Traditionspflege in Österreich: Von Krapfen, Kostümen und Kraut
Es ist überstanden. Zumindest für ein Jahr. Die Rede ist nicht vom Valentinstag, sondern den Schmähs, die einem der ORF jedes Jahr in Form von „Villacher Fasching“ gegen Gebühr liefert.
An dieser Lei-Lei-„Tradition“ wird auch nicht gerüttelt, immerhin haben sich das wieder 744.000 Menschen angeschaut. Warum etwas ändern? Veränderungen sind hierzulande ohnehin nicht sonderlich beliebt, dazu braucht man sich nur die Wahl der Faschingskostüme anzusehen. Ganz nach dem Motto: Was die letzten 20 Jahre funktioniert hat, kann auch heuer nicht ganz falsch sein. Und so sieht man bei Faschingspartys mehr Krankenschwestern und Oberärzte als in einem Spital, was beim Ärztemangel auch nicht verwunderlich ist.
Dazu passt ein Artikel, der am Montag an dieser Stelle zu lesen war. Darin stand, dass sich bei der Kostümwahl über die Jahre nicht viel verändert hat: Mädchen im Volksschulalter wollen mehrheitlich immer noch Prinzessin (auf der Erbse?) sein und womöglich noch von einem Superhelden (am beliebtesten bei den Buben) gerettet werden. Cowboys und Indianer sind hingegen out, weil bewaffnet und problematisch. Dann lieber Harry Potter oder Luke Skywalker, wobei Letzterer auch ein Schwert hat, aber eines aus Licht. Das zählt nicht.
Zählbar sind dafür die Kilos mehr auf den Hüften, die man sich seit der Adventzeit hinaufgenascht hat. Aber die fetten Tage sind vorbei. Seit Aschermittwoch wird gefastet. Das heißt: keine Krapfen mehr – auch jene ohne Marmelade (und mit Vanillecreme) sind immer noch Krapfen. Dazu zählen auch Leberkäse-Krapfen und Burger-Krapfen. Greifen Sie stattdessen zu, wenn sie Weißkraut (oder Rotkraut) sehen. Kraut hat Saison. Kraut ist super. Kraut macht sexy. Und es gibt so viele tolle Gerichte, die man mit dieser Vitaminbombe machen kann. Und damit meine ich jetzt nicht Kraufleckerl, Krautsuppe, Sauerkraut oder Krautsalat. Seien Sie kreativ. Oder zumindest kreativer als manche bei der Wahl ihres Faschingskostüms.
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