Kinder tischlern Abenteuerspielplatz für Meerschweinchen

Zuerst bauten die beiden einen abenteuerspielplatz für Meerschweinchen, jetzt arbeiten sie an einem Regal
Lokalaugenschein bei Ferienworkshops der kreativen „Workstations“ im WuK (Werkstätten- und Kulturhaus). Mehr als 70 Fotos.

Vom Eingang Währinger Straße durch den ganzen Hof durch, letzte Stiege, ein paar Stufen rauf, aber schon bei der Eingangstür hinauf zum Projektraum riecht’s nach Holz. Seit vielen Jahren steigen hier in Ferien „Workstations“. Kinder und Jugendliche können mit echtem Werkzeug und echtem Material – nicht nur Holz – kreativ werken. Sägen, bohren, schrauben, hämmern, schleifen – oder aus dunkelgrauem Ton Gefäße formen… Der Kinder-KURIER begab sich nach einigen Jahren wieder einmal auf Lokalaugenschein zu einer der diesjährigen – wegen Corona längere Zeit ungewiss - Workstations – noch bis 7. August 2020 und den einen oder anderen freien Platz (Infos siehe unten).

Hier wird nicht nur – was Kinder lieben – eben mit richtigem Werkzeug und Material gearbeitet, hier entstehen meist keine Bastlereien, sondern echte Gegenstände für den heimischen Alltag – für die eigene Nutzung oder als Geschenke mit Gebrauchswert für Verwandte oder Bekannte. Oder für die eigenen Haustiere.

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Geschwister bauen ein Haus für ihre beiden Katzen ...

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Katzenhaus

So schmiergeln gerade die Geschwister Elly (8) und Lorenz (10) die Kanten eines zuvor zurecht gesägten und zusammen geschraubten Vierecks und berichten dem Reporter: „Das wird ein Haus für unsere Katzen Koko und Simba. Es ist schon das zweite Haus, das wir für sie bauen!“ Für die beiden sind diese Arbeiten „nichts Neues, so etwas haben wir schon oft gemacht.“

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Zuerst bauen die beiden an einem hölzernenAbenteuerspielplatz für die Meerschweinchen der einen ...

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... dann machen sich beide zu zweit an die Arbeit für ein Regal der anderen ...

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Kinder tischlern Abenteuerspielplatz für Meerschweinchen

Abenteuerspielplatz für Meerschweinchen

Gleich daneben machen sich die Marie und Judith daran, ihren „Abenteuerspielplatz für die beiden Meerschweinchen Sophia und Luisa zu bauen. Wir sind Freundinnen, arbeiten aber immer gemeinsam.“ Jetzt ist eben das Haus für die Meerschweinchen der einen dran, später sägen beide Bretter für ein Regal der anderen.

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Test-Spiel auf dem Hänge-Xylophon ...

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Holz-Instrument

Max baute ein Hänge-Xylophon. „Ich hab verschiedenes Holz und auch anderes Material gesucht, hier gibt’s ja viel, und ausprobiert, wie das klingt“, schildert er die Vorgangsweise, bevor er sich an den Bau seines Instrumentes gemacht hat. Eine Leiste montierte er zwischen zwei gleich hoch zugesägten Brettern. An der Leiste befestigte der Siebenjährige mit Angelschnüren die unterschiedlichen Plättchen. Mit einem Holzklöppel demonstriert er die Funktionstüchtigkeit seines Xylophons.

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An diesem Tag ist - nach anderen nützlichen Objekten - ein Schuhregal an der Reihe ...

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Schuhregal für die Mutter

Auf dem Tisch neben ihm arbeitet Ömer an einem Schuhregal. „Ein Bücherregal und einen kleinen Tisch hab ich diese Woche schon gemacht und nach Hause mitgenommen. Meine Mutter hat dann gesagt, ein Regal für Schuhe könnten wir auch gut brauchen“, begründet der 13-Jährige seine Arbeit am Tag des KiKu-Besuchs. „Mit Holz arbeite ich oft auch zu Hause, das mag ich, darum hab ich im Gymnasium auch technisches Werken gewählt.“

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Feine Federchen für Vögelchen auf diesem Holzbild ...

