Witz und Verzweiflung in Echtzeit

Der Vorname
Kritik. Große, komische Tragik bei "Der Vorname" in der Walfischgasse.

Komödie ist immer dann am besten, wenn die Tragödie ganz nahe liegt. Lachen ist eine schrecklich ernste Angelegenheit.

Insofern ist „Der Vorname“ eine großartige Komödie. Das Stück – Originaltitel „Le Prénom – stammt von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, wurde 2010 uraufgeführt und 2012 von den Autoren verfilmt. Das Wiener Stadttheater Walfischgasse brachte das Stück jetzt erstmals in Österreich heraus. „Der Vorname“ ist ein geradezu klassisches „Well made play“: Es läuft in Echtzeit an einem Schauplatz ab und bietet aberwitzige Wendungen (wenn auch nicht übermäßig viel Tiefgang).

Man kann von der Handlung nicht viel erzählen, ohne Pointen zu verraten, daher nur soviel: Ein kleiner Scherz im Freundeskreis hat dramatische Folgen, Geheimnisse werden enthüllt, alte Rechnungen beglichen.

Carolin Pienkos inszenierte so, wie man so einen Stoff inszenieren soll: Mit ebenso viel Sinn für Witz wie für Verzweiflung. Oliver Baier, Ildiko Babos, Alexander Rossi, Michael Rast und Katharina Solzbacher spielen hinreißend. Jubel!

KURIER-Wertung: **** von *****

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