Schule anders: Jugendliche unterrichten Spannendes

Spaß beim Europa-Quiz mitAmolakRandhawa & Nicolas Bokol
Jugendliche der HAK des bfi beteiligten sich mit vielen "anders als sonst"-Stunden am Gesellschaftsklimatag.

Nju heißt Kuh – Dennis Zhu malt chinesische Schriftzeichen an die Tafel und darüber die selben Sätze im lateinischen Alphabet, damit auch alle mitlesen können. Er ist nicht der einzige, der seinen Kolleginnen und Kollegen ein paar Worte und Sätze in Mandarin beibringt. Ganz andere Zeichen schreibt Beheshtah an die Tafel – Dari, das wie das eng verwandte Persisch in arabischer Schrift geschrieben wird, ist eine der beiden großen Sprachen Afghanistans. Keine andere Schrift verwendet Mahamed Hassan Abdi. Seine Erstsprache ist Somali. Was immer ihm zugerufen wird, sagt und schreibt er auf: Kinder – Ilmo, Mutter – Hooyo, Vater – Abo. Go, labo, sadac, afar, shan… heißt 1, 2, 3, 4, 5… Allein in dieser Klasse (1ak) der Handelsakademie des bfi in der Wiener Margaretenstraße bringen die Jugendlichen 21 Herkunftssprachen mit. In kurzen Unterrichtseinheiten lehren einige von ihnen ihre Mitschülerinnen ein bisschen davon.

Vielfalt

Schule anders: Jugendliche unterrichten Spannendes
Sprachen sind aber nur ein – geringer Teil – des ver-rückten Stundenplans an diesem „Gesellschaftsklimatag“. Auf das Zusammenleben in Vielfalt sollte mindestens genau so viel Wert gelegt werden wie auf das Klima, über dessen ungesunde Erwärmung seit etlichen Jahren geredet wird. Auf diesem Gedanken aufbauend, wurden gegen Ende April einige Aktionen in Wien gestartet und eine Deklaration erarbeitet. Speed-Dating auf der Mariahilfer Straße war eine der Aktionen, zwei Schulen beteiligten sich auch – die Neue MittelSchule Schopenhauerstraße, die gleich drei Projekttage einlegten – und die schon erwähnte Hak des Berufsförderungsinstitutes, die einzige mit einem Ganztagszweig sowie Bosnisch/Kroatisch/Serbisch als zweiter lebender Fremdsprache.

Sprach- und Kulturreisen

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... standen abseits
Gut die Hälfte der Klassen der ganzen Schule nutzten den Gesellschaftsklimatag um „anders als sonst“ zu unterrichten. Schülerinnen und Schüler schlüpften in die Rolle der Lehrenden. Da vermittelten – wie schon eingangs erwähnt – einige ein bisschen etwas über ihre Herkunftssprachen und -kulturen wie etwa Mona Azz, die verriet, weshalb sie insbesondere bei Facebook-Postings mitten in Wörtern Ziffern auftauchen. Das hat nichts mit von Smilies abgeleiteten Zeichen wie der spitzen Klammer und einem 3er was eine Art herz symbolisiert zu tun. Viele jener, die Arabisch kommunizieren, verwenden hierzulande dann nicht die arabische Schrift, sondern das lateinische Alphabet. Manche Laute, die im Original durch eigene Zeichen dargestellt sind, kriegen dann eine Ziffer - so entspricht 9 einem fürs Arabisch typischem verschliffenen kh.

Ansatzweises Eintauchen in andere Kulturen vermittelten Aleksandra Popović & Fatmanur Sencan beispielsweise auf ganz andere Art: Sie luden ihre Mitschüler_innen ein, bei Volkstänzen vom Balkan und der Türkei mit zu machen.

Geografie, Mathe, Selbstverteidigung

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Andere Jugendlichen bereiteten Unterricht in ihren Spezialdisziplinen vor, so referierten die Gegografie-Fans Amolka Randhawa und Nicolas Bokol über Europa und animierten alle zum Mitmachen bei einem spannenden Quiz. Ana Bogosavljević erläuterte eine urkomplizierte mathematische Rechnung und vermittelte so „nebenbei“ etwas, was im Mathe-Unterricht vielerorts viel zu kurz bis gar nicht vorkommt: Die Antwort auf die Frage „wozu brauch ich das?“ Nun, ihre Logarithmus-Berechnung dient dazu, die Dauer jeweils unterschiedlicher Zinssätze bei einer längeren Kreditlaufzeit heraus zu finden, in einer HAK gar nicht so unpraktisch ;)

Ganz etwas anderes brachte Melisa Karadag ihren Kolleg_innen bei. Die begeisterte langjährige Kampfsportlerin zeigte ein paar praktische Selbstverteidigungsgriffe und „-tricks“ vor und ließ alle diese ausprobieren.

Mehr über diesen spannenden Tag mit seiner Art Seitenwechsel“ findest du in vier Bilderstrecken.

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