Ein unsicheres Barometer für Oscar

George Clooney wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet und hielt eine berührende Rede: „Je suis Charlie“
Das Jugenddrama "Boyhood" war mit drei Auszeichnungen großer Gewinner, Christoph Waltz ging leer aus. Ovationen für Paris-Opfer.

Richard Linklater mit "Boyhood" der große Gewinner, Wes Anderson landete Überraschungssieg.

"Wer den Oscar will, muss erst den Golden Globe gewinnen", heißt es gern und oft.

Aber stimmt das auch? Ist der zweitwichtigste Filmpreis der Welt tatsächlich ein zuverlässiges Barometer für die Preisverteilung der Oscar-Academy? Kann sich Richard Linklater, mit seinem Filmjuwel "Boyhood", der große Abräumer der Golden Globes, schon so gut wie sicher als Oscarpreisträger fühlen? Kann Wes Andersons famos-schräge Komödie "The Grand Budapest Hotel" – bei der Globe-Verleihung als beste Komödie Überraschungssiegerin – diesen Triumph bei den Oscars wiederholen?

Eines ist sicher: Die Preisvergabe der Golden Globes kann die für kommenden Donnerstag erwarteten Oscarnominierungen nicht mehr beeinflussen – denn diese sind bereits abgeschlossen. Darüber hinaus sind die knapp über 80 in Hollywood lebenden, ausländischen Filmjournalisten, die die Golden Globes vergeben, keine Mitglieder der Academy.

So gesehen sagt der Geschmack der "Hollywood Foreign Press Association" nicht notwendigerweise etwas über den Geschmack der Academy aus.

Was immer auch die Oscarnacht am 22. Februar bringen wird, die 72. Golden Globes prämierten ein wunderbares Stück Independent-Kino: Richard Linklaters brillantes "Boyhood" (ab 22. Jänner wieder im Kino), in dem der Regisseur über zwölf Jahre lang einem kleinen Buben "live" beim Älterwerden zusieht, erhielt drei Globes: Für bestes Drama, beste Regie und – beste Nebendarstellerin für Patricia Arquette, die "Mutter" des Buben.

Die britisch-deutsche Ko-Produktion "The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson wurde als beste Komödie ausgezeichnet.

Alejandro González Iñárritus hervorragender Filmspaß "Birdman" (Kinostart: 30. Jänner) konnte hingegen von seinen sieben Nominierungen nur zwei in Golden Globes verwandeln: Der herrlich komische Michael Keaton – einst Batman, jetzt Birdman – erhielt verdient den Preis als bester Hauptdarsteller in einer Komödie; den zweite Globe bekam zudem das Drehbuch. Als bester Hauptdarsteller eines Dramas reüssierter der junge Brite Eddie Redmayne als Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit". Die unverwüstliche Julianne Moore gewann für ihr Porträt einer Alzheimer-Kranken in "Still Alice". Und Amy Adams gewann für ihr Spiel in "Big Eyes" (Kinostart: 24. April): damit erging es ihr besser als Filmpartner Christoph Waltz, der für einen Preis als bester Komödiendarsteller nominiert war, aber leer ausging.

Und schließlich der unwiderstehliche George Clooney: Er bekam eine Auszeichnung für sein Lebenswerk und schlug mit seiner bewegenden Rede – "Je suis Charlie" – seine Zuhörer in Bann.

Internetriesen

Die Golden Globes küren nicht nur Film, sondern auch hervorstechende Fernsehproduktionen. Heuer konnten sich vor allem die Streaming-Dienste profilieren: Die Internetriesen Amazon und Netflix holten sich mit zwei exklusiven Titeln Preise ab.

Kevin Spacey gewann für Netflix’ "House of Cards" einen Globe für besten Hauptdarsteller. Mit Amazons "Transparent", einer Sitcom, in dem sich ein Familienvater als Transsexueller outet, gewann erstmals eine Online-Serie diese Trophäen – zwei Mal: als beste TV-Serien-Komödie, und mit Jeffrey Tambor als bestem Hauptdarsteller.

Die 72. Golden Globes wurden zum dritten Mal in Folge von den beiden Komödiantinnen Tina Fey ("30 Rock") und Amy Poehler ("Parks and Recreation") moderiert. Die Serienstars, und andere, nutzten den Abend für ein paar spitze Bemerkungen - und schreckten dabei auch vor Witzen über Nordkorea oder Bill Cosby nicht zurück.

"Heute feiern wir all die großartigen TV-Serien, die wir kennen und lieben, sowie all jene Filme, die Nordkorea uns durchgehen ließ."
(Tina Fey nach der Affäre um den Film "The Interview", der nach einem Nordkorea zugeschriebenen Hackerangriff ursprünglich nicht in die Kinos kommen sollte.)

"'Selma' ist ein Film über die Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen, die übrigens toll funktioniert hat - und heute ist alles super."
(Tina Fey über das Bürgerrechtsdrama "Selma".)

"In 'Into the Woods' flüchtet Cinderella vor ihrem Prinzen, wird Rapunzel für ihren Prinzen von einem Turm gestoßen, und Dornröschen dachte, sie würde einfach nur mit Bill Cosby Kaffee trinken gehen."
(Amy Poehler über den nominierten Film "Into the Woods" respektive die Missbrauchsvorwürfe gegen Bill Cosby.)

