Beim Städtetrip könnte man viel richtig machen

Warum der Citytrip stark in die Kritik gekommen ist und was sich ändern kann und muss, damit Städtereisen wieder cool werden.
Axel Halbhuber

Axel Halbhuber

In den Zweitausendzehnerjahren war der Citytrip ein Statussymbol, der Satz „Ich flieg’ am Wochenende nach XY“ gesellte sich zu anderen Aufschneiderphrasen wie „Ich bin jetzt Besitzer eines Thermomixes“ oder „Ich habe mir einen Mähtraktor gekauft“. Natürlich galten auch andere Reiseformen als (kleiner) Luxus, vom Wellnessweekend bis zum Detox-Retreat. Und da muss man schon sagen, dass es für den Charakter der Habenden vielleicht gar nicht schlecht war, neben dem Ansammeln von Luxusgütern auch das Modell des Luxuserlebnisses zu erlernen. Wenn man etwas Vergängliches so genießen kann wie Besitz, wird man jedem Psychoratgeber gerecht.

Der Citytrip hat gegenüber den reinen „Erholungs-Erlebnissen“ den klaren Vorteil, dass man damit auch kulturelles und ethnografisches Interesse bekundet. Museenbesuche und das Absolvieren typischer Events sind eine der Grundlagen jedes Citytrips, man will in einer Stadt immer machen, was die Eingeborenen auch machen, Flohmarkt, Flaniermeile, Folklore, quasi: live like a Parisian/Berlinian/Barcelonian/... – selbst wenn die das schon lange nicht mehr machen, denn seien Sie ehrlich: Wann waren Sie zuletzt im Café Central? Die Touristen sind alle dort! (persönlich finde ich ja, dass wir das selbst auch wieder mehr machen sollten, Heurigenmusik in Grinzing, Tour im Sightseeingbus, Schifffahrt am Donaukanal – ja, warum denn nicht!?!)

Aber zurück zum Thema: Der Citytrip ist wegen seiner Extrovertiertheit zuletzt aber auch am stärksten in die Kritik gekommen. Flugreisen, damit man eine Nacht, ein Abendessen und zwei Espressi woanders wahrnimmt, sind pfui – dass es dennoch alle machen, liegt am viel zu billigen Fliegen (persönlich finde ich ja: drei Tage für eine Stadt sind lächerlich, machen Sie eine Woche und verlassen Sie auch mal die touristischen Orte – erkunden Sie die Seele der Stadt). Und spätestens seit die Barcelonians ihre Gäste mit Spritzpistolen abschießen, könnte man anerkennen, dass sich was ändern muss.

Also ändern wir: Auf kurier.at/reise zeigen wir Trips in Citys, in denen sie noch nicht waren – und Städte von einer unbekannten Seite. Städtereisen ist schon cool – aber länger bleiben, weniger Heuschrecke sein ... und vielleicht mal mit dem Zug hinfahren.

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