In jedem 3. Weihnachtskeks aus dem Supermarkt steckt Palmöl

In jedem 3. Weihnachtskeks aus dem Supermarkt steckt Palmöl
Palmöl steckt sogar in Kokosbusserln aus dem Supermarkt, obwohl man für diese überhaupt kein Fett brauchen würde.

Jedes dritte Weihnachtskeks aus dem Supermarkt enthält Palmöl: Sogar Kekse wie Kokosbusserl oder Zimtsterne werden mittlerweile von der Industrie mit Palmöl gebacken, obwohl dies gar nicht notwendig ist.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nahm 208 Sorten Weihnachtsgebäck von Billa, Denn‘s, Hofer, Interspar, Lidl, Merkur und Penny unter die Lupe. Untersucht wurden unter anderem Vanillekipferl, Lebkuchen, Dominosteine, Zimtsterne, Spekulatius, Teegebäck, Hauskekse und Kokosbusserl.

Ein Drittel der Kekse enthielt Palmöl. Auffällig laut Testern war, dass sich Palmöl auch in Produkten fand, bei denen in der klassischen Rezeptur eine Verwendung von Fetten oder Ölen gar nicht vorgesehen ist. So kamen beispielsweise nicht einmal die Hälfte der Zimtsterne und Kokosbusserl ohne Palmöl aus. Den größten Anteil an palmölfreien Produkten gab es bei Lebkuchen und Dominosteinen.

"Unsere Erhebung zeigt einmal mehr, dass es im Lebensmittelbereich heutzutage kaum noch eine Produktgruppe gibt, in der nicht zumindest von einigen Herstellern Palmöl verwendet wird“, erläutert VKI‑Projektleiterin Birgit Beck. "Palmöl steckt mittlerweile eben auch in vielen Produkten, in denen man dies nicht erwarten würde. Beispielsweise in Kokosbusserln, Zimtsternen oder Lebkuchen, bei deren Zubereitung nach herkömmlicher Rezeptur eigentlich gar kein Fett verwendet wird."

"Den Konsumentinnen und Konsumenten, die palmölfreie Produkte kaufen möchten, hilft letztlich nur das genaue Studium der Zutatenliste. Auch plakative Auslobungen wie 'mit Butter' oder Hinweise auf eine "traditionelle Zubereitung" sind leider keine Garantie für palmölfreie Erzeugnisse", so Birgit Beck weiter.

"Wer seinen Palmölverbrauch möglichst gering halten möchte, dem hilft – neben der sorgfältigen Auswahl der Produkte – eigentlich nur: weniger kaufen, mehr selber zubereiten. Wer sein Weihnachtsgebäck selber macht, kann die Zutaten auswählen und entweder mit Butter backen oder auf eine palmölfreie Margarine zurückgreifen."

Warum Palmöl schädlich ist

Das pflanzliche Fett weist einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren auf: Ein übermäßiger Verzehr von Palmöl, zum Beispiel in Fertiggerichten, kann sich laut Ernährungsexperten des VKI negativ auf die Blutfettwerte und damit auf die Wirkung von Insulin im Körper auswirken. Dadurch erhöht sich das Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Zudem veröffentlichte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Jahr 2016 eine Studie zu Schadstoffen in Pflanzenölen: Konkret wurden dabei die Schadstoffe 3-MCPD- und Glycidyl-Ester untersucht. 3-MCPD wird als möglicherweise krebserregend eingestuft, Glycidol (das bei der menschlichen Verdauung von Glycidyl-Ester frei wird) gilt als wahrscheinlich krebserregend. Glycidol kann zudem Erbgut von menschlichen Zellen schädigen.

Die Schadstoffe entstehen bei der Herstellung der Pflanzenöle. Laut EFSA befanden sich die höchsten Werte der Fettsäureester in Palmölen und Palmfetten.

Der Raubbau hinter der Palmöl-Produktion

Fast 60 Millionen Tonnen Palmöl werden weltweit pro Jahr erzeugt – mehr als doppelt so viel wie vor zehn Jahren.

Die Hauptanbaugebiete sind derzeit Indonesien und Malaysia, wo riesige Flächen Regenwald Palmöl-Plantagen weichen müssen. Auf gut 18 Millionen Hektar wurden im Jahr 2015 Ölpalmen angebaut – auf drei Mal so viel Fläche wie 1990. Die Anbaupraktiken stehen in der Kritik: Umweltzerstörung, Landraub und Menschenrechtsverletzungen prägen den Palmölanbau.

Ist Kokosöl eine Alternative?

Keine nachhaltige, sagen die Experten. Die Probleme würden nur verlagert.

Laut einer vom WWF finanzierten Studie des Instituts Agripol würde Kokos die großen sozialen und ökologischen Probleme beim Anbau nicht lösen. Kokosöl stammt aus den gleichen oder ökologisch ähnlich sensiblen Regionen: Die größten Anbauflächen von Kokospalmen liegen in Indonesien, auf den Philippinen, in Indien, Tansania, Sri Lanka, Brasilien sowie Papua Neuguinea.

Würde man versuchen, die große Nachfrage nach Palmöl durch Kokosöl zu decken, bräuchte man dafür mehr Fläche. Es entstünden ähnliche Treibhausgas-Emissionen und Tierarten würden davon ebenfalls bedroht.

Aus einem Hektar Anbaufläche lassen sich rund drei Tonnen Palmöl gewinnen. Auf der gleichen Fläche ließen sich allerdings nur 0,7 Tonnen Kokosöl erwirtschaften. Produkte auf Kokos-Basis sind laut VKI daher wirtschaftlich und ökologisch keine Alternative zu Palmöl-Produkten.

Was ist eine Alternative? Selber backen mit Butter, Margarine oder Ölen aus heimischer Produktion.

Tipp: Die detaillierten Ergebnisse der Erhebung finden Sie unter www.vki.at/palmoel-kekse

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