Jugendstück: Kraftvolle Lebensfreude zweier Mädchen in „verfaulter Welt“

Zwei Schauspielerinnen als jugendliche Mädchen sitzen auf einer Holzbank.
„Tigermilch“ nach dem gleichnamigen Roman im Dschungel Wien fertig geprobt, wartet auf Aufführung.

Schrill, bunt, frech, abenteuerlustig. Zwei aufgeweckte junge Mädchen wollen das „echte“, das fast schon erwachsene Leben erobern. Dazu, so finden sie, gehört ein ordentlicher Schuss Alkohol (Weinbrand Mariacron) – getarnt in Kunststoff-Milchflaschen – und mit ein bisschen davon auch gemixt. Zur „Tigermilch“ schütten sie noch viel Maracujasaft. Diese „M“-Getränkemischung (Müllermilch, Maracujasaft, Mariacron) namens Tigermilch wählte Stefanie de Verlasco als Titel ihres vor mehr als sieben Jahren erstmals erschienenen rund 270 Seiten starken Jugendroman. Vor drei Jahren als Film in den Kinos, hat in den vergangenen Monaten die Gruppe „leuchtkraft“ eine Bühnenversion für den Dschungel Wien erarbeitet.

Zu sehen hoffentlich endlich gegen Ende März – siehe Infoblock. Selbst bei der „Geister-Premiere“ für eine Handvoll – weit auseinander sitzender „maskierter“ und zuvor getesteter Zuschauer_innen – inklusive Kinder-KURIER – versprühten Angela Ahlheim als Nini und Ivana Nikolić als Jameelah diese unbändige Energie zwischen noch verspielter Kindheit amt erfunderner „O“-Sprach (alles ist kross) und abenteuerlustiger Jugend. Überbordende Spielfreude. Wie wird das erst sein, wenn – vor allem jugendliches – Publikum im Saal sein darf.

Zwei Frauen stehen auf einer Bühne, eine verdeckt ihr Gesicht, die andere trägt eine Sonnenbrille.

Zwei Frauen stehen auf einer Bühne und blicken besorgt nach oben.

Zwei Frauen stehen in bunten Kostümen auf einer Bühne.

Zwei junge Frauen sitzen auf einer Bank, eine raucht eine Zigarette.

Zwei Frauen in Jeansshorts auf einer Bühne, eine an einer Leiter, die andere stehend.

Zwei Frauen auf einer Bühne, eine auf einer Leiter, vor einem silbernen Vorhang.

Eine junge Frau steht hinter einer Leiter, während eine andere sie beobachtet.

Eine Frau mit blauer Perücke singt, während eine andere vor ihr kniet.

Zwei Schauspielerinnen auf einer Bühne mit einer bemalten Holzkabine.

Zwei Schauspielerinnen auf einer Bühne, eine mit blauer Perücke in einem Schrank, die andere davor stehend.

Zwei junge Frauen sitzen auf einer Holzkiste und blicken nach oben.

Eine junge Frau in Jeansjacke und Shorts hält einen Stift und eine Karte in der Hand.

Zwei Frauen stehen auf einer Bühne mit einer Handy-Selfie und Requisiten.

Zwei junge Frauen auf einer Bühne, umgeben von Requisiten wie einem Kühlschrank und einer Leiter.

Zwei Frauen mit bunten Perücken und Kostümen posieren auf einer Bühne.

Zwei Performerinnen mit bunten Perücken und Kostümen auf einer Bühne.

Zwei junge Frauen mit Kapuzenpullovern sitzen auf einer Bühne.

Zwei Frauen posieren auf und in einer bemalten Box auf einer Bühne.

Eine junge Frau in Jeansshorts und Turnschuhen lehnt an einer Wand und hält eine Flasche hoch.

Zwei Personen mit Perücken und bunten Strumpfhosen verbeugen sich auf einer Bühne.

Zwei Frauen stehen auf einer Bühne, eine mit einem gelben Handtuch auf dem Kopf.

Zwei Frauen stehen auf einer Bühne und führen ein Theaterstück auf.

Zwei Frauen in farbenfrohen Kostümen stehen auf einer Bühne und blicken nach oben.

Zwei Frauen in ungewöhnlicher Kleidung stehen auf einer Bühne.

Zwei Frauen sitzen auf einer Bühne, eine zündet sich eine Zigarette an.

