Warum von scharfem Essen die Nase rinnt
Penne all’arrabbiata, ein feuriger Burrito, klassisches Chili con Carne: Scharfe Esser kennen das Prickeln auf der Zunge, gefolgt von leichtem Taubheitsgefühl – und Brennen im ganzen Mundraum.
Je schärfer die Speise, desto größer die Chance, dass auch Nase und Augen zu tränen beginnen und sich Schleim im Rachen bildet.
Was in den Augen und im Hals für den Einzelnen spür- beziehungsweise sichtbar ist, passiert unbemerkt auch im Magen und Teilen des Darms, wie Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Spezialist für HNO-Operationen Brett Comer vom University of Kentucky College of Medicine schildert.
Auch die Ursache dieser Körperreaktionen kann der Experte im Interview mit dem Magazin Time erklären: "Wenn Mund oder Hals auf etwas treffen, das giftig sein könnte, denkt der Körper, dass Flüssigkeit dabei hilft, den schädlichen Stoff wegzuspülen", weiß Comer. Bei manchen Menschen entwickelt sich sogar Durchfall oder eine Magenverstimmung, wenn der überschüssige im Magen-Darm-Trakt freigesetzt wird. Werden die Schmerzrezeptoren im Magen übermäßig gereizt, kann es zu Erbrechen kommen.
Feuer!
Dass wir nach dem Genuss würziger Lebensmittel zum Taschentuch greifen müssen, liegt am für die Schärfe verantwortlichen Inhaltsstoff Capsaicin. Dieser aktiviert auch die Schmerzsensoren im Mund, die etwa auch Hitze wahrnehmen – oder einen Biss auf die Zunge. Diese Schmerzrezeptoren geben das Signal "Feuer!" an das Gehirn weiter, obwohl die Temperatur im Mund sich nicht verändert hat.
Es entsteht keine echte Verbrennung, die Zellen bleiben unversehrt, aber die körpereigene Feuerwehr rückt aus. Ärzte bezeichnen das als "neurogene Entzündung": Die Gefäße weiten sich, es fließt mehr Blut an die entsprechende Stelle, die Haut wird rot. Durch einen Schweißausbruch versucht der Körper sich Kühlung zu verschaffen.
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