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Feines Malen und …

An einem ziemlich großen Regal arbeiten die beiden Cousinen Valerie (12) und Leni (13) an diesem Tag. Im Keller – mit einer noch größeren und dauerhaften Werkstatt – haben sie die einzelnen Bretter schon lackiert. Während sie warten, bis der Lock trocken ist, um weiterarbeiten zu können, malen sie auf eine Holzplatte ein Bild. Praktisch ständig malen sie zu zweit – unter dem hellblauen Himmel mit weißen Wolken nehmen Vögelchen Gestalt an. Die beiden malen die hell- und dunkelgrauen Federchen so fein, dass sie dreidimensional wirken, als hätten sie diese auf das Holz geklebt. Dazwischen zeigen sie Produkte, die sie in der Woche schon hergestellt haben wie Nachttischchen mit runder Ablagefläche, erzählen von anderen, die sich schon mitgenommen haben: Eine Handy-Halterung, ein Regal für den Schreibtisch und eine Wandhalterung für Pflanzen.

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Müllsäcke sollen die Kleidung vor dem feinen Staub schützen ...

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... dann geht's ans Schleifen der zuvor geschnittenen und lackierten Regalbretter ...

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Ein bisschen Holzkunde

Das lange, schmale Bild ist fertig gemalt, ab in den Keller. Zum Schutz vor dem feinen schwarzen Staub, wenn sie die lackierten Bretter glattschleifen, hüllen sie sich in große schwarze Müllsäcke. So „nebenbei“ erklärt ihnen Reinhard, der die Workstations vor Jaaahren ins Leben gerufen hat und leitet, „immer in Richtung der Maserung schleifen, entlang der Linien der Jahresringe. Wenn ihr quer dazu schleift, reißt ihr das Holz auf“.

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Neue Maltechnik entdeckt ...

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... auch andere verwendeten diese dann ...

Maltechnik entdeckt

Gioia zeigt voller Stolz auf gut ein Dutzend kleinerer und größerer bunter Bilder, die sie alle in einer eigenen Technik angefertigt hat. Beim ersten bin ich draufgekommen, dass es schön ausschaut, wenn ich mit einem kleinen Holzstab in die dick aufgetragene Farbe ritze oder kratze. Das hat mir so gefallen, dass ich die anderen Bilder genauso gemacht habe.“

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Torten, die nicht aufgegessen werden ...

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... ein Kreuz und ...

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... wenn und wo nötig, helfen erwachsene Mitarbeiter_innen ...

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Kastl für den Opa, Kreuz für den Hund

Lucia und Lea, anfangs schüchtern, tauen immer mehr auf, erzählen nicht nur davon, dass sie sich gern und gut bewegen, sondern zeigen auch einen Spagat (Lea) und dahinter ein fast kerzengerade in die Höhe gestrecktes Bein (Lucia) vor. Die beiden sind jeweils ungefähr 7 ¾- Jahre. Lucia geht in Ballett – „aber erst jetzt wieder nach Corona drei Mal in der Woche und zu Hause trainiere ich jeden Tag“. Hier arbeitet sie an einem Regal „für die neue Wohnung von meinem Opa und vorher hab ich ein Holzkreuz gemacht. Das ist, wenn unser Hund einmal stirbt. Bakala ist 13 und der hat schon viel Schlimmes erlebt, bevor ihn unsere Familie aus einem Tierheim gerettet hat.“

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Segelboot samt "Wasser"becken ...

