Der Trend zum heiligen Zammräumen: Staubsaugyoga

Marie Kondo und die Folgen: Können Sie sich noch an Zeiten erinnern, als wir ohne Anleitung wussten, wie man die Wohnung aufräumt?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Seit die japanische Wegschmeißberaterin Marie Kondo via Netflix zum Weltstar wurde, gilt das Zammräumen als heilige Handlung. Kondo ist ja nicht die Einzige, der Putztrainermarkt dürfte in naher Zukunft gehörig boomen – man nennt diesen Berufszweig auch „Cleanfluencer“ (ein Wortspiel mit „clean“, also sauber, und „Influencer“, also Beeinflusser).

Können Sie sich noch an Zeiten erinnern, als wir ohne Anleitung wussten, wie man die Wohnung aufräumt? Oder an Zeiten, als man selbstständig entscheiden konnte, ob man putzt oder sagt, nein, heute putze ich nicht, denn da draußen ruft gerade das Leben nach mir, und da will ich mich nicht taub stellen? Das inszenierte Putzen hat etwas mit der gesellschaftlichen Verunsicherung zu tun, sagen Experten, mit dem Rückzug ins neue Biedermeier.

Demnächst kommen dann vielleicht: Staubsaugyoga; schamanistische Fensterputzmeditation; ganzheitlich energetisches Butterbrotschmiertantra. Bleiben Sie dran.

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