„Nichts in der Welt hat keinen Sinn“

APAHDS09 - 19062009 - WIEN - OESTERREICH: ZU APA-TEXT KI - Vier oesterreichische Autoren sind unter den insgesamt 14 Teilnehmern der ãTage der deutschsprachigen LiteraturÒ von 24. bis 28. Juni in Klagenfurt und lesen dort um den 33. Bachmann-Preis. Im Bild : Die oesterreichische Autorin Andrea Winkler (undatiertes Archivbild) . APA-FOTO: KURT HOERBST
König, Hofnarr und Volk. Professor Icks schickt Studentin Lina Lorbeer in fremde Gedankenwelten

Das Studium am Institut für Gedankenkunde und Verstehen klingt nach einer kargen Angelegenheit. Man braucht keine Wohnungsausstattung, dämmert ja doch nur in den Gedanken anderer vor sich hin. Leichtigkeit und Freude sind von Entsagung und Überstunden überschattet. Lina Lorbeer ist hier nun aufgenommen worden, um sich von Herrn Professor Icks und Frau Professor Stein darauf vorbereiten zu lassen, „ein nachdenklicher Mensch“ zu sein und „einzutreten in die bunten und trüben, sehr, sehr trüben Gedankenreiche anderer“.

Einbildungsroman

Keine Sekunde soll ihr fortan zu kostbar sein, um nicht irgendetwas verstehen zu wollen. „Nichts in der Welt hat keinen Sinn, und was partout keinen freigibt, dem werden sie es abzulauschen lernen,“ lautet Professor Icks’ martialische Devise.

„Nichts in der Welt hat keinen Sinn“
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„König, Hofnarr und Volk“ heißt der Roman der 41-jährigen Freistädterin Andrea Winkler in Anlehnung an Georg Büchners Lustspiel „Leonce und Lena“, wo ein König seinen Kammerdiener fragt, warum er einen Knoten in sein Taschentuch gebunden hat: Er hat vergessen, dass er sich daran erinnern wollte, sich an sein Volk zu erinnern. In WinklersEinbildungsroman “ stellt Professor Icks diese Frage, allerdings verkehrt. Man müsse sich entscheiden, ob man Hofnarr, König oder Volk sein wolle. In seinem Reich der Gedankenkunde findet sich die begabte Lina Lorbeer nicht zurecht und sie „versteht immer weniger“.

Ein zart gewebtes Buch, das einem viel Konzentration abverlangt.

Info: Andrea Winkler. „König, Hofnarr und Volk“ Einbildungsroman. Zsolnay Verlag. 192 Seiten. 19,50 Euro

KURIER-Wertung: ***** von *****

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