Mini-Fabrik liefert Tablett mit Schoko und Himbeersaft

Schüler_innen und Lehrerin/Abteilungsvorständin vor Station 2, dem Ausfräs-Automaten
Jugendliche am TGM Wien bauten eine Mini-Fabrik, andere automatisierten sie – nächstes Schuljahr kriegt sie einen virtuellen Zwilling. Nun auch mit SchauTV-Beitrag.

Wie von Geisterhand bewegt, wird aus einer grauen Styrodur-Platte, die ein Schüler am Anfang der „Mini-Fabrik“ hinlegt, nach der letzten Station ein kleines Tablett mit Vertiefungen. In zweien davon liegen verpackte Schoko-Stücke, in einer steht ein Becher mit Himbeersaft – und aus welcher Schule, Klasse und Abteilung das alles stammt, steht nun auch ins Tablett geritzt.

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Fräs-Automat

Abschneiden

In der ersten Station wird aus der ganzen Platte ein rechteckiges Stück abgeschnitten. Das wird von einem Greifer auf ein handelsübliches Kantinentablett gelegt, fährt weiter zu Station 2.

Ausfräsen

Ein Sauggreifer nimmt es und legt es unter die Fräse. Nun braucht’s Geduld. Die angesprochenen Vertiefungen sowie die Schrift werden aus dem Material heraus gefräst.

Befüllen

Wieder zurück aufs Förderband und weiter zum süßen Teil – in Station drei befüllt ein Greif-Automat zwei Vertiefungen mit länglichen verpackten Schoko-Zuckerln und – klar, ab aufs Förderband.

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Zuckerlreihe neben dem Getränke-Abfüll-Automaten

Getränk

Einmal um eine Kurve neben einen Glaskobel. In dem steht ein – nicht hier gefertigter, sondern gekaufter, Industrieroboter. Dieser holt sich einen Becher, hält ihn unter die Flasche mit Himbeersaft. Die hängt verkehrt herum in einem Automaten, der – ähnlich wie in Coktailbars auf Druck eine kleine Menge rauslässt. Wenn sich der Industrieroboter zurückzieht, greift ein anderer Automat nach dem Becher und stellt ihn in die runde ausgefräste Vertiefung des Tabletts am Förderband. Kurzer Weitertransport und servierbereit ist das kleine auf dem größeren Tablett.

Julian Graf, Dominik Zecević, Kyrillos Ibrahim und Abdurrahman Erçelik sind verantwortlich dafür, dass diese Mini-Fabrik dies – innerhalb von knapp einer ¼ Stunde zustande bringt.

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Becher mit Saft wird serviert

Der Vergleich macht sicher

Auf einem Tisch neben der Tür zu jenem Raum, in dem im ersten Stock diese Mini-Fabrik steht, mühen sich nun die Schüler ab, ansatzweise händisch zu beginnen, was die Maschinen erledigen, Allein schon das Abschneiden des passenden Rechtecks aus dem Styrodurbrett mit Hilfe eines Messers erweist sich als nicht gerade einfach. Und so exakt wird der Schnitt auch nicht leicht.

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Versuch, die Platte wenigstens mit einem messer händisch abzuschneiden

Diplomprojekte

Die Automatisierung und Programmierung war das Diplomprojekt der genannten vier Schüler. Eine Vorgängergruppe hatte als ihre Maturaarbeit die Anlage mechanisch gebaut. Das Transportband mit seinen Schläuchen, auf denen das Tablett von einer Station zur nächsten befördert wird, stammt übrigens von einer alten Kantine, verrät der betreuende Lehrer Martin Izaak, der Automatisierungstechnik sowie angewandte Informatik unterrichtet.

„Wir mussten die einzelnen Maschinen und Roboter so programmieren, dass sie die Aufgaben automatisch erledigen – und jeder Abschnitt – wieder automatisch – an den nächsten weitergibt. Auch diese Kommunikation der Maschinen untereinander war unsere Aufgabe“, erzählt Abdurrahman Erçelik, den seine Kollegen als Interviewpartner für Kinder-KURIER und SchauTV (der Beitrag soll geplant am 7. Februar on Air gehen – und wird danach hier eingebettet) ausgewählt hatten.

Auch ein Unterrichtsmittel

Die Mini-Fabrik wurde aber nicht nur programmiert, um am Tag der offenen Tür des TGM knapp eine Woche vor den Semesterferien eine Attraktion zu haben, bei der die Gäste auch was naschen und trinken konnten, sie ist ab nun auch ein anschauliches und be-greifbares Unterrichtsmittel. Wenn Automatisierungstechnik und/oder angewandte Informatik unterrichtet wird, können die Schüler_innen nicht nur im Klassenzimmer theoretische Grundlagen lernen oder am Computer Programmzeilen schreiben, sondern hier testen, ob beispielsweise Maschinen das ausführen, was sie programmiert haben. Leona Hein ist eine Schülerin aus der dritten Klasse, die zum Lokalaugenschein von KiKu und SchauTV dazu stößt. Im Gespräch schildert sie, wie sie zu dieser Ausbildung als eines von doch nur wenigen Mädchen gekommen ist.

