Melania-Effekt: Slowenische Süßspeise als EU-Spezialität?

Nachdem Papst Franziskus die gebürtige Slowenin Melania Trump bei der Audienz im Vatikan am Mittwoch gefragt hat, ob sie ihrem Mann "Potica" zu essen gebe, genießt die slowenische Teigrolle eine unerwartete Popularität.

Jetzt drängt Slowenien in Brüssel auf die Anerkennung der Süßspeise als garantiert traditionelle Spezialität (STG). Damit soll die Potica EU-weiten Schutz genießen, berichtete die Triester Tageszeitung Il Piccolo.

Die Landwirtschaftskammer und die Kammer für Kleinunternehmen in Ljubljana arbeiten nun zusammen, damit das Originalrezept der Potica auf Brüsseler Ebene anerkannt wird. Das Landwirtschaftsministerium will das Verfahren in Brüssel in die Wege leiten. Die Regeln sind streng und betreffen nicht nur die Zutaten, sondern auch die Herstellung des Teigs oder die Backtemperatur. Damit soll die Mehlspeise vor Plagiatprodukten, oder Varianten in anderen Ländern geschützt werden.

Potica zum Festessen

In Triest enthält die Füllung der "Putizza" oft Schokolade, oder Keks-Stücke, was jedoch dem slowenischen Originalrezept nicht entspricht. Die Potica oder auch Potitze ist die bekannteste unter den slowenischen Mehlspeisen. Man findet sie bei allen festlichen Anlässen, vor allem am Neujahrstag. Es handelt sich um einen Rollkuchen aus Hefeteig mit verschiedensten Füllungen, zumeist Walnuss, Mohn und Skuta, ein Frischkäse aus Schafsmilch.

Papst Franziskus zu Melania: "Isst er Potica?"

Die Übersetzung eines Scherzes von Papst Franziskus bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch für Verwirrung gesorgt. Der Papst fragte die First Lady Melania scherzhaft, was sie dem US-Präsidenten zu essen gebe, da er so groß sei. "Isst er Potica?", fragte der Papst in Anspielung auf eine slowenische Süßspeise. "Potica, ja", antwortete Melania lächelnd. Ein Übersetzer des vatikanischen TV-Sender TV2000 verwechselte jedoch Potica mit Pizza. Dies sorgte für Verwirrung unter den Journalisten, die im Vatikan über Trumps Besuch berichteten (mehr dazu hier).

Der Papst kennt Potica gut, da eine seiner Nichten, Maria Ines Narvajo, mit einem Argentinier slowenischer Abstammung verheiratet ist.

Nach Käsekrainer und steirischem Hopfen

Mit den kulinarischen Ambitionen in Sachen Potica stellt Slowenien erneut unter Beweis, dass man beim beim Schutz von Herkunftsbezeichnungen sehr aktiv ist. Erst kürzlich sicherte man sich das EU-Patent für die Namensbezeichnung "Stajerski hmelj" - zu deutsch "steirischer Hopfen". Wo "steirischer Hopfen" draufsteht, darf per EU-Spruch demnach ausnahmslos nur mehr slowenischer drin sein (mehr dazu hier).

2012 bekundete man im Nachbarland Interesse an der Krainer Wurst beziehungsweise an der Käsekrainer. Schlussendlich erklärte sich Slowenien bereit, seine landestypische Bezeichnung "Kranjska Klobasa" als geografisch geschützte Angabe eintragen zu lassen. Akzeptiert wird, dass Österreich die deutschsprachige Bezeichnung "Krainer" beziehungsweise "Käsekrainer" behält.

Im Rahmen der Streitschlichtung konnte auch die Debatte rund um das "Steirischen Kürbiskernöl" beigelegt werden. 2009 wollten die Slowenen ihr Kernöl unter der Marke "Steirisches Kürbiskernöl jenseits der Mur" ebenfalls schützen lassen. Seit 2012 darf Slowenisches Kürbiskernöl ausschließlich als "stajersko" aber nicht mit der deutschsprachigen Übersetzung "steirisches" vermarktet werden. Das Ursprungsland muss außerdem sichtbar ausgewiesen werden.

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