Rawina (15): „Wir können alles schaffen, wenn wir fest an uns glauben!“

Rawina, 15, aus dem Gymnasium Geringergasse
15-Jährige, die ihr halbes Leben in Afghanistan verbrachte, über ihren Bildungsweg, ihre Perspektive und die Corona-Lockdowns.

Am Tag vor dem 31. Geburtstag der internationalen Kinderrechte (20. November) lud das Netzwerk Kinderrechte, in dem rund 40 Vereine und Organisationen in Österreich zusammenarbeiten, zu einem Online-Mediengespräch unter dem Motto „Mund auf, Ohren auf – Hier reden Kinde rund Jugendliche selbst!“. Elf Kinder und Jugendliche erzählten vor allem über ihre Erfahrungen im heurigen durch Corona eingeschränkten Leben und ihre Wünsche bzw. Vorschläge, wie Home-Schooling, Distance-Learning und das Leben insgesamt vielleicht besser funktionieren sollten – dazu mehr hier unten im Artikel "Tag der Kinderrechte: Was junge Menschen derzeit bewegt", in dem neun Kinder und Jugendliche zu Wort kommen.

Die 15-jährige Rawina konnte nicht an der Online-Pressekonferenz teilnehmen. Sie übermittelte aber dem Kinder-KURIER ihre Gedanken ausführlich.

„Ich heiße Rawina, bin 15 Jahre alt und lebe seit 2012 in Österreich. Ich konnte mich innerhalb von sechs Monaten auf Deutsch verständigen und begleitete auch meine Familie bei sehr vielen Ämtern wo ich für sie übersetzte. Ich besuchte die Volksschule Münnichplatz, anschließend das Gymnasium Geringergasse (beides Wien-Simmering). Aktuell besuche ich die fünfte Klasse, möchte maturieren und danach meinen Kindheitstraum erfüllen - Medizin studieren.

Ich wusste von Anfang an, dass ich das machen will, ich möchte später sehr gerne mit Menschen arbeiten, am besten als Jugendtherapeutin. Ich habe vergangenes Jahr meinen Bruder verloren, ich habe keine Therapie genommen, weil ich dachte, ich käme selber damit klar. Ich möchte andere Jugendliche dazu ermutigen, sich Hilfe zu holen.

Der erste Lockdown war für mich sehr schwer machbar, ich habe einen PC mit meinen Geschwistern teilen müssen. Zudem haben wir sehr viel Hausübungen bekommen, mehr als in der Schule.

Meine Mutter motiviert mich tagtäglich. Sie kommt aus einer sehr gebildeten Familie, ich möchte diese Tradition gerne weiterführen.

Ich bin sehr dankbar, dass ich in Österreich diese Möglichkeit bekomme. Ich schätze mich sehr glücklich, denn ich habe hier die Möglichkeit, gesund zu Hause zu lernen. Ich weiß, dass das in meinem Heimatland nicht möglich wäre.

Ich weiß, dass wir alle in der Corona Zeit sehr geprüft wurden und werden, aber ich glaube, das ist ein sehr gutes Training fürs Leben. Ich weiß, wir können alles erreichen, wenn wir fest an uns glauben. Mir zum Beispiel ist es wichtig, dass meine Mutter stolz auf mich ist. Sie hat viel für mich geopfert, das möchte ich ihr zurückgeben.“

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