Gelb und rund? Auch das kann eine Gurke sein
Schlangengurken – so lautet die korrekte landwirtschaftliche Bezeichnung für die grünen 'Stangen' im Supermarkt. Jede gleicht der anderen in Form und Farbe. Auf zehn Zentimeter Länge kommt eine Krümmung von maximal einem Zentimeter: Bereits vor sieben Jahren schaffte die Europäische Union die in Boulevard-Medien oft belächelte Gurkenkrümmungsverordnung ab, die seit 1988 für gleich aussehende Gurken in Supermarktregalen in allen EU-Ländern sorgte. Oder besser gesagt sorgt? Denn die Optik hat sich seitdem nicht verändert, Landwirte und Supermärkte halten an der abgeschafften Gemüsenorm eisern fest.
Gurken, die aussehen wie Zitronen
Miniature White, Ameliore Bourbonne, Serpent Chiaro oder Polignano – genauso vielfältig wie deren Namen ist das äußere Erscheinungsbild der seltenen Sorten. Dass Gurken nicht immer grün und schon gar keine Längsform haben müssen, beweist die Sorte Lemon eindrucksvoll: zitronengroß, rund, gelb und mit einem aromatischem-süßen Geschmack überrascht das Gemüse. Die Raritäten kommen aus der Nationalparkregion Neusiedler See–Seewinkel, wo Bio-Bauer Erwin Binder zwölf Sorten angebaut hat.
Die Cucumis sativus gehört zur Familie der Kürbisgewächse, verwandt ist sie unter anderem mit Kürbis, Zucchini und Melone. Auch wenn im Sprachgebrauch nicht üblich, handelt es sich bei Gurken um Beeren. Freilandgurken haben von Juni bis September Saison, Schlangengurken aus dem Glashaus bzw. aus Folientunnel sind deutlich länger am Markt erhältlich. Der Wassergehalt variiert zwar von Sorte zu Sorte, beträgt aber bei Schlangengurken rund 97 Prozent.
Gurkensaft in der Flasche
Bisher baute der Pamhagener auf zwei Hektar Gurken an, heuer hat er verdoppelt, zeigt sich aber ob der Entscheidung skeptisch. In Summe erntet er rund 50 Tonnen Gurken im Jahr. Bevor es ans Abfüllen ging, experimentierte der innovative Landwirt mit einer selbst produzierten Gurkencreme, ganz ohne Chemie. Bei einer Firma in Salzburg wurde er als Produktionsstätte fündig. Und von der Creme war es dann nicht mehr weit zum Saft.
Leyrer füllte bereits 5000 Flaschen von seinem Gurkensaft ab – darunter auch eine Variante mit Zitronensaft. In einem ersten Schritt werden die Gurken gewaschen, in einem zweiten gepresst. Die Haltbarkeit entsteht durch die Milchsäuregärung. Übernommen hat die Abfüllung der Safthersteller Hasenfit in Linz. Wie der Saft schmeckt? Nach Salat. "In Kombination mit Weißwein, Soda oder einem Schuss Zitrone eignet er sich als erfrischende Sommerspritzer. Ich war selber überrascht und konnte mir nicht vorstellen, dass das schmeckt. Tut es aber."
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