Urlaub ins Unbekannte oder zum Lieblingsort

Was den perfekten Urlaub ausmacht: Soll man auf das Altbekannte vertrauen oder doch etwas Neues wagen?
Axel Halbhuber

Axel Halbhuber

Für die Zusammensetzung des perfekten Urlaubs gibt es überraschend viele Varianten. Der eine will so, die andere jenes, man könnte über dieser Frage zur Erkenntnis kommen, dass Menschen individualistische Wesen sind und gar nicht so leicht zu verallgemeinern (wie in Debatten oft praktiziert). Aber doch beinhalten viele Antworten gleiche Bestandteile: Gutes Wetter kommt oft – was banal ist, aber auch destinationsunabhängig und unplanbar. Ein gescheites Bett – sagen überraschend viele, vielleicht sollte man Teststerne für Bettenqualität einführen. Neues entdecken hält sich paradoxerweise mit wieder an den Lieblingsort fahren die Waage, da kann sich die urlaubende Menschheit nicht entscheiden, schon wieder so individuell, pfff.

Fast immer dabei: Gutes Essen.

Gerade an dem merkt man, dass sich Dinge ändern, dass die Welt vielfältiger wird, sogar jene der Urlaubenden. Auch aus dem Urlaubsdomizil kann ich berichten, selbst im Salzkammergut mischt sich zwischen die Schweinsbraten- und Fisch-Klassiker tierloses Essen, da kann man als Traditionalist schnauben, so viel man will. Auch in Freundes- und Familienrunden, die gemeinsam ein Appartement oder Ferienhaus buchen,  wird der wöchentliche Speiseplan mit „machen wir doch auch bitte fleischlose Tage“ angereichert, und da ist nur logisch, dass mich nach meiner Fisch-Kolumne vorigen Sonntag dieser Leserbrief erreichte: 

Lieber Herr Halbhuber, gerne lese ich  Ihre Kolumne – dieses Mal kam ich als Veganerin zuerst ins Kopfschütteln (FISCHE ESSEN?!?!?!), dann ins sehnsüchtige Schwärmen. Denn wenig vermisst man in der tierleidfreien Ernährung so schmerzlich wie zarten Fisch. Seufz. Die lukullischen Freuden schlagen die moralische Haltung trotzdem nicht. Aber vielleicht nehme ich den Text zum Anlass, um bei der Sommerfrische mit gleich gesinnten Veganer*INNEN die Vor- und Nachteile von Fisch aus Erbsenprotein, Kichererbsen und Nori-Algen zu diskutieren. Mit freundlichen Grüßen

Ich gebe zu, es wird noch dauern, bis ich in meiner Kolumne Erbsenprotein erörtern kann, ich kenne mich in diesem Teil der Kulinarik zu wenig gut aus, aber ich arbeite daran. Denn wie schon festgestellt: Zum gelungenen Urlaub gehört ja Neues scheinbar ebenso wie die Reise zu Altbekanntem. Sagt die Menschheit.

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