Herrscherin über den Dschungel

Es war schon einmal lustiger für die Insassen der RTL-Promi-Tortur „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“: In früheren Staffeln wurden die abenteuerlustigen Ex-Prominenten nur mit gemeinen „Dschungelprüfungen“ gequält, in denen sie Tierhoden verzehren oder in Maden baden mussten. Diesmal jedoch haben sie mit einer zusätzlichen Belastung in ihren eigenen Reihen zu kämpfen. Larissa Marolt, 21-jähriges Ex-„Top-Model“ (bei ProSieben und Puls4), heult, keift und schreit alle an die Wand. Damit hat der Alltag der Dschungelcamp-Bewohner einen eigenen Takt, den ihnen die Kärntnerin vorgibt.

Und sie dominiert die deutschen Schlagzeilen zu der ohnehin mit breiter Aufmerksamkeit bedachten Show: „Das Zicklein aus den Karawanken - wer ist Larissa Marolt?“ will etwa Focus Online wissen. „Dschungel-Deutschland kennt nur noch ein Thema – Was ist das, was Larissa ist?“, fragt Bild.de, Hauptkanal für die deutsche TV-Dschungelberichterstattung. „Larissa Marolt: Mega-Psycho oder geniale Schauspielerin?“, versucht sich auch die Klatschzeitschrift Intouch in einer Deutung.

Vom Laufsteg ins Dschungelcamp

Befeuert wurden die Spekulationen davon, dass die junge Frau am Sonntagabend auch im „Perfekten Promi-Dinner“ bei Vox zu sehen war – und dabei perfekte Manieren an den Tag legte, obwohl sie die Folge verlor. Im Dschungelcamp sieht man die 21-Jährige von der anderen Seite. Larissa lässt sich die Lampe auf die Zehen fallen: großes Geschrei. Larissa verlegt ihre Zigaretten: Das ganze Camp soll gefälligst suchen. Larissa sieht eine Spinne: Sie tobt mit dem Feuerhaken durch die Nacht. Einen derart aggressiv um Aufmerksamkeit buhlenden Z-Promi gab es noch nie im RTL-Dschungel. Auf plötzliche und ausdauernde hysterische Anfälle folgen ebenso blitzartig Momente der Nüchternheit.

Fest steht , dass die junge Frau kürzlich in New York eine Schauspielschule besucht hat und auch ihre Eltern angesichts des Dramas, das ihr Spross tagtäglich fabriziert, nur allzu gelassen und wissend nicken. Larissa nehme eine Rolle ein, sagte ihr Vater Heinz Anton Marolt der Bild am Sonntag. „Larissa als dumm zu bezeichnen, wäre genauso, als würde man Tom Hanks als Trottel hinstellen, nur weil er Forrest Gump verkörpert hat.“ Die Kärntnerin bedient die moderne Aufmerksamkeitsökonomie verdächtig perfekt. Affekt sticht darin Inhalt – immer. Und die Handlungsmaxime zur Sendung lautet stets: Unbekannt hineingehen, als (Trash-) Star herauskommen.