„Wir treffen uns jeden Vormittag in einem Online-Raum“
Von- und miteinander lernen – etwas das Eltern oder andere Menschen im Umfeld von ganz jungen Kindern bewundernd, oft erstaunt bemerken, wird im weiteren Verlauf der Bildungs-Karriere nicht selten vernachlässigt. Zumindest nicht gefördert. Passiert aber. Viel öfter als geplant und gedacht. Und viel zu wenig beachtet – siehe auch Links zu Kinder-KURIER-Artikeln weiter unten.
Gruppenarbeiten sind aber nicht nur eine Möglichkeit analoger Schule. Die – nun doch bald zu Ende gehende - Phase von Home-Schooling und Distance-Learning hat zur Vereinzelung in den elterlichen Wohnungen geführt. Sie hat aber – durch den Druck, digital und online zu arbeiten – auch diese Kanäle für gemeinsames Lernen (Peer Learning) eröffnet.
Online-Gruppen-Interview
Der Kinder-KURIER – natürlich auch aus dem Home-Office - bekam die Chance zu einem Online-Teams-Meeting mit fünf 10- bis 11-jährigen Schülerinnen eines Wiener Gymnasiums darüber zu reden: Julia, Teresa, Theresia, Linnea und Mia – natürlich alle aus ihren Wohnungen.
Die erste Runde an Fragen und Antworten drehte sich natürlich um die Eindrücke aus diesem mehr als 1 ½-monatigen außergewöhnlichen Zustand. Alle fünf haben sich ziemlich gut darin eingerichtet. Nervig ist nur, dass noch immer Arbeitsaufgaben über die unterschiedlichsten digitalen Wege einlangen – eMails, verschiedene Plattformen. „Du musst dann immer überall nachschauen, ob was Neues gekommen ist und bis wann was wo abgegeben werden muss!?“
Das und ein mehrfach seufzendes „ich vermissen die Freunde!“ sind die beiden praktisch von allen kommenden negativen Punkte.
Täglich fixe Treffen
Als positiv bewerten die fünf Freundinnen, „jetzt nicht so früh aufstehen zu müssen und mehr Zeit zu haben“.
Bald schon nach dem Shut-Dwon „haben wir angefangen, uns auszumachen, jeden Tag (wochentags) von 10 bis ½ 12 Uhr in einem gemeinsamen Online-Raum zu treffen. Dort besprechen wir unsere Aufgaben und machen sie dann – wenn zwei oder drei eine gemeinsame haben, dann gehen sie in einen eigenen Raum (online). Und wenn wir mit unseren Aufgaben fertig sind, dann haben wir einfach gemeinsam Spaß, tratschen oder spielen.“
Eines der Spiele, das die fünf offenbar öfter machen ist „etwas zu zeichnen und die anderen müssen dann erraten, was es werden soll“.
Leichter und lustiger
Dieses Arbeiten in gemeinsamen – digitalen – Räumen finden Julia, Teresa, Theresia, Linnea und Mia „leichter und auch lustiger“. Als Vorteil nennen sie auch noch „wenn eine etwas nicht weiß oder versteht, kann sicher die eine oder andere helfen“. Außerdem „ist das allein arbeiten nicht so toll!“
Dennoch finden sie das Lernen in der Schule selbst angenehmer, „weil da kann man gleich bei der Lehrerin oder dem Lehrer nachfragen“. Es habe von einigen, wenigen Lehrkräften gemeinsame Meetings mit allen 28 Kindern der Klasse gegeben, „aber das war dann ein bisschen unübersichtlich, außerdem raschelt bei so vielen immer irgendwo irgendwas. Aber es war schon cool, alle wieder einmal zu sehen.“ Darauf, sie live und analog sehen zu können – und auch sich selber – aber das geht zu fünft ja schon jetzt – freuen die fünf Mädchen sich am allermeisten, wenn die Schule wieder losgeht am 18. Mai – „wobei wir ja nur die halbe Klasse treffen und wir hoffen halt schon, dass wir alle fünf in derselben Gruppe sind“.
Lieber Wochen-Aufgaben und EINE Plattform
Für die nun ja doch noch ein halbes Monat andauernde Home-Schooling bzw. Distance-Learning-Phase aber durchaus auch für danach würden sich einige wünschen, dass es nicht von heute auf morgen, sondern „immer am Montag Hausübungen gibt, für die wir dann die ganze Woche Zeit haben.“ Auch da könnt’s sinnvoll sein, alle Aufgaben – auf einer Plattform im Internet zu haben, allerdings ein- und derselben. Erst recht, sollte gar eine zweite Corona-Infektionswelle kommen.
Kommentare