Wirtschaftskammer droht Einkaufsgemeinschaften mit Anzeigen
In Oberösterreich ist eine Diskussion um FoodCoops entbrannt. Während das Land die Einkaufsgemeinschaften fördert, wirft die Wirtschaftskammer ihnen vor, rechtswidrig zu agieren und droht mit Anzeigen.
Die Mitglieder von FoodCoops versuchen, ihre Lebensmittel direkt beim Produzenten zu beschaffen. Hintergrund der Idee ist die Vermeidung von Lebensmittelmüll und die Stärkung der Regionalität. Diese Einkaufsgemeinschaften, von denen es in Oberösterreich mindestens 20 gibt, erfreuen sich steigender Beliebtheit und werden vom Land im Rahmen des Projekts "Appetit auf Zukunft" sogar gefördert.
Brauchen FoodCoops eine Gewerberechtigung?
Für das Biobauern-Netzwerk Bio Austria OÖ ist der Konflikt ein "Missverständnis": Die ehrenamtlichen Mitglieder von FoodCoops würden direkt bei umliegenden Bauernhöfen bestellen und sich selbst um Abholung und Abrechnung kümmern. "Das Geld fließt direkt an die Landwirte. Dieses System entlastet die direktvermarktenden Betriebe, die zeitlich oft überlastet sind", so Bio Austria. Ähnlich argumentiert Grünen-Agrarsprecher Stefan Kaineder: Die Drohungen der Wirtschaftskammer gegen die FoodCoop-Initiativen würden den Zielen der oö. Agrarpolitik, die auf Regionalität abziele.
Geht es FoodCoops um einen wirtschaftlichen Vorteil?
"Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand den Wunsch hegt, diese Initiativen im Keim zu ersticken", reagierte Umweltlandesrat Rudi Anschober auf die Kritik der Wirtschaftskammer. Daher habe er alle Beteiligten zu einem Runden Tisch eingeladen, der im Mai beginnen soll. Für ihn steht fest: "In einer modernen ökosozialen Wirtschaft müssen derartige Projekte Platz haben."
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