Was Haarentfernung im Intimbereich mit Chlamydien zu tun hat

Für glatte Haut im Intimbereich kann frau unter anderem zu Kaltwachsstreifen greifen.
Neue Forschungen widerlegen frühere Erkenntnisse, wonach etwa die Intimrasur das Risiko für Geschlechtskrankheiten erhöht.

Frauen, die ihren Haaren im Schambereich regelmäßig mit Rasierer, Epiliergerät, Wachs oder Zuckerpaste zu Leibe rücken, erkranken nicht häufiger an Geschlechtskrankheiten. Das hat eine aktuelle Studie der Ohio State University ergeben.

Die Erkenntnisse widerlegen frühere Untersuchungen, wonach das Rasieren und Waxing/Sugaring (Entfernung der Haare mittels Wachs oder Zuckerpaste) zu kleinen, oberflächlichen Verletzungen der Haut führen und damit die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten begünstigen könnte.

Studentinnen untersucht

In der kleinen Erhebung der Ohio State University konnte dies nicht bestätigt werden. Untersucht wurden 214 Studentinnen. Sie wurden gefragt, wie oft und in welchem Ausmaß sie ihre Schamhaare im Alltag entfernen. In einem weiteren Schritt wurden die Frauen auf Geschlechtskrankheiten untersucht.

Fast alle Frauen gaben an, ihre Schamhaare bereits einmal mit einem Rasierer entfernt zu haben. 53 Prozent der Frauen gaben an, im vergangenen Jahr jede Woche ihre Schamhaare entfernt zu haben. 18 Prozent gaben an, ihre Haare im Intimbereich zumindest im letzten Monat entfernt zu haben. Dieses Verhalten definierten die Wissenschafter als "intensiv betriebene Haarentfernung". Nach den gynäkologischen Tests zeigte sich: Nur zehn Prozent dieser Studentinnen wurden positiv auf Chlamydien oder Gonorrhoe getestet.

Keine Hinweise auf Zusammenhang

Die Ergebnisse würden keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen intensiver Haarpflege im Intimbereich und dem Risiko, an einer Geschlechtskrankheit zu erkranken, liefern, so die Forscher.

Demnach war die Wahrscheinlichkeit, eine Geschlechtskrankheit zu bekommen, bei regelmäßigen Haarentfernerinnen und allen anderen Studentinnen in etwa gleich, heißt es in der im Fachmagazin PLOS ONE veröffentlichten Studie. Die neuen Ergebnisse seien zudem genauer als frühere Untersuchungen, da unter anderem Faktoren wie Geschlecht, Einkommen und Alter berücksichtigt wurden.

Studienautorin Jamie Luster betonte im Interview mit der BBC, wie wichtig es für Frauen sei, zu wissen, dass Informationen über die Intimrasur, die im Internet oder Freundeskreis kursieren, nicht zwingend korrekt sind.

Wer sich gegen sexuell übertragbare Krankheiten schützen wolle, sollte jedenfalls nicht auf den Intimrasur-Verzicht als präventive Maßnahme setzen: "Wenn man sexuell aktiv ist, kann man das Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten verringern, indem man jedes Mal, wenn man Sex hat, das Kondom richtig verwendet (…) und sich gegen HPV (Humane Papillomviren, Anm.) impfen lässt, eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten."

Welche sexuell übertragbaren Krankheiten gibt es

Beispiele für sexuell übertragbare Krankheiten sind das HI-Virus, HPV, Hepatitis, Herpes (allesamt Virus-Infektionen) sowie Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien und Streptokokken (allesamt bakterielle Infektionen). Auch Pilzinfektionen zählen zu den sexuell übertragbaren Krankheiten.

Der Großteil der sexuell übertragbaren Infektionen ist gut behandelbar – idealerwiese sollte die Behandlung möglich rasch nach der Ansteckung beginnen.

Wie schützt man sich?

Kondome bieten als einziges Verhütungsmittel Schutz gegen Geschlechtskrankheiten. Regelmäßige medizinische Tests sind für eine frühzeige Diagnose unerlässlich. Für Personen, die nicht in einer monogamen Partnerschaft leben und wechselnde Sexualpartner haben, ist dies besonders wichtig. Jedoch kann man sich auch mit einer Geschlechtskrankheit anstecken, wenn man in einer fixen Partnerschaft lebt. Ein offener und ehrlicher Umgang mit dem Thema ist daher enorm wichtig. Bei Fragen und Unklarheiten sollte man sich unbedingt an einen Facharzt wenden.

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