Wachteleier: Zwei Drittel Dotter, ein Drittel Eiweiß
Wenn Maria Prudl gegen sieben Uhr Früh in den Stall stiefelt, herrscht dort bereits recht reges Treiben. Körner werden aufgepickt, Federkleider in Ordnung gebracht, in der oberen Etage gurren und trillern die Freundinnen beim Scharren oder baden im Sand. 53 Wachteln pro Käfig, insgesamt 5500 Hennen leben auf der tierschutzgeprüften Kleintierfarm in St. Georgen im Attergau. Die Kleinsten unter den Hühnervögeln scheinen ständig in Bewegung. Zwischendurch legen sie ein Ei, bevorzugt am Nachmittag. Und jedes mit persönlicher Note, das Muster des Eies ist quasi Visitenkarte der Henne. So kann Pionierin Prudl rund 4800 Eier pro Tag einsammeln. Fingerspitzengefühl ist gefragt.
Wachteleier sind hierzulande eine Rarität. Mehr denn je gelten sie als Spezialität. Ob roh oder gekocht: In dem rund 3 cm kleinen Oval steckt jede Menge gesunder Genuss – und mühsame Handarbeit.
Zwei Millionen Stück
Tatsächlich sollen die zehn Gramm leichten Wachteleier die Gesundheit fördern. Seit mehr als 3000 Jahren werden sie als Hausmittel zur Heilung verschiedenster Krankheiten verwendet. Besonders wertvoll ist der hohe Gehalt an B-Vitaminen, an Eisen und Zink. Die Traditionelle Chinesische Medizin päppelt mit der winzigen Kraftbombe geschwächte Patienten auf. Im vorigen Jahrhundert bekamen Kinder, die an Durchfall litten, Eigelb zur Genesung. Heute dient das Wachtelei vor allem Allergikern als Alternative zum Hühnerei.
Geschmack: besser als Hühnereier
"Wachteleier sind fein und cremig"
"Wachteleier bestehen zu zwei Drittel aus Dotter und zu einem Drittel aus Klar. Sie sind fein und cremig", führt Seeböck aus. Fünf bis sechs Wachteleier entsprechen im Gewicht einem mittelgroßen Hühnerei. Die Legeleistung liegt bei 80 Prozent. Voraussetzung dafür – so stimmen Maria Prudl und Manfred Seeböck überein – sind Geduld mit dem zutraulichen Federvieh – und Liebe.
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