Kralicek geht essen: Die Erfindung des Faschierten
Aber auf die Idee muss man doch bitte erst einmal kommen! Und man muss sagen, das ist eine ganz großartige Idee. Vieles von dem, was karnivore Menschen gern essen, hat mit Faschiertem zu tun.
Der faschierte Braten besteht, logisch, ebenso aus Faschiertem wie das Fleischlaberl oder das Kalbsbutterschnitzel; wenn eines davon, natürlich in Kombination mit Erdäpfelpüree, auf der Speisekarte eines Wiener Gasthauses steht, wissen die meisten, was sie zu tun haben.
Bei Hascheehörnchen oder Pasta mit Ragù alla Bolognese kommuniziert das Faschierte auf äußerst delikate Art mit diversen Teigwaren. Beim Falschen Hasen zeigt sich, dass das Faschierte auch einen Spaß versteht. Der Ikea-Klassiker Köttbullar ist das Billyregal unter den Fleischbällchen. Am Balkan wird das Faschierte zu archaischen Laibchen („Pljeskavica“) oder Röllchen („Cevapcici“) geformt, die so scharf angebraten und so herzhaft gewürzt werden, dass sie auch in der Gluthitze des Südens gut bekömmlich sind. Ähnliches gilt für Köfte, die türkische Variante. Und in Form von Hamburgern ist das Faschierte sowieso die weltweit wahrscheinlich populärste Art, Fleisch zu sich zu nehmen.
Vertrauenssache
Der Fleischhauer meines Vertrauens hat mich übrigens erst kürzlich darauf hingewiesen, dass sich Faschiertes nicht zum Einfrieren eignet. Begründung: Beim Faschiervorgang entsteht Wärme, wodurch die Kühlkette unterbrochen wird. Das scheint mir logisch, wirft allerdings auch die etwas bange Frage auf, warum es im Supermarkt dann eigentlich abgepacktes Faschiertes zu kaufen gibt. Aber das nur nebenbei. Am besten ist es ohnedies, frisches Faschiertes zu kaufen und es möglichst schnell weiterzuverarbeiten.
Wer das Faschierte erfunden hat, ist nicht bekannt: typisches Erfinderschicksal. Ihm oder ihr müsste eigentlich ein Denkmal errichtet werden. Vielleicht reicht es aber auch, wenn wir beim Genuss von Faschiertem manchmal dankbar daran denken, dass da jemand eine richtig gute Idee gehabt hat.
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