Kralicek geht essen: Essen gehen – wie geht das?

Ein Schnellkurs für alle, die sich bisher noch nicht getraut haben, ihr Comeback im Stammcafé oder im Gastgarten zu geben.
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Endlich wurde jene Corona-Maßnahme aufgehoben, die von den meisten Österreicherinnen und Österreichern als besonders hart empfunden wurde: Die Fitnessstudios haben wieder geöffnet! Nein, im Ernst: Die Rede ist natürlich davon, dass wir wieder zum Wirten gehen dürfen. In die Freude mischt sich bei vielen Menschen aber auch Verunsicherung. Sie befürchten, etwas falsch zu machen, wenn sie sich aus ihrer sicheren Blase wagen. Das ist kein Grund, sich zu schämen: Nach so langer Zeit ist es ganz natürlich, wenn man sich im alten Leben nicht gleich wieder zurechtfindet. Ein Schnellkurs für alle, die sich bisher noch nicht getraut haben, ihr Comeback im Stammcafé oder im Gastgarten zu geben.

Erste Lektion: Es ist nicht nötig, bereits vor dem Lokalbesuch telefonisch bekannt zu geben, was man konsumieren möchte. Die Bestellung erfolgt direkt vor Ort.

Zweite Lektion: Im Gasthaus sucht man zuerst einen freien „Tisch“. Zur Erinnerung: Ein Tisch ist jenes Möbelstück, an dem wir früher unsere Mahlzeiten eingenommen haben, ehe dort vor lauter Laptops, Aktenordnern und Schulsachen kein Platz mehr war. Und nein, Sofas oder Betten stehen im Gasthaus nicht zur Verfügung.

Dritte Lektion: Nach einiger Zeit wird sich Ihnen eine Person nähern, die Sie vielleicht noch nie gesehen haben. Bewahren Sie dennoch Ruhe und lassen Sie sich auch davon nicht irritieren, dass diese Person weder außer Atem ist, noch ein Radfahrertrikot trägt. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen „Kellner“, der Ihre Bestellung aufnehmen möchte.

Vierte Lektion: Die Speisen und Getränke werden nicht in sicherer Distanz auf den Boden gestellt, sondern bis an den Tisch gebracht. Nicht erschrecken: Das Essen ist in der Regel noch warm, das Getränk kühl!

Fünfte Lektion: Die merkwürdigen Objekte, die vor Ihnen liegen, heißen „Messer“ und „Gabel“. Vor den Lockdowns wurden sie verwendet, um das Essen in mundgerechte Bissen zu zerteilen und diese dann zu sich zu nehmen. Ja, wir haben alle gelernt, dass Nahrungsaufnahme durchaus auch ohne Besteck möglich ist. Aber nein, das bedeutet nicht, dass wir darauf auch verzichten können, wenn wir nicht allein sind.

Sechste Lektion: Die Teller und Gläser nach dem Essen nicht in den Mistkübel werfen!

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