Lockdown-Lisa: Ausmalbilder von Künstlerin zum Gratis-Download
"Strubbel Lisa" zum Ausmalen. Nein, nicht "Struwwelliese" als Variante des bekannten "Struwwelpeter", sondern eine humorvolle Verfremdung des vielleicht berühmtesten Gemäldes der Welt, Mona Lisa von Leonardo da Vinci. "Strubbel Lisa" ist sozusagen die Zwillingsschwester von "Lockdown Lisa" – mit Lockenwicklern. Diese beiden und ein weiteres Lisa-Ausmalbild kannst du dir hier kostenlos runterlanden. Die Künstlerin, Claudia Simon, hat es uns erlaubt.
Seit kurzem hat die 37-jährige Magdeburgerin diese drei Bilder auf ihrer Homepage, auf der sich ansonsten ganz andere – aber fast immer humorvolle – Kunstwerke finden: Manches im Stick-Look, andere sind Graffitis auf Parkettholz im Stencil-Style (mit Schablonen gesprayt).
Auslösendes Moment für die Zeichnungen als Ausmalbilder war der in Deutschland verlängerte Lockdown, der auch Friseurinnen und Friseure betrifft und "das Jammern sowohl von Menschen über ihre Frisuren als auch die Klagen der Friseurgeschäfte noch immer nicht arbeiten zu können", sagt die Künstlerin im Interview mit dem Kinder-KURIER.
"Ich lass mich meist von alltäglichen Sachen inspirieren", erklärt sie auch ein Stencil eines abgehobenen Turnschuhs auf dem ein Kaugummi klebt. "Da bin ich im Sommer tatsächlich mit meinen Lieblingsschuhen in einen fetten Kaugummi gestiegen und hab mich erst geärgert. In der Nacht kam mir dann im Traum die Idee für dieses Bild."
Manchmal seien es auch Begriffe oder Sprüche, als Beispiel nennt Claudia Simon den denglischen (Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch) Sager "You are on the woodway" (Du bist am Holzweg). Apropos Holz – für ihre Grafittis, meist Stencils, hat sie Parkettboden-Holz als Untergrundmaterial entdeckt, das sie dann an die Wand hängt. "Das ist sozusagen Street-Art für zuhause, unabhängig vom öffentlichen Raum."
Eines dieser gesprayten Bilder zeigt eine alte Frau, die gerade an die Wand sprüht "Forever Young" (für immer jung). Da kam die Idee dazu aus zweierlei Gründen, verrät die Künstlerin: "Zum einen fühle ich mich sehr oft wie eine alte Frau vom Energiehaushalt her, weil ich seit fast sieben Jahren das Fatigue-Syndrom habe (chronischer Erschöpfungszustand). Zum anderen interessiere ich mich sehr für Lebensgeschichten und bin fasziniert von Menschen, die in hohem Alter aus Neugierde für sie völlig neue Sachen ausprobieren."
Das genannte Syndrom habe sie sich bei einem Tropenaufenthalt eingefangen, "eine bakterielle Infektion hat mein Immunsystem lahmgelegt wodurch ich mir im Nachgang noch einiges eingefangen habe". Deswegen musste sie ihren Job als Kunstpädagogin aufgeben, an dem sie noch immer sehr hängt.
"Je besser es mir mit der Zeit geht, desto mehr denke ich daran, wenigstens in kleinem Rahmen – wenn das wieder einmal möglich sein wird – Workshops für Kinder und Jugendliche zu geben. Das ist ein großes Ziel von mir. Ich hab diesen Humor in Kunstwerken immer wieder gern im Unterricht eingesetzt. Für Schülerinnen und Schüler war das oft neu."
Der Humor habe ihr auch nach der ersten, massiven Phase ihrer Erkrankung sehr geholfen. "Und die kreativen Elemente in der Reha, wo du innerlich zur Ruhe kommst und ermutigt wirst, weil du doch etwas schaffst. Da bin ich dann auch auf die für mich neuen Techniken wie Graffiti und Sticken gekommen. Letzteres war für mich ja vorher eher so was von Großeltern. Aber als ich einmal in einem Magazin auch moderne Stickereien gesehen hab, hab ich damit angefangen." Für Street-Art habe sie sich immer schon begeistert und so wagte sie auch diese Techniken. "Für Stencil brauchst du ja Schablonen, auch wenn viele das über Laser-Cutter schneiden, ich mach das mit der Hand, das hat für mich auch ein gewisses meditatives Element."
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