Zwei Schauspielerinnen als jugendliche Mädchen sitzen auf einer Holzbank.

Zwei Frauen in Kostümen stehen auf einer Bühne.

Eine Frau liegt auf einem Bühnenbild und blickt auf ihr Handy.

Eine junge Frau singt in ein Mikrofon vor einer Leiter.

Zwei Schauspielerinnen während einer Aufführung von „Tigermilch“ auf einer Bühne.

Eine Frau liegt auf dem Boden, daneben eine Projektion ihres Gesichts.

Zwei junge Frauen sitzen auf einer Bank, eine hält ein Smartphone in der Hand.

Zwei Schauspielerinnen posieren auf einer Theaterbühne vor einer bemalten Dschungelkulisse.

Zwei Frauen posieren für ein Selfie auf einer Bühne, mit ausgefallenen Socken und Schuhen.

Zwei Frauen sitzen auf dem Boden, die eine mit Blumenkette, im Vordergrund ein Rucksack und ein Ballon.

Eine junge Frau sitzt vor einem Bauzaun und trägt geringelte Socken.

Eine junge Frau sitzt auf einer Leiter vor einer Leinwand während einer Theateraufführung.

Eine junge Frau spricht mit einem Mikrofon in der Hand und hält Papiere hoch.

Zwei Frauen stehen barfuß auf einer Bühne vor einer provisorischen Kulisse.

Zwei Frauen stehen auf einer Bühne mit Nebel und Requisiten für das Theaterstück „Tigermilch“.

Zwei junge Frauen sitzen auf einer Bühne, die eine hält ein Smartphone in der Hand.

Zwei Schauspielerinnen stehen auf einer Bühne während einer Aufführung von „Tigermilch Dschungel“.

Zwei Frauen mit bunten Perücken und auffälliger Kleidung stehen nebeneinander.

Zwei Frauen mit Perücken und bunten Kostümen stehen auf einer Bühne.

Zwei Frauen liegen auf einer Bühne, umgeben von Taschen und Schuhen.

Eine Frau kniet auf der Bühne und hält einen Ventilator ins Gesicht.

Zwei Frauen posieren mit Getränkeflaschen auf einer Bühne.

Beide brennen aufs erste Mal. Und irgendwie lassen sie in diesen Szenen, wo sie’s mit wildfremden angehen wollen, ganz schön offen, ob sie das nun in ihrer – natürlich am Theater, im Film, im Buch sowieso fiktiven – Realität tun, oder sich das alles in ihrer Fantasie ausmalen. Dieses Offen-Lassen ist in der ein bisschen mehr als eine Stunde dauernden Inszenierung (Regie: Julia Nina Kneussel) viel deutlicher zu verspüren als im Roman.

Auch wenn sie dies häufig vermitteln, haben die beiden Mädchen aus einer Plattenbau-Gegend ein alles andere als lustiges Leben. Nins Mutter ist Alkoholiker, der Vater abgehauen. Jameelah konnte mit ihrer Mutter aus dem Irak fliehen, wo der Vater im dortigen Krieg sein Leben gelassen hat. Von der Ausländerbehörde kommen Schreiben, von denen Jameelah gar die Abschiebung fürchtet. „Vielleicht ist Gottes Welt wirklich verfault. Vielleicht gibt es Gott, und vielleicht ist seine Welt auch wirklich verfault“, heißt es an einer Stelle, wobei die „verfaulte Welt“ öfter vorkommt.

Dazu kommt ein Mord an einer guten Freundin, Jasna. Den die beiden noch dazu in einem Häuschen nächtens auf dem Spielplatz zufällig beobachten. Obendrein kommt mit ihrem Freund Amir der falsche in den Knast. Über die Frage, zur Polizei gehen und den richtigen Täter nennen oder nicht, zerbricht mehr oder minder die Freundschaft. Die sie erst im nächsten, letzten tragischen Moment wieder aufnehmen. Als Jameelah und ihre Mutter abgeschoben werden. Über die Absperrung hinweg Freundschaft samt Pinki-Schwur und Ninis Versprechen, die Freundin im Irak zu besuchen.

Und das vor dem Hintergund von ganz realen Kinder-Abschiebungen aus Österreich!

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Das Cover des Buches „Tigermilch“ von Stefanie de Velasco.

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