Flaschenpost von Christina Fieber: Boden gut, alles gut!

Die Top-Weingüter der Welt arbeiten bereits biologisch - und das hat nicht nur weltverbesserische Gründe.
Christina  Fieber

Christina Fieber

Bis vor gar nicht allzu langer Zeit wurden Biowinzer noch gerne als esoterische Spinner verspottet – als Träumer bar jeglicher Vernunft, die die Menschheit ins Mittelalter zurückbomben wollen. Heute sieht die Sache anders aus: Auch wenn ein paar Realitätsverweigerer immer noch glauben, sie könnten so viel Chemie in die Weingärten spritzen, wie es ihnen grad lustig ist, ist ökologisches Bewusstsein nun comme il faut.  

Die besten Weingüter weltweit arbeiten inzwischen biologisch – nicht alle wollen die Welt retten, einigen bleibt gar keine andere Wahl. Ihre Böden sind schlicht am Ende. Die Monokultur Weinbau mit all ihren technischen Raffinessen hat sie ruiniert: Herbizide und Mineraldünger bis zum Abwinken, hemmungsloser Maschineneinsatz, um noch schneller, noch effizienter, noch profitabler zu wirtschaften. Marode Rebstöcke, die wie Süchtige am Tropf der Agrochemie hängen, Böden, in den kein Funken Leben mehr herrscht, die kaum mehr imstande sind, Wasser aufzunehmen. Blöd nur, wenn wie zuletzt, extremer Starkregen nach langen Trockenphasen über die Lande zieht.

"Die besten Weingüter weltweit arbeiten inzwischen biologisch – nicht alle wollen die Welt retten, einigen bleibt gar keine andere Wahl."

von Christina Fieber

Im Gegensatz dazu sind biologisch bewirtschaftete Böden, die organisch mit Mist oder Kompost gedüngt und zwischen den Rebzeilen ganzjährig begrünt werden, wasserdurchlässig – sie saugen auch große Regenmengen auf und speichern sie. Bioweinbau ist also auch Erosions- und Hochwasserschutz. Denn mit Wetterextremen werden wir es in Zukunft wohl noch öfter zu tun bekommen.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
flaschenpost@kurier.at

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