Spielerisch und forschend lernen LASSEN!

Start der Bildungsforschung von Sugata Mitra 1999 - in die Slum-Mauer ließ er einen Computer mit Touch Screen einbauen.
Sugata Mitra, indischer Bildungsforscher startete vor 21 Jahren mit einem „Loch in der Wand“, einem Computer in einer Slum-Mauer.

SOLE – nennt Sugata Mitra, ein mittlerweile fast 70-jähriger indischer Bildungswissenschafter, eine wichtige Erkenntnis jahrzehntelanger praxisnaher Forschungen vor allem in abgelegenen Dörfern und Gegenden – nicht nur Indiens. Die vier Buchstaben stehen für Self Organized Learning Environment (Selbstorgansierte Lern-Umgebung).

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Ausgangspunkt sei, so schildert er in – zumindest drei TED-Talks (seit 3 ½ Jahrzehnten Konferenzen –ursprünglich über Technologie, Unterhaltung (Entertainment) und Design – daher TED -, heute über alle Themen) ein Projekt namens „Hole in the Wall“ (Loch in der Wand) gewesen. Zwischen der Institution in Neu Delhi, in der er als leitender Informatiker arbeitete und unterrichtete, und dem nebenan gelegenen Slum habe es eine Mauer gegeben. Er habe damals (1999) mit Kolleg_innen einen Computer mit Touch-Screen in ein Loch in der Wand verbaut, um zu sehen, ob und wie Kinder aus dem Slum darauf reagieren. Schon nach wenigen Stunden hatten die ersten rausgefunden, wie sie surfen konnten und er beobachtete wie ein 8-Jähriger das einer 6-Jährigen, die sich auf Zehenspitzen stellen musste, um überhaupt auf den in der Wand verbauten Monitor sehen zu können, erklärte.

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Wissbegierige Kids in Indien

In abgelgenen Dörfern

Eins gab das andere, er – und Mitarbeiter_innen zogen in ganz abgelegene Dörfer, in denen niemand auch nur ein Wort Englisch konnte, und wiederholten solche Experimente. Erkenntnis: Kinder lernten intuitiv sowie mit- und voneinander. Das führte ihn unter anderem zu Erkenntnissen und Forderungen:

Kinder spielerisch forschend lernen zu LASSEN!

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"Oma"-methode, pensioneirte Lehrerin in England - via Cloud lobt und bewundert sie Lernende in Indien

Bei den Ärmsten bringt's am meisten

(Computer-)Technologie vor allem und zuerst zu den ärmeren Kindern zu bringen, bei ihnen ist der Bildungsfortschritt durch das selbst-organisierte Lernen – in selbst organisierten Teams – um ein Vielfaches höher.

Sugata Mitra bekam eine Professur für Bildungs-Technologie im englischen Newcastle und nannte seine Lehrveranstaltung – und Forschung – „minimally invasive education“, also minimale Bildungs-Eingriffe. Förderung der Eigeninitiative, der Neugier, der Wissbegierde – schüler_innenzentriertes, selbstorganisiertes Lernen statt „lehren“.

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Dei Schul-"Wolke"

Schule in der "Wolke"

Bei seinem TED-Talk-Auftritt 2013 regte er für seine Vision die Bildung von Schulen in der Cloud an. Vernetzt über die digitale Wolke arbeiten mittlerweile gut drei Dutzend Bildungsorte quer über die Welt verstreut in diesem Netzwerk. In dieses Netzwerk ist ein weiteres Element integriert, das Sugata Mitra bei seinen Feldforschungen entdeckte und den TED-Talks Oma-Methode nannte: Im Hintergrund stehen (sitzen) zuschauen und die Kinder für ihre Erkenntnisfortschritte loben und bewundern, also ermutigen.

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Hole in the wall

School in the Cloud

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Sugata Mitra beim TED Talk 2013

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