Die hohe Kunst des Rückzugs in die eigenen vier Wände

Die hohe Kunst des Rückzugs in die eigenen vier Wände
Literaten und Künstler gewannen der Isolation immer wieder abenteuerliche Aspekte ab.

„Welche Verirrung hat mich denn der Versuchung ausgesetzt, alte Ideen zu verleugnen, die gefügigen Phantasmagorien meines Hirns zu verurteilen, sodass ich wie ein richtiger Grünschnabel an die Besonderheit, die Sehenswürdigkeit, den Nutzen eines Ausflugs glaubte? Sieh da“, versetzte er, einen Blick auf seine Uhr werfend, „jetzt ist es Zeit, heimzukehren.“

Mit diesen Gedanken verwirft Floressas des Esseintes, der Protagonist in Joris-Karl Huysmans’ Roman „Gegen den Strich“ (1884), seinen Plan, von Paris an seinen Sehnsuchtsort London zu reisen. Nach dem Besuch einer Kneipe voller grobschlächtiger Briten meint er, alles gesehen zu haben – „man müsste verrückt sein, durch einen ungeschickten Ortswechsel unvergänglicher Eindrücke verlustig zu gehen.“ Also geht es zurück in jenes Landhaus, in dem sich der hypersensible Adelige eine abgeschottete Kunstwelt erschaffen hat: Zwischen künstlichen Blumen, einer juwelenbesetzten Schildkröte, einer Sammlung obskurer Literatur und Kunst sowie einer „Likörorgel“ für Geschmackserlebnisse bekämpft der Ästhet seinen Ekel vor der Welt draußen.

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