Eierlikör: Warum er dem Gaumen Freude bereitet

Eierlikör wird unter anderem zu Weihnachten gerne serviert.
Eierlikör, Eggnogg, Rompope: Wenn sich Eier, Zucker und Sahne verbinden, schmeckt das. Was die festlichen Gaumenschmeichler besonders macht.

Samtiges Mundgefühl, zuckrig im Geschmack, aromatisch im Abgang: Zu Weihnachten und rund um Ostern ist Eierlikör traditionell besonders begehrt. Echte Liebhaber genießen die dickflüssige Spirituose gerne auch das ganze Jahr über – etwas als Digestif zum Kaffee, oder als Zutat für Kuchen, Torten und Desserts.

Doch was macht Rompope und Eggnog, wie die dem Eierlikör sehr ähnlichen Getränke in Mexiko beziehungsweise englischsprachigen Ländern genannt werden, so köstlich?

Lisa Drayer, US-amerikanische Ernährungswissenschaftlerin, hat für CNN bei Experten nachgefragt.

Kalt, süß, köstlich

Steve Young, Food-Technologe und Experte für Milchprodukte, führt die Beliebtheit des Cremelikörs primär auf dessen unverkennbaren Geschmack und saisonale Verwendung zurück: "Es ist wie Eis, es ist kalt und es ist süß und es schmeckt gut, besonders dann, wenn man es zehn oder elf Monate nicht getrunken hat."

Der Vergleich mit Eiscreme hinkt nicht. In der langen Tradition des Eggnogg – in amerikanischen Kochbüchern finden sich seit 1839 Rezepte dafür – etwa, wurde nicht selten Vanilleeis als Basis für das Getränk herangezogen. "Man fügte einer normalen Eismischung Eigelb hinzu, was wiederum für eine entsprechende Farbe und den Geschmack sorgte." Auf diese Art werde herkömmliches Vanilleeis auch heute noch zu Eggnogg "umgemodelt", erklärt Young.

Zutaten und Konsistenz von Eiscremeprodukten würden sich jedenfalls dafür anbieten. "Eis besteht aus Sahne, Milch und Zucker und ist sehr dickflüssig, bevor es eingefroren wird. Das ist perfekt für die Herstellung von Eggnogg, da die Mischung dickflüssig genug ist, um später mit Alkohol verdünnt zu werden."

Anstatt Eiscreme als Basis zu verwenden, kann Eierlikör auch klassisch mit Vollmilch oder Kondensmilch hergestellt werden.

Bei der industriellen Produktion wird der Milch pasteurisiertes, gezuckertes Eigelb zugesetzt. Es dient als Quelle für Geschmack und Farbe. Die Mischung wird dann erneut pasteurisiert und auf Kühlschranktemperatur abgekühlt, um sicherzustellen, dass der Verzehr gesundheitlich unbedenklich ist.

"Zucker, der mit gekochtem Ei und Milchprodukten karamellisiert, verbindet sich wunderbar mit Vanille und Alkohol", erklärt Gail Vance Civille, Gründerin und Vorsitzende von Sensory Spectrum, einer Beratungsfirma, die Unternehmen dabei hilft, die Wahrnehmung ihrer Produkte zu optimieren. Für viele Menschen sei es "das Fett und das Aroma, das dem Eierlikör seinen Reiz verleiht".

Und der Zuckergehalt? Auch die Süße des Eierlikörs könnte zu seinem Suchtpotenzial beitragen, weiß Drayer: "Immerhin wurden die süchtig machenden Eigenschaften des Zuckers bereits hinlänglich durch Studien belegt."

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