auf YouTube und Lang Lang im Live-Stream. Egal, in welchem Teil der Welt sich der Ausnahme-Pianist befindet, man kann live dabei sein. „Ich finde die Neuen Medien fantastisch. Man kann mit allen Menschen kommunizieren und ihnen Freude an der Musik vermitteln“, betont der Künstler im KURIER-Interview.

Reife Jugend

Lang Lang freut sich aufs Sommernachtskonzert
epa03653121 Chinese pianist Lang Lang performs on stage during a concert in Zurich, Switzerland, 07 April 2013. EPA/WALTER BIERI

Gerade einmal 31 Jahre jung ist der in Shenyang geborene Virtuose. Eine Weltkarriere liegt hinter ihm, eine wohl noch größere vor ihm. „Ich bin älter und reifer geworden. Ich verstehe Dinge jetzt viel besser als noch vor einigen Jahren. Und ich wende mich Komponisten zu, die ich noch nicht so oft gespielt habe.“ Jüngstes Beispiel: Das zweite Klavierkonzert von Bartók und das dritte von Prokofjew. Beide hat Lang Lang mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Simon Rattle eingespielt (Sony); eine exzellente DVD gewährt Einblicke in die Entstehung dieses Projekts.

„Beide Werke sind physisch und psychisch extrem anspruchsvoll“, erklärt Lang Lang, der sich eine Zusammenarbeit mit Rattle „immer schon gewünscht“ hat.

Sommerliche Liebe

Lang Lang weiter: „Sir Simon und ich haben ein ähnliches Musizierideal. Ich hoffe, dass sich aus dieser ersten Begegnung viele weitere Projekte ergeben.“ Doch nicht nur Rattle und die Berliner liegen Lang Lang am Herzen. Auch die Wiener Philharmoniker liebt der Tastenvirtuose. „Ich freue mich sehr, dass ich 2014 mit den Wienern wieder etwas machen darf, nämlich das Sommernachtskonzert im Schlosspark von Schönbrunn. Christoph Eschenbach wird dirigieren, und ich werde auch Werke von Richard Strauss spielen.“ Nachsatz: „Nur das Wetter soll bitte halten.“

Gefährliches Terrain

Diese Sorge muss sich Lang Lang, der als Vorbild Rudolf Buchbinder nennt, bei einem anderen Konzert nicht machen. Am 24. Mai gastieren die Wiener im Leipziger Gewandhaus mit Lang Lang am Flügel. Auf dem Programm: Strauss. „Ich möchte viel mehr in die Musik des 20. Jahrhunderts gehen. Auch Schönberg, Berg oder die französischen Komponisten interessieren mich sehr. Für einen jungen Pianisten bieten sich die Romantiker als idealer Einstieg geradezu an.“ Lachend: „Ich darf mich aber jetzt schon auf gefährlicheres Terrain wagen.“

Stichwort „junge Pianisten“: Wie kaum ein anderer seiner Zunft hat sich Lang Lang dem Nachwuchs verschrieben. Im Rahmen seiner eigenen Foundation unterrichtet der Superstar Kinder und Jugendliche in diversen Musikcamps, und zwar weltweit. „Es macht mir so eine Freude, Menschen meine Liebe zur Musik weiterzugeben, mit den Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und gemeinsam zu spielen. Es gibt so viele großartige Talente, die ich mit meiner Foundation und meinem Einsatz fördern will. Wir dürfen stolz auf diesen Nachwuchs sein.“

Fröhliches Chaos

Wie aber läuft so ein Musikcamp ab? Lang Lang lacht: „Chaotisch, spielerisch. Aber sehr konzentriert. Neben dem fröhlichen Chaos musizieren wir immer sehr ernsthaft. Wichtig ist nur, dass es keinen Druck gibt. Jedes Kind soll die Musik spielen, die es liebt. Ich habe da überhaupt keine Berührungsängste zu Jazz, Pop oder Rock. Hauptsache, die Musik macht Freude. Und nach einer erfolgreichen Unterrichtsstunde gehen wir dann gemeinsam ein Eis essen. Sogar da haben wir Tausende Follower in den neuen Medien gehabt.“

Lang Lang weiter: „Bis zu 300.000 Menschen waren bei einem Live-Stream dabei, als ich Klavier gespielt habe. Das ist doch toll. Nur als ich Paella gemacht habe und das übertragen habe, wollten nicht ganz so viele zuschauen. Aber ich bin ja von Beruf aus auch kein Koch.“

Lang Lang freut sich aufs Sommernachtskonzert
DVD
Lang Lang wurde 14. Juni 1982 in Shenyang/China geboren. Im Alter von zwei Jahren – so erzählt er selbst – sah er eine „Tom und Jerry“-Episode im Fernsehen, in der Kater Tom die „Ungarische Rhapsodie“ von Liszt spielte. So wurde seine Begeisterung für das Klavier geweckt. Mit fünf gewann er seinen ersten Wettbewerb; mit 17 gelang ihm der internationale Durchbruch. Er zählt zu den wichtigsten und erfolgreichsten Pianisten der Gegenwart.

Die DVD: „The Highest Level“ dokumentiert die Aufnahme der Klavierkonzerte von Bartók und Prokofjew. Ein spannender Blick hinter die Kulissen und eine tolle Musik.

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