Heinz Krassnitzer: Einer, der für den Live-Jazz brannte

Heinz Krassnitzer: "Jazz war sein Leben, sein Hobby, sein Ein und Alles", heißt es auf der Homepage des Jazz Fests Wien.
Der Co-Veranstalter des Jazz Fests Wien ist im Alter von 60 Jahren überraschend gestorben

Bei Hans Salomons Gala zum 80. Geburtstag im Porgy & Bess vor zwei Wochen war er noch unter den Zuhörern. Jetzt trauert die österreichische Jazzszene um Heinz Krassnitzer. Beginnend mit den ersten Konzerten in Wien in der Technischen Uni in den 70er-Jahren, hat er sie mit Fritz Thom rund 40 Jahre wesentlich geprägt. Am Samstag ist er im 61. Lebensjahr in Wien gestorben.

Er bewunderte Joe Zawinul, hatte wie kaum einer Kontakte zur internationalen Musikwelt – und Handschlagqualität. Ohne jemals sein Ego herauszustellen, hat er mit stets offenem Ohr für junge Talente unglaublich viel möglich gemacht, im Hintergrund organisiert, als das sommerliche Jazzfestival noch in Velden, dann in Wiesen, Wieselburg und seit 1991 in Wien über die Bühne ging.

„Was in Berlin in 14 Tagen passiert, läuft in Wien oft an einem Abend“, sagte er einmal, ohne zu erwähnen, dass von seinem freundschaftlichen Input so gut wie alle Clubs und Festivals im Land profitierten. Als ein Stiller, Bescheidener hat er stets geholfen, wo es nötig war, und war selber mit einem Glas Rotwein glücklich. Und erzählte dann im kleinen Kreis Anekdoten über die Diven von Keith Jarrett bis Nina Simone, oder über eine Einladung von Muddy Waters in einen Club in Harlem, als das noch eine für Weiße nicht ungefährliche Schmuddelecke von New York war. Wir haben einen liebenswerten Freund verloren, und die Jazzszene ist ohne ihn nicht mehr, was sie war.

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