Dino-Skelett auf Kunstauktion verkauft - um 26 Millionen Euro

Dino-Skelett auf Kunstauktion verkauft - um 26 Millionen Euro
Christie's hob den Preis für T-Rex "Stan" in Gesellschaft von Twombly und Rothko klar über den Schätzwert

"Ein T. Rex ist ein Markenname", hatte der Experte von Christie's in einem Werbe-Feature für die Auktion gesagt. "Er passt auf sehr natürliche Weise zu einem Jeff Koons oder einem Andy Warhol".

In einer Zeit, in der am Kunstmarkt nichts mehr so ist wie einst und in der ständig neue Wege des Marketings beschritten werden müssen, bot das Auktionshaus das gut erhaltene Saurierskelett mit dem Namen "Stan" daher nicht direkt als Kunst, aber in Gesellschaft von solcher an. Und das Konzept funktionierte: Bei der Versteigerung in der Nacht zum Mittwoch, die als "20th Century Auction" betitelt wurde, erzielte das Fossil inklusive Prämien 31,847,500 US-$ (26,480,143 €). Der Schätzpreis hatte sich auf lediglich 6 - 8 Millionen US-$ belaufen.

Übertroffen wurde das Artefakt in der Hitliste der live gestreamten Auktion, die einen Gesamtumsatz von umgerechnet 288 Millionen Euro machte, nur von einem Gemälde Cy Twomblys ("Untitled/Bolsena"), das umgerechnet 32,7 Millionen € einbrachte. Hinter dem Dino in der Hitliste lagen ein Werk von Mark Rothko (31,2 Mio US-$/ rd. 30 Mio. €) und Pablo Picassos Porträt seiner Geliebten Dora Maar, "Femme dans un fauteuil" (29,5 Mio US-$/25 Mio. €).

Dino-Skelett auf Kunstauktion verkauft - um 26 Millionen Euro

Die Kombination von Kunst der Moderne und der Gegenwart - in den Auktionshäusern einst säuberlich getrennten Kategorien - mit anderen Werken ist nicht mehr ganz neu. Den größten Erfolg erzielte Christie's damit 2017, als es das Leonardco Da Vinci zugeschrieben Christusbild "Salvator Mundi" ebenfalls im Rahmen einer Auktion für Gegenwartskunst anbot und damit den absoluten Rekordpreis von 450 Millionen US-$ erzielte.

Zeitlose Trophäen

Große Kunst sei zeitlos und könne daher immer "Gegenwartskunst" sein, lautet das euphemistische Argument dahinter. Etwas realistischer ist die Erklärung, dass jene Klientel, die bereit ist, jeden erdenklichen Preis für einmalige Trophäen zu zahlen, in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich Gegenwartskunst zu finden war: Nicht die Kennerschaft, sondern die Kaufkraft zählt hier, es geht um das demonstrieren von wirtschaftlicher Potenz. Und ein Tyrannosaurus Rex fügt sich als Sinnbild dafür perfekt an andere Werke der so genannten "Siegerkunst" an.

Eher unfreiwillig in die Branche der Trophäenerzeuger gelangt ist der deutsche Maler Gerhard Richter, dessen Landschaftsbilder derzeit in Wien zu sehen sind. Am Kunstmarkt besonders gefragt sind allerdings seine Abstrakten Bilder der 1980er Jahre. Dies stellte sich neulich wieder bei Sotheby's in Hongkong unter Beweis, wo ein solches Gemälde am Dienstag einen Preis von 214,631,000 Hongkong-Dollar - umgerechnet rund 23,5 Millionen Euro - erzielte. Es sei der höchste Preis, der in Asien je für einen westlichen Künstler bezahlt wurde, hieß es.

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