Sein Trick ist der: Fast Eddie Felson ist ein hübscher junger Mann, der ein bisschen harmlos wirkt. Wie ein Handelsvertreter für Drogeriewaren, der sich auf der Durchreise ein wenig ausruhen will und dem nach ein paar Gläsern Bourbon das Geld locker sitzt. Er ist einer, den man gerne unterschätzt – und der im richtigen Moment zuschlägt. Mit dieser Masche ist Eddie quer durch die USA durchgekommen. Doch noch jede Glückssträhne ist irgendwann einmal zu Ende gegangen.
„The Hustler“ heißt Walter Tevis’ 1959 erschienener Spieler-Roman „Die Partie seines Lebens“ im Original. Alles in diesem Buch ist grau wie die Großstadt Chicago, wo Eddies Glück den Bach runtergeht. Schneidig in seiner Gaunersprache und zugleich sentimental ist dieser Roman. Und atmosphärisch dicht – man hört beinahe das Klicken der Poolkugeln, riecht den Rauch und den Bourbon, fühlt die Kreide für den Queue an den Fingerspitzen. Und ja, man sieht Paul Newman als Eddie in der Verfilmung „Die Haie der Großstadt“ vor sich.
Die Romane des US-Schriftstellers Walter Tevis (1928–1984) wurden zu Vorlagen mehrerer hochkarätiger Kinofilme. Paul Newman spielte später an der Seite von Tom Cruise in „Die Farbe des Geldes“ und auch der legendäre David-Bowie-Film „Der Mann, der vom Himmel fiel“ geht auf Tevis zurück, ebenso die Netflixserie „Das Damengambit“.
Ohne nun auch an dieser Stelle Werbung für Streaming-Dienste machen zu wollen: Wenn’s für etwas gut ist, dann dazu, großartige Literatur wiederzuentdecken.