Was Haubenköche ihren Kindern in die Jausenbox packen

Das Auge isst mit - auch bei der Schuljause
Haya Molcho, Lisl Wagner-Bacher, Walter Eselböck und Andreas Wojta verraten, worauf sie bei der Ernährung ihrer Enkel und Kinder achten.

Oma, machst du uns heute wieder ein Knusperbrot? Die Oma, das ist Spitzenköchen Lisl Wagner-Bacher. Wenn einer ihrer fünf Enkel bei ihr übernachtet, muss sie Jausenbrote machen. Und da ist der eindeutige Favorit das getoastete Roggenbrot. „Als Belag finde ich Aufstriche wunderbar, weil man da gut variieren kann.“ Derzeit sind es Paradeiser, Paprika oder Gurken mit Topfen und Käse, die aufs Brot kommen. Obst und Gemüse gibt es immer nach Saison – „dann schmeckt es auch“, weiß die Wachauer Köchin. Derzeit haben Zwetschken das beste Aroma.


Wintergemüse

Wenn es weniger Frisches auf dem Markt oder im Garten gibt, kommt Lagerfähiges in den Aufstrich: „In den Hüttenkäse reibe ich gekochte rote Rüben und würze ihn mit Kren. Ein andermal kommen rohe Karotten oder Schnittlauch in den Topfen“, erzählt sie. Die Aufstriche klappt sie zwischen die getoasteten Brotscheiben. Getoastet, damit „sie nicht so aufweichen. Man kann aber genau so gut die Masse zwischen zwei Salatblätter streichen – auch das verhindert das Aufweichen.“ Das Brot schneidet sie in Streifen – so isst es sich leichter und macht eher Appetit. Wer will, kann Topfen, Vollkorn-Grissini und Gemüsesticks in Bento-Boxen tun, also Jauseboxen, die in Fächer unterteilt sind.

Dass nicht jedes Kind Gemüse mag, weiß Wagner-Bacher aus Erfahrung. „Da braucht es Zeit und Gelassenheit. Unser Enkelsohn mochte es lange nicht – plötzlich isst er es.“ Wenn die Kinder am Nachmittag bei ihr sind, gibt es statt Süßem eine Erdbeer- oder Himbeermilch – je nach Saison. „Der Shake ist weniger zuckerhaltig und deshalb gesünder.“ Überhaupt sollten Getränke nicht zu süß sein: „Wasser ist der beste Durstlöscher, gut schmeckt es, wenn es mit Zitrone angesetzt ist. Manchmal darf es ein wenig selbst gemachter Hollersaft dazu.“

Jause ist Männersache

Für Fernsehkoch Andreas Wojta (Andi und Alex) ist es Ehrensache, dass er seinen drei Kindern einen Proviant vorbereitet – auch wenn sie zum Teil schon erwachsen sind. „Ich liebe es, in der Früh, wenn alles noch still ist, in der Küche zu werken.“ Sein Credo: „Das Wichtigste ist Abwechslung. Und es muss natürlich schmecken – darf also nicht zu gesund, aber auch nicht zu süß sein. Denn was habe ich davon, wenn ich abends schon aus der Schultasche rieche, dass sie die gesunde Jause nicht gegessen haben? Außerdem ist es mir lieber, sie essen etwas weniger Gesundes als gar nichts. Einmal in der Woche darf es deshalb die Extrawurst-Semmel mit Gurkerl sein – am nächsten Tag gibt es dann wieder Vollkornbrot mit Butter und Schrinken. Auch ein Striezel mit Honig darf mal sein. Ein Stück Obst fehlt nie.

Sein Zugang: „Ich verbiete nichts, versuche aber klarzumachen, dass Zucker ein Energie-Räuber ist.“ Wenn sie Energie brauchen, sollten sie getrocknete Datteln essen: „Eine wahre Vitaminbombe – und dazu Nüsse.“

Einmal am Tag setzt sich die ganze Familie an den Tisch und isst etwas Warmes. „Diese zwanzig Minuten haben wir für uns, weshalb das Handy vom Tisch verbannt wird. Beim gemeinsamen Essen kommen Themen zur Sprache, über die man zwischen Tür und Angel nicht so redet.“

Hummus und Süßkartoffel

Haya Molchos Küche ist natürlich levantinisch – das Gleiche gilt für ihre Schuljausen. „Wurst Fleisch und Gezuckertes sind tabu, weil diese Lebensmittel müde machen. Das Gleiche gilt für Müsliriegel. Lieber packe ich Hummus mit Gemüsesticks ein.“

Nicht nur Kindern schmeckt dieses Rezept: „Süßkartoffel für eine Stunde bei 220 Grad im Backofen garen. Danach aus der Schale nehmen, mit Crème fraîche mischen und salzen. Alternativ kann man Frischkäse untermengen. Mit einem Schuss Olivenöl vermengen und aufs Brot streichen – wunderbar!“, schwärmt die Köchin, die mittlerweile zur erfolgreichen Unternehmerin mutiert ist. Was sonst noch in die Box kommt? „Manchmal Bulgursalate und natürlich Nüsse wie Mandeln, Cashews oder Walnüsse.“

Auf die Zutaten kommt es an

Für Walter Eselböck, ehemaliger Koch des Taubenkogels im Burgenland und mittlerweile Großvater, steht weniger das Rezept im Mittelpunkt, sondern die Produkte, die wir essen. „Gib den Kindern einen guten Paradeiser, eine Gurke und ein Sauerteigbrot mit Butter. Das reicht.“ Wobei es mittlerweile sehr schwierig sei, an gutes Obst und Gemüse zu kommen. Deshalb sein Rat: „Wer einen kleinen Garten hat, baut das Gemüse am besten selber an, da weiß man, was man isst.“

Und er rät, die Kinder an gutes und gesundes Essen zu gewöhnen. „Mein Enkelkind hat nie etwas Süßes bekommen, mittlerweile ist er zwölf Jahre alt und mag nichts Gezuckertes – nur Obst.“

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