Mädchen- und Frauenförderung

Die Förderung von Mädchen und Frauen, die Erhöhung des Anteils von Schülerinnen und Lehrerinnen ist Gabriele Schachinger, übrigens die einzige Maschinenbau-Abteilungsvorständin einer österreichischen HTL – neben der fachlich fundierten und vor allem innovativen Ausbildung ein großes Anliegen.

Digitale Visualisierung

Fabrik. Schlot. Rauch. Diese Bilder verknüpfen sich oft im Kopf. Das fällt nach einem Lokalaugenschein bei der Mini-Fabrik im Wiener TGM auf – wenn der Blick von ein paar Schritten Entfernung auf das Schulhochhaus fällt und in der Ferne der weiße Rauch aus der Fernwärme Wien mit seiner goldenen Kugel aufsteigt.

Beim TGM handelt sich um eine der größten Höheren Technischen Lehranstalten (HTL), die aus geschichtlichen Gründen (heuer wird die Schule 140 Jahre) doch ein bisschen veraltet Technologisches GewerbeMuseum heißt.

Rauch die Mini-Fabrik nicht, so wird ihr „virtueller Zwilling“ noch sauberer. Michael Lehner, Marcel Lalik und Dominik Hickl zeigen auf einem Laptop Grafiken, die an die Anlage der Mini-Fabrik erinnern. Ihr Diplomprojekt war die Visualisierung aller Einzelteile und der gesamten Fabrik. Und auch das ist kein just-for-fun oder zwecks der Abschluss-Note-Projekt.  Diese Arbeit „ist die Basis für ein weiteres Maturaprojekt einer Gruppe, die jetzt noch in der vierten Klasse ist. Sie bauen auf dieser digitalisierten Version der Anlage einen „virtuellen Zwilling“ auf“, sagt Michael Lehner im KiKu- und SchauTV-Interview.

Fotostrecke aus der Mini-Fabrik

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Mit einem Messer ...

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... geht es ...

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... nicht besser ;)

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Währenddessen ...

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... durchläuft ...

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... ein anderes Stück ...

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von Styrodur ...

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... die verschiedenen ...

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... Sttionen ...

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... der Automaten ...

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... in der Mini-Fabrik , ...

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... die von Jugendlichen ...

Mini-Fabrik liefert Tablett mit Schoko und Himbeersaft

... im Vorjahr ...

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... gebaut und ....

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.... anderen ....

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... Jugendlichen ...

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... nun ...

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.... programmiert ...

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... wurde und ...

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... vollautomatisch ...

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... abläuft ...

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... sie lässt sich aber ...

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... auch bie den ...

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... einzelnen Stationen ...

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... extra ...

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... steuern ...

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... wie sie ...

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... beim Besuch ...

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... von KiKu und SchauTV demonstrieren....

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Basis für einen "virtuellen Zwilling" ...

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... ist die digitale Visualiserung dieser Maturaprojektgruppe

Beitrag von SchauTV

gedreht von Wolfgang Semlitsch

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Schule, Abendschule, Fach-Hochschule

Das TGM – 1879 in der Wiener Innenstadt am Sitz des nö. Gewerbevereins in der Eschenbachgasse gegründet, fünf Jahre später schon Anmietung zusätzlicher Unterrichtsräume in der Lokomotivfabrik in der Währinger Straße (heute Werkstätten- und Kulturhaus/WuK), 1989 Übersiedlung ins neu errichtete Hochhaus in Wien-Brigittenau - ist Lern- und Lehrheimat für 2600 Schüler_innen und 330 Lehrkräfte in sieben Fachbereichen – von Biomedizin bis Wirtschaftsingenieurwesen. Eine Vielzahl an Werkstätten ermöglicht praxisnahen Ausbildung. Neben den Ausbildungszweigen für Jugendliche bietet das TGM auch Kollegs und Abendschulen sowie seit 2015 darüber hinaus eine Fach-Hochschule an.

www.tgm.ac.at

Kinder-HTL

Für 11- bis 14-Jährige gibt es in diesem Jahr zum dritten Mal in der letzten Wiener Ferienwoche - 26. Bis 30. August 2019 – ganztägig samt Mittagessen – die Möglichkeit in die Vielfalt der technischen Ausbildungen hier reinzuschnuppern.

https://www.tgm.ac.at/kinder-htl

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