Theatergruppe streamt Stücke gegen die Einsamkeit
Das Aktionstheater Ensemble stellt ab 16. März qualitativ gute Aufzeichnungen von sieben seiner Stücke für jeweils zwei Tage zum – kostenlosen – Streamen ins Netz. Zum Start: "Wie geht es weiter". Andere Theater(gruppen) überlegen auch, etwa das Figurentheater Lilarum.
Nachdem nun ja alle, selbst kleine, Theaterhäuser präventiv geschlossen sind und es keine Menschenansammlungen geben darf, beschloss das Aktionstheater Ensemble Samstagnachmittag: „Wir stellen hochqualitative Aufzeichnungen unserer letzten sieben Stücke auf unserer Homepage zum kostenlosen Betrachten zur Verfügung.“ Kaum war die Info über Facebook gepostet, gab es schon regen Zuspruch und die Anfrage des KURIER.
Vielleicht der Osterhase
Das Figurentheater Lilarum (Wien-Landstraße; www.lilarum.at), das die für Samstag vorgesehen Premiere von „Der Osterhase im Zoo“ natürlich abgesagt hat, überlegt noch, ob sie das Stück zu Ostern, vielleicht am Palmsonntag, ohne Publikum spielen und live streamen. Das wird noch ausgelotet, weil wenn, dann soll und muss es natürlich die Übertragung eine hohe Qualität haben. Mitte der Woche werde darüber die Entscheidung fallen, heißt es gegenüber dem Kinder-KURIER.
Auch dasTheaterhaus für junges Pulikum im MuseumsQuartier, DschungelWien, hatte eine ähnliche Idee für die beiden aktuellen bzw. kommenden Stücke. Die seine aber für einen Live-Stream zu dunkel, deswegen wird gestöbert, welche hochqualitativen Aufzeichnungen eventuell in den kommenden Tagen zum Streamen ins Netz gestellt werden könnten.
Gemeinsames Theaetererlebnis vorstellen
„Wir stellen das unter dem Motto Streamen gegen die Einsamkeit ins Netz“, beginnt Martin Gruber, seit mehr als 30 Jahren Mastermind der Gruppe. Einige der letzten Stücke haben sich mit Einsamkeit beschäftigt. Natürlich soll es jetzt keine gemeinsamen Streaming-Partys geben, „aber die Menschen könnten sich, wenn sie das Stück streamen vielleicht dazu das gemeinsame Theatererlebnis vorstellen – am besten mit der Hoffnung, sobald die Hl. Corona (Schutzheilige für so unterschiedliche Bereiche wie Geld, Fleisch, Schatzgräber aber auch gegen Seuchen und Unwetter) vorbei ist, das Theater wieder live zu erleben.“
Jedes Stück wird 48 Stunden lang – kostenlos und ohne Passwort – auf der Homepage (http://aktionstheater.at/) zur Verfügung stehen.
Los geht’s am 16. und 17. März mit „Wie geht’s weiter“. Der weiter Spiel- sprich Streaming-plan:
18./ 19. März: Pension Europa
20./21. März: Kein Stück über Syrien
22. März – weil Sonntag das lustiger: Immersion wir verschwinden
23./ 24. März: Wunderbare Zerstörung des Mannes
25./ 26. März: Ich glaube
27./28. März: Swing. Dance to the Right
29. März: Immersion wir verschwinden
Aufgenommen wurden alle – auch die meisten anderen – Stücke (bei mindestens einer Aufführung) mit mindestens drei Kameras, manchmal auch mit fünf – und von Profis geschnitten.
Solidarität vs. Entsolidarisierung
Die Stücke, die sich mit Einsamkeit auseinandersetzen, thematisieren damit natürlich auch Fragen von Solidarität und Entsolidarisierung. Darum kreist das nächste Stück zentral, „Ein bürgerliches Trauerspiel“ kreisen, für das – im Auftrag des Linzer Landestheaters – schon mit den Proben begonnen wurde. „Wir sind dran“, so Gruber, der – wie bei allen bisherigen Arbeiten – das Stück gemeinsam mit dem jeweiligen Ensemble entwickelt, persönliche und aktuelle Erfahrungen und Erlebnisse mitverarbeitet. Die aktuellen Ereignisse und Krisen werden sicher miteinfließen – von Corona bis Lesbos. „Mich und uns interessieren dabei die Werte, die Grundhaltungen, letztlich sind gerade auch solche Krisen ein Lackmustest wie und ob Solidarität in einer Gesellschaft funktionieren. Welche Werte, humanistischen Grundsätze, die die Menschheit ausmachen, sind wir gerade so nebenbei im Begriff aufzugeben, die bisher selbstverständlich waren wie die Genfer Flüchtlingskonvention.“
Hier unten geht's zu Kritiken einiger Aktionstheater-Ensemble-Stück im (Kinder-)KURIER
Kommentare