Großer Andrang bei Gorbatschow-Besuch in Leipzig

Der ehemalige Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow (r) und der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) sitzen in einer Buchbesprechung am 15.03.2013 in der Peterskirche in Leipzig (Sachsen). Foto: Jan Woitas/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Riesiges Interesse beim Besuch des früheren sowjetischen Präsidenten. Gorbatschow stellte seine Memoiren "Alles zu seiner Zeit. Mein Leben" vor.

Der Besuch des früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow auf der Leipziger Buchmesse ist am Freitag auf riesiges Interesse gestoßen. Schon eine Stunde vor Beginn des Gesprächs zwischen Gorbatschow und dem deutschen Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher hatten sich vor dem Veranstaltungsort lange Schlangen gebildet. Viele Bürger der Stadt, in der 1989 mit den Montagsdemonstrationen das Ende der DDR eingeläutet wurde, wollten Gorbatschows Lebenserinnerungen hören. Zahlreiche Interessierte mussten schließlich vor der Peterskirche abgewiesen werden, mit mehr als 1.500 Besuchern war das Gotteshaus restlos gefüllt.

Rückblick auf Glasnost und Perestroika

Gorbatschow (82) stellte seine Memoiren "Alles zu seiner Zeit. Mein Leben" vor. Er blickte auf die Zeit von Glasnost und Perestroika in der Sowjetunion zurück und auf den Weg zur deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Das Ende der deutschen Teilung sei ein Ergebnis des Willens der Völker gewesen, sagte Gorbatschow. "Eben in dieser Stadt fielen diese Worte: 'Wir sind das Volk' - und diese Worte wurden überall vernommen. Ohne die entscheidende Rolle der Menschen hätten wir diese Frage nie lösen können."

Genscher würdigte Gorbatschow als Staatsmann, der aus einem festen Gedankengebäude ausgebrochen sei. "Das ist die historische Leistung von Michail Gorbatschow", sagte Genscher. Gorbatschow hatte seine Memoiren schon in Berlin und Köln vorgestellt, aber das Gespräch in Leipzig sei besonders bewegend, hieß es vom Verlag Hoffmann und Campe. Gorbatschow war schon am Freitagvormittag auf dem Leipziger Messegelände erwartet worden, sagte diese Auftritte aber kurzfristig ab. Es werde dem 82-Jährigen zu viel, sagte eine Verlagssprecherin.

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