Kralicek geht essen: Der Leberkäse

Der Leberkäse ist das Brot unter den Würsten.
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Die Herkunft des Wortes „Leberkäse“ ist nicht ganz geklärt. Sicher ist nur: Es hat weder mit Leber noch mit Käse zu tun. (In Deutschland und manchen Regionen Westösterreichs ist die Bezeichnung „Fleischkäse“ verbreiteter, was noch irrer klingt.) Etymologisch kommt das „Leber“ vermutlich von „Laib“, und tatsächlich erinnert so ein Leberkäseblock formal an ein Kastenbrot. Man kann also sagen: Der Leberkäse ist das Brot unter den Würsten. Eine abstrakte Form von Fleisch, ideal für Menschen, die zwar Fleisch essen, aber möglichst nicht daran denken wollen, dass sie gerade ein totes Tier zu sich nehmen. Eingenommen wird der Leberkäse üblicherweise in Semmelform. Die Leberkäsesemmel (Kurzform: LKS) ist der Klassiker unter den heimischen Fast-Food-Gerichten, der österreichische Hamburger sozusagen.

Besonders bekömmlich ist die LKS übrigens, ein paar Minuten nach der Zubereitung, wenn der warme Leberkäse die Semmel weich gemacht hat. In Beisln trifft man Leberkäse meist „gebacken“ an – weil in Wien eben alles paniert wird, was paniert werden kann. Am Würstelstand wiederum gibt es, neben der LKS, auch die Option, sich eine Scheibe Leberkäse in mundgerechte Würfel schneiden zu lassen. Diese werden mit Zahnstochern aufgespießt und in süßen Senf gedippt – die stilvollste Art, Leberkäse zu essen. Bleibt noch die Frage, was der Käse im Wort Leberkäse zu suchen hat. Einen konstruktiven Lösungsansatz stellt der Käseleberkäse dar: Da ist dann tatsächlich Käse drin.

Den „Leberkäsekäseleberkäse“ aber gibt’s nicht wirklich, den hat der Kabarettist Mike Supancic erfunden, in einer kritischen Nummer über Auswüchse des Leberkäse-Aufpimpens. Schade, das Konzept klingt eigentlich überzeugend: „Da ist im Käs vom Käsleberkäs noch einmal ein Leberkäs drin!“

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