Zu hohe Kosten: Die Marktwirtschaft muss schließen

Zu hohe Kosten: Die Marktwirtschaft muss schließen
Die Marktwirtschaft wollte mit dem Konzept einer urbanen Markthalle punkten – dieses kam bei den Bobos rund um die Mariahilfer Straße weniger gut an: Die Marktwirtschaft und das Restaurant Die Liebe schließen Ende des Monats.

Die Wiener Gastrobranche kommt derzeit nicht zur Ruhe: Erst diese Woche hatten die bekannten Gastronomen Nana und Nasser Ansari bekannt gegeben, dass ihr Café Ansari insolvent ist, sie aber weitermachen wollen. Einen Tag nach dieser Meldung macht jetzt auch die Marktwirtschaft in Neubau öffentlich, dass sie die laufenden hohen Kosten nicht mehr decken können. Und sogar schließen müssen.

In einer Mitteilung an Gäste und Medien heißt es, dass das Team "die traurige Verpflichtung" hat, mitzuteilen, dass die Marktwirtschaft Ende Juli bereits schließen wird. Und weiters: "Nach anderthalb Jahren voller kulinarischer Leckerbissen, genussvoller Events, süßer Ups und saurer Downs, sind wir leider an einem Punkt angelangt, wo die stetig sinkende Kundenfrequenz, die hohen laufenden Kosten nicht mehr decken konnte."

Konzept kam bei den Bobos nicht an

Ab sofort gebe es bis zum letzten Tag eine Rabattaktion von 30 Prozent auf das gesamte Sortiment: "Von der Meersalzflocke, über den herrlichen peruanischen Kakao bis hin zum erlesenen Gin. Also erweist uns noch einmal die letzte Ehre und lasst uns euch noch einmal mit allerlei Köstlichkeiten beglücken und schaut vorbei."

Im Jahr 2015 hatten die beiden Start-up-Financiers Michael Schuster und Lucanus Polagnoli mit der kleinen Markthalle ihren persönlichen Traum erfüllt: Eine kleine Edel-Greißlerei, die ihre Lieblings-Lebensmittel verkauft. In einem 400 m² großen Loft in Wien-Neubau boten fixe Marktstandler wie der Biohof Rapf oder Dormayer ihre Produkte feil. Allerdings war für viele Produzenten der Umsatz zu gering, das Konzept wurde geändert.

Auch heute noch halten Schuster 43,75 Prozent und Polagnoli 37,75 Prozent an der "mrkt GmbH", diese hält wiederum 25,1 Prozent am Restaurant in der Marktwirtschaft: Der Liebe. Diese war Mittelpunkt der Markthalle: Allerdings hatte das Restaurant bereits im Frühjahr Pleite angemeldet – der KURIER berichtete.

Dieses Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung ist aufgehoben worden. David Kreytenberg, der über die "Jessas GmbH" noch 25,1 Prozent hält, und ehemaliger Geschäftsführer der Liebe ist: "Da die Marktwirtschaft unser Verpächter ist, gibt es keine Möglichkeit weiterzumachen. Wir haben lange gekämpft und waren auf gutem Weg: Das Sanierungsverfahren für das Restaurant haben wir durchbekommen und haben die vergangenen Monate eine schwarze Null geschrieben. Wir hätten gerne weitergemacht."

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