100 Jahre Salzburger Festspiele: „Monumentaler Aufruf gegen Krieg“

100 Jahre Salzburger Festspiele: „Monumentaler Aufruf gegen Krieg“
1920 fand erstmals der „Jedermann“ statt, im kommenden Jahr wird gefeiert. Präsidentin Helga Rabl-Stadler und Intendant Markus Hinterhäuser erklären das Jubiläumsprogramm.

KURIER: Sie feiern 100 Jahre Salzburger Festspiele. Wurde das Festival aber nicht schon vor 1920 gegründet?

Helga Rabl-Stadler: Es gab seit 1917 Bemühungen: Max Reinhardt schrieb dem Kaiser einen Brief. Er sah bereits damals, noch während des Ersten Weltkrieges, die Festspiele als Friedensprojekt und die Qualität als einzigen Programmmaßstab: Oper und Theater, von beidem das Höchste. Es zeichnete sich dann aber ab, dass sich das Festspielhaus nicht so schnell realisieren lässt. Im Juni 1920 kam Reinhardt die geniale Idee, ohne das Festspielhaus zu beginnen – mit dem „Jedermann“. Eigentlich hätten die Vorstellungen in der damals offenen Felsenreitschule stattfinden sollen. Doch dann fragte Reinhardt den Erzbischof wegen des Domplatzes. Und er bekam die Erlaubnis.

Er begann mit einem Stück, das bereits 1911 in Berlin uraufgeführt worden war. Irgendwie tragisch für die Festspiele, oder?

Rabl-Stadler: Gar nicht. In Berlin war der „Jedermann“ kein Erfolg. Hier aber von Anfang an. 1920 wurden statt vier geplanter Vorstellungen sechs gespielt. Das hängt mit der Magie des Ortes zusammen.

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