Hohe Mengen an Schad­stoffen: Finger weg von Bambusbechern

Hohe Mengen an Schad­stoffen: Finger weg von Bambusbechern
Die Stiftung Warentest warnt vor Bambusbechern: Die meisten Becher enthalten zu viele Schad­stoffe oder sind falsch deklariert.

Auf den Verkaufsetiketten steht "Bambusbecher", "aus Bambusfasern" oder "dieser Becher wurde aus umwelt­freundlichen Bambusfasern hergestellt": Oft werden die bunten, schicken Bambusbecher als biologisch abbaubar oder recycel­bar beworben. Zwar stimmt es, dass die Coffee-to-go-Becher aus fein zermahlenen Bambusfasern bestehen, doch das Pulver allein ergibt noch keinen Becher, wie die deutsche Stiftung Warentest feststellt.

Allein in Wien sollen täglich 200.000 Stück Kaffeebecher jeden Tag im Müll landen. Viele Konsumenten glauben daher, dass die biologisch abbaubaren oder recycel­baren Bambus-Mehrwegbecher eine saubere Alternative seien. Doch wie der Test von Stiftung Warentest zeigt, enthält jeder getestete Becher Kunststoff. Die meisten Becher enthalten zudem zu viele Schad­stoffe oder sind falsch deklariert – sie hätten gar nicht verkauft werden dürfen.

Bambusbecher nicht die Mikrowelle stellen

In der Herstellung braucht das Bambusfaserpulver einen Klebstoff, dabei handelt es sich oft um Melaminharz. In allen zwölf getesteten Bechern war das auch der Fall: Bei Melaminharz handelt es sich um einen Kunststoff, der sich aus Form­aldehyd und Melamin zusammensetzt.

Solange der Kunststoff ordentlich verarbeitet ist und bestimmte Bedingungen beim Gebrauch wie ein absolutes Mikrowellen-Verbot einge­halten werden gehen keine nennens­werten Schad­stoff­mengen in Lebens­mittel über. Kinder­geschirr besteht oft daraus und ist meist sicher.

Allerdings steht Melamin im Verdacht, Erkrankungen im Blasen- und Nieren­system zu verursachen. Form­aldehyd reizt Haut, Atemwege oder Augen und kann beim Einatmen Krebs im Nase-Rachen-Raum verursachen.

So lief der Test der Verbraucherschutz-Organisation ab: Die Tester simulierten im Labor ein heißes, leicht saures Getränk wie Kaffee. Jeweils nach der dritten und siebten Befüllung wurden Gehalt von Formaldehyd und Melamin in der Flüssig­keit bestimmt. In vier der zwölf Becher wurden bereits nach der dritten Befüllung sehr hohe Melamin-Werte festgestellt, in drei weiteren nach der siebten Befüllung.

Auch nach längerer Nutzung gelangen Schadstoffe ins Getränk

Auch Form­aldehyd wurden in teils hohen Mengen in der Flüssig­keit gefunden. Nach der siebten Migrations­prüfung lagen die Werte teil­weise sogar noch höher: Das bedeutet, dass die Schadstoffe auch nach längerer Nutzung noch in die Getränke gelangen.

Der eindeutige Rat der deutschen Konsumentenschützer: Finger weg von Bambusbechern. Aus mehr als der Hälfte der getesteten Becher gingen sehr hohe Mengen Melamin ins Getränk über. Die übrigen Becher erweckten fast alle mit falschen Werbe­versprechen den Eindruck, mit dem Kauf würden Nutzer ein reines Bambus­produkt erwerben un umweltfreundlich konsumieren.

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