Warum Starkoch Steffen Henssler abtritt

Steffen Henssler soll über den Erfolg von "Kitchen Impossible" verärgert sein.
Der deutsche Star-Koch Steffen Henssler soll über die Promi-Auswahl für seine Kochshow und den Erfolg von "Kitchen Impossible" verärgert sein.

Das Aus der beliebten Promi-Kochshow "Grill den Henssler" auf VOX überrascht alle Fans. Offiziell hat Steffen Henssler (44) mitgeteilt: "Ich denke, nach zehn erfolgreichen Staffeln ist ein guter Zeitpunkt gekommen, um Tschüss zu sagen. Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist und mehr geht einfach nicht." Doch mittlerweile spekulieren zahlreiche deutsche Medien über die wahren Gründe – ganz so friedlich dürfte der Abgang aber nicht erfolgt sein.

Wie die deutsche Tageszeitung Bild berichtet, soll sich der Star-Koch über die "drittklassigen Promis" echauffiert haben. Dass Alexander "Honey" Keen vor wenigen Wochen von der Redaktion eingeladen wurde, dürfte den Hamburger erzürnt haben. Im April stürzten seine Quoten auf ein Allzeit-Tief von 1,58 Millionen, im Vergleich zu alten Top-Werten von 2,26 Millionen Zuschauern, kratzte das geringer werdende Interesse an seinem Ego.

Allerdings hatten die sinkenden Quoten noch einen anderen Grund: Angeblich hatten die Sendungverantwortlichen von VOX ihrem TV-Star zugesagt, dass keine andere Kochshow zur Hauptsendezeit laufen würde – sein größter Konkurrent Tim Mälzer (46) ergatterte allerdings die Show "Kitchen Impossible" und dessen Quoten explodierten.

Über seine Zukunft verkündete Steffen Henssler bereits: "Was ich schon sicher sagen kann, ist, dass ich mit dem Finale von "Grill den Henssler" bestimmt nicht vom Bildschirm verschwinden werde." Auf welchem Sender es für ihn weitergehen soll, ist aber noch nicht bekannt.

VOX setzt künftig auf die "Kocharena", die 2013 nach sechs Jahren abgesetzt wurde: In der Sendung treten Starköche gegen Hobbyköche an.

KURIER: Haben Sie schon als Kind gerne gekocht?
Steffen Henssler: Ich hab immer im Service mitgeholfen, aber nie in der Küche. Auch zu Hause habe ich mit meiner Großmutter nie gekocht. Es war nicht absehbar, dass ich ein Kochtalent werde. In der Lehre hat sich das dann geändert. Ich hatte einen fordernden Lehrmeister und konnte gut mit dem Stress umgehen.

Stimmt es, dass Sie das Kartoffengratin bei der Lehrabschlussprüfung vermasselt haben?
Meine Kochprüfung war wegen eines misslungenen Kartoffelgratins eine knappe Sache.

Wieso sind Sie von Fisch und Sushi so sehr begeistert?
Fisch lässt sich schnell verarbeiten und muss nicht lange im Rohr schmoren. Ich liebe den Geschmack von Sushi.

Sie haben einmal erzählt, dass es bereits bei Ihrem ersten Gastauftritt im TV-Studio "plopp" gemacht hat: Waren Sie immer schon eine Rampensau?
Ich war privat eher zurückhaltend, aber vor der Kamera hatte ich das Gefühl, dass ich das gefunden habe, worauf ich mein ganzes Leben gewartet habe.

Sie kochen, moderieren, leiten eine Kochschule, schreiben Kochbücher und jetzt die Live-Shows: Sie schalten Sie ab?
Ich bin aufgeräumt und gehe mit meinem Körper gut um. Daher glaube ich nicht, dass ich einen Burn-out kriegen werde. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Auszeit brauche. Ich habe Bock auf mein Leben.

Diesen Herbst touren Sie mit Ihrer dritten Show durch Österreich, was ist der Unterschied zu den bisherigen Shows?
Die neue Show ist noch mehr Entertainment mit einer riesigen Leinwand. Wir werden visueller und es gibt viel Interaktion mit dem Publikum. Es wird laut, lustig, lecker. Die Ideen kommen, wenn mir langweilig ist oder ich zu Hause abhänge.

Sie verlagern ihre Präsenz immer mehr auf der Bühne.
Man sieht es ja auch bei der Romy: Ich bin nicht in der Kategorie "Bester Koch" nominiert, sondern natürlich in der Kategorie "Unterhaltung". Das soll auch so sein, meine nächste Sendung hat vielleicht gar nichts mehr mit Kochen zu tun – wer weiß. Wir denken schon über neue Ideen nach. Mein erstes Halbjahr war ruhig, das zweite Halbjahr wird spannend.

Ist es nicht paradox, dass auf der einen Seite Kochshows boomen, auf der anderen Seite immer weniger zu Hause gekocht wird?
In Deutschland hatte die Handball-EM sensationelle Zuschauer-Quoten, aber deswegen rennen auch nicht alle Zuseher am nächsten Tag zu einem Handball-Verein. Kochshows haben mittlerweile einen sehr hohen Unterhaltungswert. Natürlich lernt man etwas, sie haben aber eher für Themen wie gesunde Ernährung sensibilisiert. Nur weil es Kochshows gibt, müssen nicht alle zu Hause kochen.

Kommentare