Gaumenfreuden: Warum wir im Urlaub experimentierfreudiger sind

Gaumenfreuden: Warum wir im Urlaub experimentierfreudiger sind
Fern von zuhause nehmen wir Speisen intensiver wahr - und sind offener für Neues.

Der einfachste Salat schmeckt mit Blick aufs Meer oft besser als die feinste Haubenküche daheim. Und in den Straßen von Bangkok oder Saigon munden sogar gegrillte Heuschrecken köstlich. Im Urlaub scheinen sich unsere Geschmacksempfindungen enorm zu verändern: „Vorlieben oder Abneigungen können in der Tat aufgelöst werden“, sagt Karin , Ernährungswissenschaftlerin und Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Essen und Psyche. „Ganz typisch ist etwa, dass Menschen, die zu Hause Fisch oder Oliven verweigern, sie im Urlaub plötzlich mögen.“

Gaumenfreuden: Warum wir im Urlaub experimentierfreudiger sind

Selten schmeckt ein Stück Melone erfrischender als am Strand.

Ambiente, Luft und Gerüche

Warum Essen im Urlaub häufig anders schmeckt, hat mehrere Gründe: Etwa die Luft oder die Gerüche. „Das Ambiente macht viel aus, ob ein Gericht schmeckt. Auch daheim schmeckt die feinste Haubenküche in einem düsteren Kammerl nicht so gut.“ Wesentlichen Anteil hat natürlich der Urlaubsmoment an sich. „Um genießen zu können, braucht es eine gewisse Entspannung – und die hat man im Urlaub in einer anderen Umgebung üblicherweise. Dann verfügt man auch über psychische Kapazitäten, die frei geworden sind.“

Offen für Neues

Und man ist fern des Alltags generell offener gegenüber neuen Eindrücken. Gerade beim Essen, das schließlich schon vom Anfang des Lebens an mit meist positiven Emotionen verbunden ist. „An diese frühen Erfahrungen docken wir immer wieder an. Im Urlaub wird dann die Sensorik von Speisen und Lebensmitteln anders wahrgenommen“, erklärt Lobner. Überhaupt, wenn auch andere Menschen exotische Speisen essen. „Wenn man mitbekommt, das gehört für viele Menschen zum Alltag, wirkt das vertrauensbildend.

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An brasilianischen Stränden werden gekochte Krabben direkt aus dem Topf verkauft.

Positive Emotionen mitnehmen

Der Geschmack des Urlaubs lässt sich zu Hause erfahrungsgemäß zwar kaum reproduzieren – siehe den vom Urlaubsort mitgebrachten Wein, der im mitteleuropäischen Winter längst nicht mehr so mundet. Aber man kann seinen Mahlzeiten einen höheren Stellenwert einräumen. „Wenn man sich Zeit nimmt, das Essen zelebriert und etwa den Tisch schön deckt, kann man seine Emotionen positiv aufladen.“

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