Was der Klimwandel mit dem österreichischen Bier zu tun hat

Was der Klimwandel mit dem österreichischen Bier zu tun hat
Laut dem österreichischen Verein "Land schafft Leben" macht die zunehmende Hitze der heimischen Sommerbraugerste zu schaffen.

Woher kommen die Rohstoffe für unser Bier? Diese Frage stellte sich der Verein "Land schafft Leben" und recherchierte nach eigenen Angaben die vergangenen zwei Jahre zum Thema Bier aus österreichischer Produktion. Dass die Österreicher gerne Bier trinken, ist bekannt, sind wir doch mit dem Pro-Kopf-Konsum von 105 Liter Vize-Weltmeister. Mehr trinken nur noch die Tschechen.

Ein spannender Aspekt, der im Rahmen des Recherche-Projekts näher beleuchtet wurde, betrifft die Versorgungssicherheit und den Klimawandel: Österreich ist eines der südlichsten Länder, in denen Sommergerste angebaut wird. Bereits in den vergangenen Jahren konnte Österreich sich nicht mehr selbst mit Braugerste und Hopfen versorgen. "Wir haben die Situation, dass es immer heißer wird und die Hitze der Gerste stark zusetzt", erklärt Hannes Royer.

Vor allem die heißen Jahre 2017 und 2018 schufen einen Versorgungsengpass: "Sollte es so weitergehen mit dem Klimawandel, wird die Sommergerste eines Tages ganz wegfallen als Braugerste." Die Landwirtschaft setzt aus diesem Grund vermehrt auf Winterbraugerste. Der Vorteil dieser liegt darin, dass sie bereits im September angebaut wird: Bis heute wird Wintergerste vor allem für die Fütterung von Tieren eingesetzt.

Österreich muss Braugerste aus dem Ausland importieren

Was der Klimwandel mit dem österreichischen Bier zu tun hat

Als Craft Beer werden meist Biere verstanden, die handwerklich von einer unabhängigen Brauerei gebraut wurden.

Derzeit werden 93.000 Hektar mit Wintergerste angebaut, davon entfallen nur 11 Prozent auf Braugerste. Wintergerstensorten sind darauf gezüchtet Kälte und Schnee zu überstehen. Erst wenn die Temperaturen für eine längere Zeit unter minus 15 bis minus 20 Grad fallen, wird es der Wintergerste zu kalt.

Es brauche ein neues Bewusstsein und eine finanzielle Unterstützung seitens der Brauereien, damit es hier ein Umdenken bei den Bauern gebe. Auch der Konsument trage Verantwortung: Bis jetzt habe der Konsument Herkunftsangaben beim Bier nicht eingefordert.

Offizielles Datenmaterial, gibt der Verein zu, gibt es keines: Laut den eigenen Recherchen geht man von einem Vorsorgungsgrad in der Höhe von 40 bis 50 Prozent aus. Aus Frankreich, den osteuropäischen und skandinavischen Ländern würde Österreich besonders oft Braugerste importieren.

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