Wobei immerhin aktuelle Themen wie Migration, Klimawandel, Kritik an Autoritarismus oder Kolonialismus angesprochen werden und sogar Richard Wagners „Fliegender Holländer“ für dieses Projekt Pate stehen musste.
Worum geht es also bei dieser Festwochen-(pardon: Festmonate)-Produktion? Da wird ein namenloser Mann an einen Strand gespült, ein Meergeist namens Emily rettet ihm das Leben. Doch das einstige „Greenland“ (man singt und spielt auf Englisch) ist längst zu einem Bananenland geworden. Hier regieren Queen Karen und King Bob, die den Flüchtling auf den Namen Burt Turrido taufen. „Burt Turrido, das klingt wie eine schlechte Oper“, erklärt Karen dazu.
Und ja, der Trash mit absichtlichen Verweisen auf Laientheater hält Einzug in dieses von Western oder Country-Musik geprägte Ödland. Denn die auf Krücken gehende Karen ist eine Art Claire Zachanassian (Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“, Anm.), die alle Männer verschlingt oder ins „Loch“ steckt. Bob wiederum ist ein an sich netter Cowboy, der nur hin und wieder seinen an sich lieben Mordgelüsten freien Lauf lässt.
Die untote Emily wiederum kann als Orkan Rache nehmen an dem treulosen Burt, der ihr erotische Begegnungen versprach. Joseph, der Ex-Mann von Emily, möchte Emily, die er selbst aus einem Flüchtlingsboot in den Tod gestoßen hat, zurückgewinnen. Und irgendwann killt jeder jeden zur Tonband-Musik von Western, Hillbilly, Swing, Nashville Sound oder Rockabilly. Und merke: Ein Narwal-Zahn ist ein sicheres Mittel für einen sehr gelungen Selbstmord. Ein Plastik-Baby kann auf diesem in die Zukunft reiten. Das ist Quentin Tarantino auf Speed.
Gespielt wird von Gabel Eiben, Anne Gridley, Robert M. Johanson, Bence Mezei und Kadence Neill ganz exzellent. Doch der Wahnsinn hat keine Methode, ist definitiv zu lang geraten. Nach etwa zwei Stunden hätte dieser lächerlich-herrlich-überdrehte Mummenschanz ein würdiges, spaßiges Ende finden können. Doch hier rinnt das Ganze leider nur aus.
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