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Lkw, Segelboot

Lea holt einen Holz-LKW und eine Art Diwan herbei, die sie auch schon bunt angemalt hat. Sie und Lucia haben übrigens auch Torten – nein nicht gebacken, sondern aus Holz gebaut – mehrstöckig und „ewig“ haltbar ;)

Die kleineren fertigen Werkstücke legen die Kinder und Jugendlichen auf einem Regal ungefähr in der Mitte des Raumes ab. Hier zeigt uns Wicki (8) sein Kunstwerk: Ein Segelboot. Das hat er in einen Schachteldeckel gestellt. Davor hat er diese mit blauen Kügelchen, die er geformt und bemalt hatte, ausgelegt. Schaut somit aus, als würde das Boot auf Wellen schwimmen. „Ich hab ein Segelboot gebaut, weil ich normalerweise oft am Meer oder an einem Fluss bin und mir gedacht habe, dort könnte ich das Boot dann wirklich schwimmen lassen“, schildert er die Gründe für seine Wahl, so eine Werkstück anzufertigen. „Außerdem hab ich da in einer Kiste auch noch Muscheln gefunden und zeigt auf weitere Objekte in seinem Kusntwerk.

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Feine, kleine Tassen aus Ton ...

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Espresso-Tassen aus Ton

Nina und Nika, beide 13, formen aus dunkelgrauem Ton Espresso-Tassen. „Wir haben zuerst eine Kugel gerollt, dann reingedrückt und sie ausgehöhlt. Die beiden Designerinnen wollen nicht in voller Größe abgebildet werden, „aber unsere Hände beim Arbeiten darfst du schon fotografieren“.

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Arbeit am Boden einer der Laden - die dann im Kastl von beiden Seiten zum Rausschieben sind ...

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Von beiden Seiten

Gleiches wünscht sich eine nicht genannt werden wollende achtjährige Tischlerin. Sie schraubt gerade den Boden an ein Viereck – „das wird eine Lade“. Das Kastl, in das dieses und drei weitere reinkommen, hat eine praktische Besonderheit: Es hat keine Rückwand, „ich kann die Laden von beiden Seiten rausziehen, weil ich es mitten in mein Zimmer stellen will“, erklärt sie dem Kinder-KURIER ihre Erfindung. „Mein Schreibtisch ist eine Katastrophe, so voll und darum bau ich mir hier dieses Kastl, das ich auch unter den Schreibtisch schieben kann. Das hab ich zu Hause abgemessen und hier zuerst eine Skizze gezeichnet.“

Schon ihr halbes Leben arbeitet sie mit Holz, „mit vier Jahren hab ich bei meinem Opa in der Steiermark damit angefangen.

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Zwei ordentlich große Kisten bauten die beiden - und halfen einander gegenseitig ...

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Gemeinsam geht’s besser

Zwei ziemlich große Truhen – eine mit einem geraden und eine gar mit einem halbrunden Deckel zeigen Alexander (12) und Raphael (11) zu recht voller Stolz dem Kinder-KURIER. Beide sind Cousins und hatten zu Beginn der Woche die Idee, solche großen Kisten anzufertigen, in denen sie alles Mögliche verstauen können. „Zuerst hat jeder alleine angefangen, aber dann sind wir draufgekommen, dass alles schneller geht, wenn wir uns helfen und zu zweit arbeiten“, teilen sie eine praktische Erkenntnis mit. Und so haben sie – wie oben die beiden Freundinnen Marie und Judith - zuerst die Truhe des einen und dann gemeinsam jene des anderen getischlert.

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Workstations im WuK
Kreatives Werken – vor allem mit Holz, aber auch mit Speckstein oder Ton
6 bis 10 J. bzw. 10 bis 14 J.
Bis 7. August 2020
Mo – Fr, 9 – 15.30 Uhr
Tages- und Wochenprogramm – mit Mittagessen
ab 60 € (Tages-) über 175 € (1/2-Tages-Woche) bis 270 € (Ganztages-Wochenprogramm) + Material

Jugendliche 15 – 19 J. und Erwachsene
Bis 27. August 2020
16.30 bis 20 Uhr
160 € + Material - Wochenprogramm
Werkstätten- und Kulturhaus: 1090, Währinger Straße 59, Stiege 4/Projektraum
Infos und Anmeldungen
Telefon: 0664 5008437
info@workstations.at
www.workstations.at

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