Das Wichtigste vorab: Er kommt mit Startnummer 6. Das war übrigens exakt dieselbe Startnummer,die auch Conchita beim (ebenfalls zweiten) Semifinale 2014 hatte – wie das ausgegangen ist, weiß man ja. Ein gutes Omen für JJ? Nun, der österreichische Vertreter ist mit seinem Countertenor-Song „Wasted Love“ ohnehin schon Topfavorit. Allerdings treten beim Halbfinale heute Abend (ORF1 überträgt ab 21 Uhr) auch noch eine ganze Reihe weitere Kollegen mit Gewinnchancen an.
Zum Beispiel die Finnin Erika Vikman. Und ja, der Name ist lautmalerisches Programm, ihr Song heißt nämlich „ICH KOMME“. Das ist jene Kandidatin, die um ein züchtigeres Outfit gebeten wurde – als ob das nicht schon egal gewesen wäre. Liebe Kinder, die Erika hat ihr Mikrofon einfach sehr lieb.
Was der „Milkshake Man“ aus Australien in seiner sehr engen Hose wirklich geschüttelt haben will, kann man sich auch so circa denken.
Recht körperlich wird es zudem bei Malta, Miriana Conte – sie musste das als anstößig gehörte Wort „Kant“, das so gar nichts mit Immanuel zu tun hat, entfernen – gefällt sich als Song-Contest-Version von Hiphop-Star Lizzo.
Abgesehen von den Erwachseneninhalten sind bei diesem Halbfinale chansonartige Balladen hoch im Kurs: Frankreichs Louane und Israels Yuval Raphael setzen auf viel Stimme und wenig Instrument. Griechenland macht das auch, aber mit Nana-Mouskouri-Brille. Und man hat man das Gefühl, eine ganze hellenische Großfamilie ist dabei, einen mit einem Fluch zu belegen.
Georgien und Montenegro haben sich für Powerballaden entschieden, die eins zu eins so mit der Zeitmaschine aus den ESC-90ern geholt worden sein könnten.
Großbritannien (oder wie Song-Contest-Fans sagen „Rojomüni“) hat ein Puzzle aus Miniaturplagiaten von Queen bis ABBA zusammengeschustert. Irland hat sich gedacht, dass die tote Hündin Laika im All vielleicht Spaß an David-Guetta-Mucke hätte.
Beachtliche zehn Songwriter hat es für das Lied von Armenien gebraucht, das wiederum aus kaum mehr als zehn Noten besteht.
Außenseiterchancen hat möglicherweise Tschechien, "Kiss Kiss Goodbye" gehört zu den komplexeren Stücken dieses Song-Contest-Jahrgangs. So etwas muss aber nicht immer ein Vorteil sein.
Auch die Nachbarn aus Deutschland, die sich wegen Fachkräftemangels diesmal Verstärkung aus Österreich geholt haben, sind heute zu hören. Mehr als die fast schon traditionellen null Punkte sollten heuer schon drin sein für Abor & Tynna.
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