Wiener Institution Ubl bleibt den ganzen Sommer geschlossen

Gasthaus Ubl in der Preßgasse 26, 1040 Wien.
Stammgäste des Ubl müssen heuer auf einen Besuch im beliebten Wirtshaus verzichten.

"Wegen erzwungener Sperre des Gastgartens bis 8. August geschlossen" – die Stammgäste des Ubl blieben die vergangenen Tage mit ratlosem Gesicht zurück. Mittels Aushang hat Claudia Messenlehner, die das Altwiener Wirtshaus in dritter Generation führt, über die Sommerpause informiert. Die Tonband-Ansage klärt mittlerweile darüber auf, dass die Beisl-Institution im 4. Bezirk sogar erst wieder im Jänner öffnen wird. Der Gastgarten ist mit Vorhängeschlössern und einer einzementierten Eisenstange vom Gasthaus abgetrennt worden.

Aber wie kam es so weit? Der Hintergrund ist ein komplexer Rechtsstreit, wie das Nachrichtenmagazin Profil berichtet: Die Immobilie gehört der Gefra GmbH, die sich im Eigentum von Schweighofer-Geschäftsführer Frank Aigner befindet. Es gehe um diffizile Eigentums- und Mietverhältnisse, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Die Hauseigentümergemeinschaft rund um die Gefra GmbH argumentiere, dass das Recht auf Benützung des Gastgartens erloschen sei.

Warten auf OGH-Urteil

Eric Agstner, Anwalt von Ubl-Gastronomin Messenlehner, sieht hingegen die Nutzung des Gartens im Hauptmietvertrag für das Gasthaus geregelt. Die Gerichte entschieden laut Profil zugunsten des Gasthauses, allerdings ist das Verfahren in dritter Instanz, beim Obersten Gerichtshof, noch anhängig. Weiters hat die Gefra eine Räumungsklage eingebracht, der trotz des noch laufenden Verfahrens stattgegeben wurde, weil der formelle Adressat dieser Räumungsklage nicht das Gasthaus war, sondern eine Stiftung, die der Bauherr des Hauses vor mehr als einem Jahrhundert gegründet hatte. Der Hauseigentümer ließ deswegen den Gastgarten räumen – für die Gastronomin rechne sich wiederum der Betrieb ohne Gastgarten im Sommer nicht.

Thomas Huemer, Sprecher der Schweighofer-Gruppe, wies diese Sicht der Dinge zurück: Man stelle das Gasthaus Ubl überhaupt nicht infrage, aber die Gastronomin wolle – trotz mehrmaliger Gesprächsversuche – für den Gastgarten keine Miete zahlen. Bei der Schweighofer-Gruppe handelt es sich übrigens um den Eigentümer des Palais Herberstein, das bis vor Kurzem das Griensteidl beherbergte – der KURIER berichtete über das Zusperren des legendären Cafés.

Kommentare