"Joaquin Phoenix ist nominiert für 'Inherent Vice', aber selbstverständlich ist er heute Abend nicht hier, weil er öffentlich stets betont hat, dass Award-Galas ein absoluter sch... oh hey Joaquin! Da ist er ja!"
(Tina Fey)

"Boyhood zeigt, dass es immer noch gute Rollen für Frauen über 40 gibt - sofern sie angeheuert wurden, als sie unter 40 waren."
(Amy Poehler über den zwölf Jahre lang gedrehten Film "Boyhood".)

"George Clooney hat dieses Jahr Amal Alamuddin geheiratet. Amal ist eine Menschenrechtsanwältin, die im Enron-Fall gearbeitet hat, eine Beraterin für Kofi Annan zum Thema Syrien war und eine von drei Personen in einer UN-Kommission zu Verletzungen von Kriegsrecht im Gazastreifen war. Ihr Ehemann bekommt also heute einen Preis für sein Lebenswerk."
(Tina Fey über den Golden Globe für George Clooney.)

"Frances, ich verehre dich. Du bist der einzige Mensch, den ich retten würde, wenn es hier brennen würde."
(Amy Poehler über die "Fargo"-Darstellerin Frances McDormand.)

"Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich nicht als Susan Lucci der Golden Globes ende."
(Kevin McSpacey über seinen ersten Golden Globe nach acht Nominierungen in Anspielung an Seifenopernstar Susan Lucci, die erst ihre 19. Emmy-Nominierung in einen Preis ummünzen konnte.)

"Wir zwei sind seit fast 50 Jahren enge Freundinnen."
(Tina Fey (44) über sich und Amy Poehler (43).)

"Stell dich einfach da hin und sag danke."
(Jennifer Lopez zu Preisträger Billy Bob Thornton ("Fargo".)

"Du hast ja auch Globes."
(Jeremy Renner beim Blick in Jennifer Lopez' Dekollete.)

Die 72. Golden Globes wurden zum dritten Mal in Folge von den beiden Komödiantinnen Tina Fey ("30 Rock") und Amy Poehler ("Parks and Recreation") moderiert. Die Serienstars, und andere, nutzten den Abend für ein paar spitze Bemerkungen - und schreckten dabei auch vor Witzen über Nordkorea oder Bill Cosby nicht zurück.

"Heute feiern wir all die großartigen TV-Serien, die wir kennen und lieben, sowie all jene Filme, die Nordkorea uns durchgehen ließ."
(Tina Fey nach der Affäre um den Film "The Interview", der nach einem Nordkorea zugeschriebenen Hackerangriff ursprünglich nicht in die Kinos kommen sollte.)

"'Selma' ist ein Film über die Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen, die übrigens toll funktioniert hat - und heute ist alles super."
(Tina Fey über das Bürgerrechtsdrama "Selma".)

"In 'Into the Woods' flüchtet Cinderella vor ihrem Prinzen, wird Rapunzel für ihren Prinzen von einem Turm gestoßen, und Dornröschen dachte, sie würde einfach nur mit Bill Cospy Kaffee trinken gehen."
(Amy Poehler über den nominierten Film "Into the Woods" respektive die Missbrauchsvorwürfe gegen Bill Cosby.)

"Joaquin Phoenix ist nominiert für 'Inherent Vice', aber selbstverständlich ist er heute Abend nicht hier, weil er öffentlich stets betont hat, dass Award-Galas ein absoluter sch... oh hey Joaquin! Da ist er ja!"
(Tina Fey)

"Boyhood zeigt, dass es immer noch gute Rollen für Frauen über 40 gibt - sofern sie angeheuert wurden, als sie unter 40 waren."
(Amy Poehler über den zwölf Jahre lang gedrehten Film "Boyhood".)

"George Clooney hat dieses Jahr Amal Alamuddin geheiratet. Amal ist eine Menschenrechtsanwältin, die im Enron-Fall gearbeitet hat, eine Beraterin für Kofi Annan zum Thema Syrien war und eine von drei Personen in einer UN-Kommission zu Verletzungen von Kriegsrecht im Gazastreifen war. Ihr Ehemann bekommt also heute einen Preis für sein Lebenswerk."
(Tina Fey über den Golden Globe für George Clooney.)

"Frances, ich verehre dich. Du bist der einzige Mensch, den ich retten würde, wenn es hier brennen würde."
(Amy Poehler über die "Fargo"-Darstellerin Frances McDormand.)

"Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich nicht als Susan Lucci der Golden Globes ende."
(Kevin McSpacey über seinen ersten Golden Globe nach acht Nominierungen in Anspielung an Seifenopernstar Susan Lucci, die erst ihre 19. Emmy-Nominierung in einen Preis ummünzen konnte.)

"Wir zwei sind seit fast 50 Jahren enge Freundinnen."
(Tina Fey (44) über sich und Amy Poehler (43).)

"Stell dich einfach da hin und sag danke."
(Jennifer Lopez zu Preisträger Billy Bob Thornton ("Fargo".)

"Du hast ja auch Globes."
(Jeremy Renner beim Blick in Jennifer Lopez' Dekollete.)

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