Kinder denken sich Denkmäler aus – für Umwelt, Frieden und Pippi

Dreh eines der beiden Erde-Umweltschutz-Trickfilms
Denk (dir) mal! Workshops in der Kunsthalle am Wiener Karlsplatz über Denkmäler und wie sie wofür sein könnten.

Der kleine, helle Ausstellungsraum der Kunsthalle am Wiener Karlsplatz ist derzeit Denkmälern gewidmet. Zum einen finden sich Fotos, Videos, Plakate und eine Installation aus Zeichnungen und Fäden an einer Wand von professionellen Künstlerinnen und Künstlern. Zum anderen hängen an einer Holzwand viele Zeichnungen von Kindern, die schon an früheren Tagen in Workshop im Rahmen von „Space for Kids“ (Raum für Kinder/Jugendliche) in der Ausstellung „Denk (dir) mal! – Held*innen gesucht“ besucht haben - noch bis 8. November 2020 möglich.

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Flugpionierin und Pippi Langstrumpf

Darunter findet sich ein kleines rotes Flugzeug alten Stils mit einer Pilotin mit Fliegerhaube. Charlotte (6) hat es für Flugpionierinnen gezeichnet, namentlich für Amelia Earhart (vor ungefähr 100 Jahren). Unter den vielen Zeichnungen fällt auch noch ein Denkmal für Pippi Langstrumpf auf. Auf einem mehrstöckigen runden Ausstellungsturm dreidimensionale Objekte von Kindern.

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Trickfilm-Studio

Seit wenigen Tagen ist auch ein Tablet Teil der Ausstellung, auf dem Trickfilme ablaufen. Seit Mitte der Herbstferienwoche können Kinder Denkmäler, die sie erfunden und gebaut haben, in einem Mini-Trickfilm-Studio vorstellen. Der Kinder-KURIER durfte Anna, Ella, Leonie, Luis, Raphael und Selma – mehr als sechs Kinder dürfen den jüngsten Corona-Einschränkungen zufolge ja nicht teilnehmen – begleiten während sie ihre Ideen entwickelten und umsetzten.

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Umwelt und Klimaschutz

Die jungen Denkmal-Erfinder_innen setzen sich um den runden, niedrigen Holztisch. Das bevorzugte Material aller sechs ist Knetmasse. Luis und Raphael formen je eine Kugel – in Blau. Zwei blaue Planeten. Luis fügt Grün hinzu, setzt sich an einen anderen Tisch und malte Plakate „The Earth“ (die Erde), das Weiße Haus, den Sitz der US-Präsidenten in Washington mit einem Maxl davor, das eindeutig an den (Noch?-)Chef darinnen erinnert und eines mit einer zerbrochenen Erde und einem „Boom!?!?“ darunter geschrieben.

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Dreh eines der beiden Erde-Umweltschutz-Trickfilms

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Auch Raphaels Kugel wird zu einer Erde. Zum Grün greift er auch noch zu Braun. Ein kleiner Baum ganz oben, aber ein ziemlich großer Batzen – „das ist Umweltverschmutzung“, erklärt er dem Reporter.

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Plastik im Meer

Ella formt aus ganz viel Grün zunächst eine flach-ovale Form – es wird der Körper – vier Haxerl dran und ein Kopferl – es wird eine Schildkröten- „eine Meeresschildkröte mit Plastikteilen“, die die 12-Jährige auf den Panzer klebt. „Wir haben auch schon in der Schule über Umweltverschmutzung und das Plastik im Meer geredet“.

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Spannender Orts-Vorschlag

Ein weiteres Objekt samt dem danach daraus entstehenden Trickfilm ist der Rettung des Planeten gewidmet. Leonie (10) bastelt aus brauner Knetmasse ein Fahrrad. Die Erfinderin dieses Denkmals für das umweltfreundliche Verkehrsmittel hat sich aber noch was Besonderes einfallen lassen. Sie formt noch ein flaches blaues Teil und ritzt mit einem Zahnstocher Buchstaben rein: Autobahn. Diese setzt sie als Hinweis-Schild auf zwei Zahnstocher. „Das Fahrrad-Denkmal soll auf der Autobahn stehen, damit Leute, die im Auto fahren, das sehen und dran denken, dass sie oft auch mit em Rad fahren könnten.“

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Regenbogen und Pferd

Anna (11) schnappt sich Stücke aus Knetmasse in verschiedenen Farben, um daraus Halbkreise zu biegen – und aufeinander zu setzen – einen Regenbogen. Aber nicht nur die bunten Farben werden zum Denkmal. Für den Film, der erzählt, wofür Annas Regenbogen steht, malt sie in den gleichen Farben das Wort Frieden.

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Ihre Schwester Selma gestaltet aus brauner und gelber Knetmasse ihr Lieblingstier – ein Pferd. Das setzt sie auf ein langes Holzstaberl, um es im Trickfilm animieren zu können. Sozusagen auf den Hinterbeinen stehend, dreht sich das Pferd als würde es tanzen, um später von der Seite durchs Bild zu fliegen.

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Profi-Arbeiten

Die Arbeiten der Profi-Künstler_innen sind Auseinandersetzung mit bestehenden – oder fehlenden – Denkmälern, u.a. dem seit Monaten wieder heftig diskutierten für Karl Lueger, der vor mehr als 100 Jahren Bürgermeister von Wien war. Unter seiner Regierung wurden viele kommunale Errungenschaften erreicht wie die Hochquellwasserleitungen. Gleichzeitig war er bekannt für seine Hass-Reden vor allem gegen Jüdinnen und Juden.

Ein Teil eines ganz anderen Denkmals hängt an einer Wand – ein Stück weißer Stoff, auf dem in aufgemalten Buchstaben steht: Hausfrauendenkmal. Die Fotokünstlerin Margot Pilz hat im Sommer dieses Jahres eine Skulptur aus mehreren Lein- und Tischtüchern, auf denen mehrmals dieses Wort von oben nach unten stand, am Karlsplatz errichtet. Und damit daran erinnert, dass sie und andere Künstlerinnen ein solches Denkmal für die „ungewürdigten Leistungen der unbekannten Hausfrau“ schon einmal – in Graz beim Steirischen Herbst errichtet hatten – 1979, also vor 41 Jahren. Viel hat sich nicht verändert ;(

Eine Arbeit – für ein noch immer fehlendes - Denkmal für die von den Nazis ermordeten Rom*nja und Sinti*zze kannst du dir sogar mitnehmen – in Form eines Plakates. Aus dem kannst du Figuren anderer Denkmäler ausschneiden und zu einer „1. Hauptversammlung des Komitees zur Erinnerung an das Wort mit dem der Völkermord an Roma und Sinti bezeichnet wird“ (Künstler Eduard Freudmann) zusammenstellen.

Follow@kikuheinz

Space for Kids – Held*innen gesucht
Denk (dir) mal!
Di / Mi / Fr / So 11 – 19 Uhr
Do 11 – 21 Uhr
Sa 10 – 19 Uhr

Kunsthalle Karlsplatz
Telefon: (01) 52189-0
office@kunsthallewien.at

kunsthallewien - Lesetipps zur Ausstellung

Zu Videos einiger Profi-Künstler_innen dieser Aussstellung

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